Anschubprämie: Andrea Nahles hält 1.000-Euro-Jobprämie für überflüssig
Die Sozialdemokratin Andrea Nahles hat sich in einem Interview gegen die von der Regierung geplante 1.000-Euro-Jobprämie ausgesprochen. Laut Nahles sei diese Anschubprämie nicht erforderlich, um Menschen zu motivieren, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Die ehemalige Bundesministerin für Arbeit und Soziales argumentiert, dass es bereits effektivere Maßnahmen gebe, um Langzeitarbeitslose zurück in den Job zu bringen. Nahles fordert stattdessen eine bessere Beratung und Unterstützung für die Betroffenen, um ihnen den Weg zurück in die Erwerbstätigkeit zu erleichtern.
Nahles kritisiert Anschubprämie: Diese Prämie brauchen wir nicht
Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, kritisiert den Plan der Bundesregierung, Langzeitarbeitslosen im Fall einer erfolgreichen Arbeitsaufnahme eine Anschubprämie von 1.000 Euro zu zahlen. Diese Prämie brauchen wir nicht, um unseren Job zu machen. Was wir brauchen, ist, dass uns die Politik in Ruhe arbeiten lässt, sagte die frühere SPD-Vorsitzende der Wirtschaftswoche.
Auch in der SPD gibt es erhebliche Vorbehalte gegen das Vorhaben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verteidigte das Vorhaben. Die vielen, die sagen: 'Das bringt's' - das sind die Wirtschafts- und Arbeitswissenschaftler, und zwar auch die konservativen, sagte der Grünen-Politiker am Mittwochabend in der Sendung RTL Direkt. Alle sagen, wir könnten damit die Arbeitslosigkeit um ungefähr 100.000 Menschen reduzieren.
Das Konzept werde wirken, sei pragmatisch und praktisch. Die Regelung soll zum 1. Januar 2025 in Kraft treten. Die SPD-Fraktion sieht 1000-Euro-Prämie für Langzeitarbeitslose skeptisch. In den Reihen der Ampel-Koalition gibt es seit längerem Kritik an dem Vorhaben. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich am Dienstagabend skeptisch zur Wirksamkeit der Pläne.
Die geplante Prämie nütze vielleicht nicht, sagte er in der Sendung RTL Direkt. Aber schaden tut es auch nicht weiter. BA-Chefin fordert gemeinsame industriepolitische Strategie. Scholz spricht über Pläne für Straftäter und Langzeitarbeitslose. Nahles warnt vor einer Zuspitzung der Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Wir erleben momentan, dass einerseits die Beschäftigung wächst und andererseits die Zahl der Jobsuchenden steigt. Es gibt immer noch Branchen, die wachsen. Aber wir haben in einigen Sektoren auch Rezession. Da geht strukturell eine Schere auf, sagte sie. In der Gesamtwirtschaft seien in den vergangenen zehn Jahren 15 Prozent mehr Jobs entstanden, im verarbeitenden Gewerbe aber nur knapp zwei Prozent. Da verschiebt sich etwas.
Nahles rief die Ampel-Koalition zum Handeln auf. Gerade die verarbeitende Industrie sei zentral für Deutschlands Exportmodell und für Innovationen. Insoweit wäre es sehr gut, wenn die Bundesregierung bald eine gemeinsame industriepolitische Strategie fände. Aus arbeitsmarktpolitischer Sicht will ich sagen: Wenn es dringenden Handlungsbedarf gibt, dann dort.
Während in der Pflege- und Krankenversicherung 2025 höhere Beiträge drohen, will die Bundesagentur den Satz der Arbeitslosenversicherung laut Nahles stabil halten. Eine Beitragserhöhung ist — Stand heute – nicht nötig. Steigende Beiträge würden in einer wirtschaftlichen Krise prozyklisch wirken. Das wollen wir vermeiden, sagte die BA-Chefin.
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