Amateurfußball: So wird ein Spielplan erstellt
Im Amateurfußball ist die Saisonplanung ein wichtiger Aspekt, um einen reibungslosen Ablauf der Spiele zu gewährleisten. Doch wie genau wird ein Spielplan erstellt? Welche Faktoren werden bei der Planung berücksichtigt und wie können Vereine und Spieler von einem gut durchdachten Spielplan profitieren? In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Spielplanerstellung im Amateurfußball funktioniert und welche Anforderungen an einen guten Spielplan gestellt werden müssen.
Amateurfußball: So wird ein Spielplan erstellt
Zahlen, Zahlen, Zahlen: Der Staffelleiter im Amateurfußball erklärt
Es geht um Zahlen. Und es sieht kompliziert aus. Am ersten Spieltag spielt beispielsweise die 16 gegen die 14. Am folgenden Spieltag hat die 16 dann ein Auswärtsspiel bei der vier. Welcher Verein dabei welche Nummer ist, das entscheidet Thomas Klingen.
Seit 2002 ist er als Staffelleiter im Fußballverband Niederrhein für die Spielplan-Planungen im Amateurfußball zuständig, seit 2003 ist er Vorsitzender des Kreisfußballausschusses Mönchengladbach und seit einigen Jahren auch Mitglied im Verbandsfußballausschuss.
Die Herausforderung
Bevor er an die Arbeit darf, ist jedoch die Uefa am Werk. Denn im Rahmenterminkalender darf der europäische Fußballverband zuerst seine Termine hinterlegen. Es folgt der Deutsche Fußballbund (DFB) mit seinen Länderspielen, darum bauen die Bundesliga, die 2. Bundesliga, die 3. Liga und die Regionalligen ihre Spielansetzungen. Erst dann sind Klingen und seine Kollegen dran.
„Für einen Spielleiter spielt nicht Odenkirchen gegen Dilkrath, sondern für uns spielen Nummern. Ich suche für den Verein die passende Nummer im Spielplan heraus, die die Wünsche des Vereins bestmöglich berücksichtigt“, sagt er.
Ein fiktives Beispiel: Der SV Lürrip bekommt zunächst die Nummer 14, daraufhin geht Klingen den Spielplan durch, sieht aber dann, dass am 10. Spieltag ein Heimspiel für die Nummer 14 ansteht, an dem Lürrip aufgrund eines Sportfestes kein Heimspiel austragen kann. Die 14 ist also nicht die richtige Nummer für den SV Lürrip. Klingen beginnt von vorne mit einer anderen Nummer. So geht das für jeden Verein, bis es einigermaßen passt.
Die Kunst der Spielplan-Planung
Das klingt zeitraubend und nach viel Puzzle-Arbeit. Ist es aber für Klingen nicht mehr. „Nach so vielen Jahren sehe ich relativ schnell, welche Nummer passt“, sagt er. Früher habe er bis zu zehn Stunden für einen Spielplan gebraucht, inzwischen kommt er mit der Hälfte der Zeit hin.
Die Herausforderung ist, die Wünsche der Vereine bestmöglich zu berücksichtigen, die vorab per Meldebögen kundgetan werden. Der eine Verein möchte mit einer Heimpartie starten, der andere möchte an einem bestimmten Wochenende wegen des Schützenfestes spielfrei haben. Zu 95 Prozent könne er die Wünsche aber berücksichtigen, sagt Klingen.
Neue Herausforderungen
Für die Spielzeit 2024/25 gab es jedoch eine Neuerung. In der Bezirksliga und Landesliga muss Klingen nun auch Vereine aus Neuss berücksichtigen. „Wir schauen im Verbandsfußballausschuss ja immer, wie die Verteilung der Mannschaften über die einzelnen Staffeln am besten passt. 108 Mannschaften müssen in sechs Gruppen verteilt werden – bestenfalls ohne Kreise zu teilen“, sagt Klingen.
Für Klingen bedeuten die neuen Vereine aus Neuss allerdings auch viele weitere lokale Schützenfeste, die er für die Spielplan-Planung berücksichtigen muss. Denn an diesen Terminen will selbstredend kein ortsansässiger Verein ein Spiel austragen.
„Da musste ich extrem umplanen. Vor allem, wenn Neuss Ende August sein großes Schützenfest-Wochenende hat“, sagt Klingen. Entsprechend finden sich nun einige Mittwochs- und Donnerstagstermine zu dieser Zeit im Spielplan der Ligen.
Borussia Mönchengladbach und der Amateurfußball
Auch Borussia Mönchengladbach spielt in den Planungen der Ligen eine Rolle. „Der Amateurfußballer guckt auch gerne Borussia. Da nehmen wir schon Rücksicht drauf“, sagt er.
So galt über Jahre, dass es möglichst keine Pokal- und Ligaspiele unter der Woche geben sollte, wenn die Borussia in der Europa League oder der Champions League spielen könnte. Doch in dieser Hinsicht hat die Borussia die Planung für Klingen vereinfacht – internationalen Fußball gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr bei der Borussia.
Die Bundesliga spielt aber nach wie vor eine Rolle für Klingen, oft auch kurzfristig. „Wenn Borussia am Sonntagnachmittag spielt, schieben drei Viertel der Vereine ihre Spiele freiwillig“, sagt Klingen. Das sei sogar noch bis zu einer Woche vorher möglich, wenn beide Vereine sich einig sind.
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