Commerzbank: Warum die UniCredit ein attraktiver Käufer wäre
Die Spekulationen um eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische UniCredit halten an. Experten sind sich einig, dass die UniCredit ein attraktiver Käufer für die deutsche Bank wäre. Ein wichtiger Grund dafür ist die geografische Nähe der beiden Institute. Durch die Übernahme würde die UniCredit ihre Präsenz in Deutschland stärken und sich als bedeutender Europäischer Bankkonzern etablieren. Darüber hinaus würde die Commerzbank von der Finanzkraft der UniCredit profitieren, um ihre digitalen Transformation voranzutreiben. Die Frage bleibt, ob die Commerzbank wirklich verkauft werden wird und ob die UniCredit bereit ist, die notwendigen Investitionen zu tätigen.
Warum ist die UniCredit ein attraktiver Käufer für die Commerzbank?
„Unfreundliche Attacke!“ - Diese harten, aber nicht überzeugenden Äußerungen des Bundeskanzlers Ende September bezogen sich auf Unicredit, die italienische Bank, die die deutsche Commerzbank übernehmen will. Was war passiert?
Im Zuge der Finanzkrise beteiligte sich der deutsche Staat 2009 an der Commerzbank, kaufte Aktien und bewahrte die Bank damit vor der Insolvenz. Jetzt begann er richtigerweise mit dem Verkauf dieser Aktien. Die Unicredit hat das gesamte erste Paket erworben, hatte vorher am Aktienmarkt schon Aktien gekauft und sich weitere Käufe über Optionen gesichert.
Ein europäischer Finanzgigant entsteht
Wenn die Aufsichtsbehörden diesen Käufen zustimmen, wovon auszugehen ist, wird Unicredit mit über 20 Prozent an der Commerzbank beteiligt sein. Es wird dann eine europäische Großbank entstehen (gemessen an der Bilanzsumme stünde sie weltweit auf Platz 24, in Europa auf dem zehnten Rang).
Ist es ein Problem, wenn die Commerzbank italienisch wird?
Ökonomischer Nationalismus - Ist es ein Problem, wenn die Commerzbank italienisch wird? Global agierende europäische Unternehmen brauchen große Banken, die sie bei ihren Geschäften begleiten können. Derzeit übernehmen dies häufig große US-Banken.
Mit der Abwicklung des Verkaufs der bundeseigenen Commerzbank-Aktien wurde eine große US-Investmentbank beauftragt. Auch würde diese grenzüberschreitende Fusion einen Beitrag zur europäischen Kapitalmarktunion leisten. Die wird von nahezu allen Politikern propagiert, da sie unter anderem die Finanzierungsbedingungen für europäische Unternehmen verbessern und damit zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit Europas beitragen würde.
Zukunft der Commerzbank
Mit der möglichen Übernahme der Commerzbank sind Fragen dringend zu klären, zum Beispiel in Bezug auf die Finanzstabilität oder den Wettbewerb. Die Übernahme muss dann gegebenenfalls an Bedingungen geknüpft werden.
So verschnupft zu reagieren, wenn eine Bank aus dem Euroraum (!) eine deutsche Bank übernehmen will, ist nicht sinnvoll. Wie wäre es eigentlich im umgekehrten Fall? So bringt man Europa und seine Wettbewerbsfähigkeit nicht voran.
Unsere Autorin ist Professorin für monetäre Makroökonomik an der Universität Düsseldorf. Sie wechselt sich hier mit dem Wettbewerbsökonomen Justus Haucap und dem Vermögensexperten Karsten Tripp ab.
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