Altenstadt: Grünkohltouren sind der Karneall des Nordens

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Altenstadt: Grünkohltouren sind der Karneall des Nordens

In der norddeutschen Stadt Altenstadt herrscht Aufregung: die Grünkohltouren sind zurück! Dieses beliebte Ereignis, das jährlich stattfindet, hat sich zu einem wahren Karneall des Nordens entwickelt. Tausende von Besuchern strömen in die Stadt, um Teil dieser einzigartigen Veranstaltung zu sein. Die Grünkohltouren bieten eine einzigartige Kombination aus kulinarischen Genüssen, Unterhaltung und traditioneller norddeutscher Kultur. Die Stadt Altenstadt bereitet sich auf ein Wochenende voller Freude und Feierlichkeiten vor. Wir berichten über die Vorbereitungen und die Erwartungen der Organisatoren und Besucher.

Grünkohltouren: Das Winterspektakel in Oldenburg

Ein strammer Nordwestwind fegt über das Oldenburger Land. Auf einem Feldweg im südlichen Zipfel von Oldenburg sind graue Gestalten unterwegs, die mit der neblig-winterkahlen Gegend zu verschmelzen scheinen. Einen mit Luftballons und grünem Gemüse geschmückten Handwagen im Schlepp marschieren sie stramm ihrem Ziel entgegen: Im nächsten Landgasthaus „deftig Ollnborger Gröönkohl äten“ (deftigen Oldenburger Grünkohl essen).

Die Tradition des Grünkohls

Die Tradition des Grünkohls

Der Kohldampf auf die gehaltvolle Winterspeise kommt in der frischen Luft praktisch von allein. In den Wintermonaten gilt hier – ist das Essen verkohlt, ist das Dinner perfekt. Von November bis März werde der Grünkohl in keinem anderen Ort Nordeuropas so gefeiert und genossen wie in der niedersächsischen Stadt, versichert Bettina Koch vom Tourismusbüro. „Selbst bei Schnee oder Schietwetter.“

Man ist ja im Norden. Eine „Kohltour“ sei das, was Süddeutschen und Rheinländern Fasching und Karneval ist. Gesellige Gruppenspaziergänge und ein Höhepunkt des Jahres. Grünkohl kommt klassisch mit Bier oder mit anderen Wurst- und Fleischkombinationen winterfrisch auf die Teller.

Die Grünkohltour: Ein Erlebnis für alle Sinne

Die Grünkohltour: Ein Erlebnis für alle Sinne

Foto: Verena Brandt InfoOldenburgTouren Am 3. November wird die Saison auf dem Rathausmarkt mit einem Grünkohlessen eröffnet. Touren und „kohlhaltige“ Aktionen finden bis Ende März statt. Über Bollerwagen-Verleih sowie kulinarische und kulturelle Stadtrundgänge informiert die Tourist-Info Oldenburg unter der Nummer 0441 / 36161366.

Auf Anfrage vermieten auch einige Restaurants Bollerwagen. Einkehren Der Bümmersteder Krug veranstaltet von Januar bis März jedes Wochenende Kohlbälle mit Musik. Im Gasthof „Zum drögen Hasen“ können Aktionen für Gruppen gebucht werden. „Ols Brauhaus am Hafen“ schenkt unter anderem das Kohlbier „Grüner Anton“ ein.

Zünftige Grünkohl-Wochenenden bietet der Landgasthof „Hengstforder Mühle“ im benachbarten Ammerland an. Unterkunft 100 Meter vom Hauptbahnhof entfernt liegt das stadtnahe Hiive Hotel. Doppelzimmer ab 103 Euro. www.hiive.de

Die Geschichte der Grünkohltour

Die Geschichte der Grünkohltour

Manchmal lamentieren Beobachter „die spinnen, die Oldenburger“. Diese Missachtung einer mehr als 150 Jahre alten Tradition quittieren Einheimische dann postwendend mit einem strafenden Blick.

Um Enge und Langeweile zu entfliehen und Geselligkeit zu fördern, hatte „Turnvater Jahn“ Leibesübungen mit Wandern kombiniert. Erste Turnwanderungen, auch „Turnfahrten“ genannt, fanden in Oldenburg 1846 statt.

Weil dem sportlichen Tun aber ein Kick und die finale Würze fehlten, war das Interesse überschaubar. 15 Jahre später trafen sich an einem frostigen Tag ausschließlich Männer zu einem dreistündigen Marsch. Die Belohnung folgte auf dem Fuß. Im Ziel erwartete sie ein deftiges Mahl mit Grünkohl, Schweinefleisch, Bratkartoffeln und fetter Wurst.

Die Oldenburger Kohltour hatte ihren Jungfernlauf. Erst 1894 trafen sich auch Frauen zu einer Wanderung und mussten von Männern getrennt marschieren.

Die kulinarische Entdeckungstour

Wer nun dem winterlichen Spaß-Walk mit nordischem Frischeschock nichts abgewinnen kann, kommt bei einer kulinarischen Entdeckungstour in Oldenburg auf den Geschmack. Vor der Tourist-Info schließt sich eine Gruppe Maike Vormelker an und folgt der Gästeführerin durch die seit 1967 erste autofreie Altstadt Deutschlands.

In Hofläden und Shops staunen die Scouts, wie bunt grün sein kann. Grünkohltee, -gin, -brot, -pulver, -pesto, sogar Grünkohlpralinen wetteifern in Regalen um die Kaufgunst des Publikums. „Probieren Sie“, fordert eine Verkäuferin die Geschmacksnerven heraus.

Während die süße Delikatesse im Mund zergeht, erläutert die Gästeführerin den Herstellungsprozess der eigenwilligen Komponente: Dunkle Schokolade werde zunächst mit mildem italienischen „Palmizio“-Grünkohl gefüllt. Für die grüne Farbe mischt man das Kohlpüree mit Spinat, gibt Sahne und einen Schuss Korn hinzu und streut als i-Tüpfelchen bunte Pfefferkörnchen auf die Praline.

In der selbsternannten Kohltour-Hauptstadt ist Grünkohl eine Wissenschaft für sich. Biologen nehmen an der Universität Oldenburg das Blattgemüse seit zehn Jahren ganz genau unter die Lupe und untersuchen die weltweit rund 150 Sorten sind auf Umweltfaktoren und Nährstoffgehalt. Einem Team gelang gar eine eigene Züchtung. Bei der „Oldenburger Palme“ reichen für den guten Geschmack bereits niedrige Temperaturen, widerlegt Dr. Christoph Hahn die alte Bauernregel vom Frost vor der Ernte.

Wissen geht durch den Magen. Nach zwei Stunden kulinarischer Stadtführung ist der Wissenshunger gestillt, der Appetit dafür umso größer. In „Ols Brauhaus“ dampfen in Kochtöpfen schon die ersten Portionen – mit ausschließlich regionalem Fleisch von Landschweinen, die sich ein Leben lang „sauwohl“ fühlen, versichert die Bedienung.

Dann stellt sie als flüssige Beigabe den „Grünen Anton“ auf den Tisch. Grünkohl schmeckt sogar aus einem Bierglas.

Quelle: Oldenburg-Tourismus

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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