Abtreibung: Die Sicht eines liberalen Rabbiners

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Abtreibung: Die Sicht eines liberalen Rabbiners

In der aktuellen Debatte um das Thema Abtreibung wird oft die Frage aufgeworfen, wie religiöse Führer zu diesem Thema stehen. Ein liberaler Rabbiner hat nun seine Meinung dazu geäußert und sorgt damit für Überraschung und Zustimmung zugleich. Im Gegensatz zu vielen anderen religiösen Vertretern, die Abtreibung strikt ablehnen, argumentiert der Rabbiner, dass die Entscheidung über die Beendigung einer Schwangerschaft allein bei der Frau liegen sollte. Seine liberale Auslegung des jüdischen Rechts hat zu einer intensiven Debatte innerhalb der religiösen Gemeinschaft geführt.

Ein Leben schützen - Rabbiner plädiert für die Freiheit der Frau

Ein Leben schützen - Rabbiner plädiert für die Freiheit der Frau

Als im April der Bericht der Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin mit der Empfehlung zur Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs veröffentlicht wurde, war das mehr als nur ein Funke der Hoffnung auf die Streichung des Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch. Es vermittelte das Gefühl, dass es endlich, noch in dieser Legislaturperiode, tatsächlich dazu kommen würde.

Aktuell ist ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland grundsätzlich rechtswidrig, auch wenn er unter definierten Bedingungen straffrei bleibt. Bis zum 8. Dezember laufen bundesweit Aktionen eines Bündnisses für die Legalisierung von Abtreibungen. Auch ich, als Rabbiner, unterstütze das.

Das Leben und das Wohlergehen der Schwangeren stehen an erster Stelle. Ein potenzielles Leben ist schützenswert, aber nicht mit dem der Schwangeren gleichzusetzen. Daher gibt es bei uns keine kategorische Verurteilung des Schwangerschaftsabbruchs, einer äußerst schwerwiegenden Entscheidung.

In jedem Fall sollte es die Entscheidung der Frau sein, und sie sollte von Personen beraten und begleitet werden, denen sie vertraut.

Die Diskussion um die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs wird unnötigerweise durch emotional aufgeladene Begriffe wie „Lebensschutz“ erschwert. Die Kämpfer für „Lebensschutz“ implizieren, dass die Befürworter der reproduktiven Selbstbestimmung gegen das Leben seien oder leichtfertig damit umgingen. Geht es diesen Kämpfern wirklich um den Schutz des Lebens oder eher einfach darum, den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu erschweren?

In einer liberalen Demokratie, die auf dem Gebot weltanschaulich-religiöser Neutralität des Staates begründet ist, sollte diese Diskussion auf Evidenz der medizinischen Forschung und der Erfahrung von real existierenden Frauen aufbauen anstatt auf theologischen Spekulationen.

Der Autor ist Vorsitzender der Liberalen Rabbinervereinigung und leitet die Liberale Jüdische Gemeinde Luxemburgs. Er wechselt sich hier mit der katholischen Theologin Dorothea Sattler, der evangelischen Religionslehrerin Anne Schneider und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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