James Ensor: Ausstellungen zum 150. Geburtstag in Belgien

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James Ensor: Ausstellungen zum 150. Geburtstag in Belgien

Der belgische Künstler James Ensor, einer der bedeutendsten Vertreter des Expressionismus, wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums finden in Belgien diverse Ausstellungen statt, die das umfangreiche Werk Ensors präsentieren. Die Ausstellungen bieten einen umfassenden Einblick in das Schaffen des Künstlers, der in seinem Werk Satire, Ironie und Kritik an der Gesellschaft seiner Zeit verband. Ensors Werke sind bekannt für ihre vivid Farben und ihre eigenwilligen Kompositionen. Die Ausstellungen werden in verschiedenen Museen und Galerien in Belgien stattfinden und bieten Besuchern die Gelegenheit, das Werk des bedeutenden Künstlers hautnah zu erleben.

James Ensor: Ein Jahrhundert Künstlerfeier in Belgien

Belgien feiert in diesem Jahr James Ensor (1860–1949) und widmet dem Künstler mehr als zehn Ausstellungen, die sämtliche Facetten seines Schaffens beleuchten. Ensor, der in Belgien eine Berühmtheit ist, kommt bei weitem nicht an die Popularität heran, die etwa der sieben Jahre ältere Vincent van Gogh genießt. Vielleicht zu Unrecht, denn Ensor ist nicht nur ein außerordentlicher Künstler, sondern auch eine faszinierende Persönlichkeit.

Beeindruckend sein Erfindungsreichtum und seine malerische Brillanz. Bemerkenswert zudem sein Slalomlauf durch die Epochen: Einerseits war er dem dekadent-frivolen Geist des Fin de Siècle verhaftet, andererseits nahm er manch Bahnbrechendes vorweg, was auf die Avantgarde deutet.

Die Hauptausstellung: Ensors kühnste Träume. Jenseits des Impressionismus

Die Hauptausstellung: Ensors kühnste Träume. Jenseits des Impressionismus

Die Hauptausstellung, Ensors kühnste Träume. Jenseits des Impressionismus, ist bis zum 19. Januar 2025 im Königlichen Museum der Schönen Künste (KMSKA) zu sehen. Weitere Schauen laufen bis zum 19. Januar, wie die Präsentationen Maskerade, Schminke & Ensor (ModeMuseum – MoMu) und Ensors Zustände der Phantasie (Museum Plantin-Moretus).

Info über sämtliche belgische Ausstellungen im Ensor-Jahr informiert die Website https://www.ensor2024.be

Ein Jahrhundert Künstlerfeier in Belgien

In seiner Heimatstadt Ostende und in Brüssel wurde das Œuvre des Longevity-Malers (er starb kurz vor Erreichen des 90. Lebensjahres) 2024 bereits durch eine Reihe von Ausstellungen gewürdigt. Mythologische, biblische sowie historische Szenen spielten dabei ebenso eine Rolle wie Porträts und Selbstporträts, Stillleben oder Karikaturen.

Auch musikalisch versiert, komponierte der Wagner-Fan sogar ein Ballett – versteht sich, dass er das Bühnenbild und die Kostüme der über 100 Figuren gleich mitentwarf.

Das Finale des Ensors-Jahrs in Antwerpen

Das Finale des Ensors-Jahrs geht in Antwerpen über die Bühne. Zwar kann die Stadt an der Schelde, im 17. Jahrhundert Lebensmittelpunkt von Peter Paul Rubens, auf James Ensor keine lokalpatriotischen Ansprüche erheben – den Großteil seines Lebens verbrachte der Maler, den der belgische König Albert I. 1929 zum Baron ernannte, im geliebten Ostende. Doch beherbergt das Königliche Museum der Schönen Künste Antwerpen (KMSKA) die weltweit größte Sammlung seiner Werke.

Ein Pfund, mit dem das im Aufsteiger-Viertel Het Zuid gelegene Museum jetzt in Gestalt der Sonderausstellung Ensors kühnste Träume. Jenseits des Impressionismus wuchert.

Weitere Antwerpener Schauplätze beim Ensor-Jubiläum

Weitere Antwerpener Schauplätze beim Ensor-Jubiläum sind das ModeMuseum (MoMu), das FOMU – Fotomuseum und das Museum Plantin-Moretus.

Die KMSKA-Ausstellung Ensors kühnste Träume bettet den Künstler ein in ein Netzwerk von Wahlverwandtschaften und Inspirationen, das Hieronymus Bosch, Rembrandt, Rubens oder Francisco Goya ebenso umfasst wie die Impressionisten, beispielsweise Degas, Manet, Monet oder Pissarro.

Zu diesem Netzwerk gehören auch die ungefähr gleichalten Edvard Munch und Emil Nolde. Mit Munch, dem Maler des Schrei, teilt Ensor den Hang zu symbolträchtigen Bildern, die sich aus einer privaten Mythologie speisen; mit Nolde die Vorliebe für Masken.

Um Camouflage und Metamorphosen geht es auch in einer multimedialen Ausstellung, die das Modemuseum zum Ensor-Jubiläum beisteuert. Maskerade, Make-up & Ensor präsentiert Make-up-Artists und Künstler, die sich mit Gesichtsfiltern, gestörten Körperbildern und dem Ritual des Schminkens befassen.

Die MoMu-Schau, deren abgedunkelte, stimmungsvoll inszenierte Räume den Besucher in eine Märchenwelt entführen, vollzieht überzeugend den Schulterschluss von Ensors Mummenschanz und aktuellen Verfremdungsstrategien durch Schminken und Mode.

Beim Stichwort Maske und Kunst liegt der Gedanke an Cindy Sherman nah. Die amerikanische Foto- und Filmkünstlerin hat die Maske geradezu zu ihrem Leitmotiv erkoren. Weibliche Rollenbilder und Stereotype aus Medien, Werbung und Kunstgeschichte treibt sie auf die Spitze, um deren fragwürdigen Charakter vor Augen zu führen.

Was Shermans Travestien und Ensors Verwandlungskünste gemeinsam haben, das kann man im FOMU – Fotomuseum Antwerpen studieren.

Die vierte Schau im Reigen der Antwerpener Ensor-Hommagen ist im Museum Plantin-Moretus zu sehen. Es vereint das ehemalige Wohnhaus und die Druckerei der Familie Plantin-Moretus – in der Geschichte des Buchdrucks, der mit der Renaissance aufkam, hat sie eine herausragende Rolle gespielt.

Radierungen und Lithografien stehen im Mittelpunkt der Ausstellung Ensors Zustände der Phantasie. Ähnlich wie Rembrandt schätzte James Ensor die Radierung, weil sie zum Experiment ermuntert. Für einen unermüdlichen Erfinder wie ihn war die Druckgrafik, oftmals durch Kolorierung zum Unikat geadelt, schlechterdings das ideale Medium.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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