APX Xanten: So präsentiert die Sonderausstellung Augusta Emerita
Das Archäologische Park Xanten (APX) eröffnet seine Türen für eine Sonderausstellung, die Besucher auf eine Reise durch die Zeit entführt. Unter dem Titel Augusta Emerita werden die Besucher in die Welt der römischen Provinzhauptstadt Merida in Spanien entführt. Die Ausstellung präsentiert die faszinierende Geschichte dieser einstigen Metropole, die im 1. Jahrhundert n. Chr. gegründet wurde und heute zum UNESCO-Welterbe zählt. Die Besucher können sich auf eine multimediale Reise durch die Geschichte von Augusta Emerita freuen, die mit originalen Fundstücken, Filmen und interaktiven Stationen eine umfassende Erfahrung bietet.
Augusta Emerita: Die größte Ausstellung im Archäologischen Park Xanten
Nach den Worten von Direktor Martin Müller ist es die bisher größte Ausstellung im Archäologischen Park Xanten (APX) und im Römischen Museum: die Sonderausstellung Augusta Emerita. Von Donnerstag, 3. Oktober, bis zum 12. Januar 2025 bringt sie den Glanz des „spanischen Roms“ an den Niederrhein.
Römischer Glanz an den Niederrhein: Die Sonderausstellung Augusta Emerita eröffnet
„Eine solche Ausstellung gibt es höchstens alle fünf Jahre“, sagte Müller bei einem Pressegespräch am Dienstag. Überlebensgroße marmorne Statuen, prächtige Mosaikböden und filigraner Goldschmuck geben einzigartige Einblicke in das pulsierende Leben und die wechselvolle Geschichte der antiken Metropole Emerita Augusta im Südwesten Spaniens, aus der sich das heutige Merida entwickelt hat.
„Es gibt Parallelen aber auch Unterschiede zwischen Merida und Xanten“, erläuterte Valentin Veldhues, wissenschaftlicher Referent im APX. Wie Xanten ist Merida eine Gründung eines römischen Kaisers. Im Falle Meridas ist es die Gründung des Kaisers Augustus, der die Stadt 25 vor Christus gründete. Aber der Unterschied sei der, dass Xanten eben eine Grenzstadt gewesen sei und Merida nicht, so Veldhues. Das habe auch Auswirkungen auf die Vielzahl und die Qualität der archäologischen Funde in der Stadt und der Umgebung.
Xanten: Die Ausstellung Augusta Emerita - Eine Reise durch das antike Spanien
Die Sonderausstellung Augusta Emerita befindet sich im APXplore, dem neuen Ausstellungsgebäude des APX. Offene Führungen (etwa 60 Minuten) sind samstags um 14.30 Uhr, sonntags und feiertags um 11.30 Uhr und 14.30 Uhr. Sie kosten für Erwachsene zwei Euro, für Kinder einen Euro (zuzüglich zum APX-Eintritt)
Gleich am Anfang der Ausstellung begrüßt der Gründer der Stadt, Kaiser Augustus, den Besucher. Gespannt blickt er in Gestalt einer lebensgroßen Figur auf ein Portrait, das in der Stadt Merida gefunden wurde. Ob es ihm wohl ähnlich sieht?
Unter Augustus ist die vollständige Unterwerfung Spaniens abgeschlossen. Die Soldaten der fünften und zehnten Legion ziehen weiter oder müssen nach Abschluss des Militärdienstes ein Stück Land bekommen. Augustus gründete die Stadt Augusta Emerita und gab ihr seinen Namen. Rasch sei Emerita zur Hauptstadt der neu gegründeten Provinz Lusitania aufgestiegen, später sei von dort aus die gesamte iberische Halbinsel verwaltet worden, erläuterte Veldhues.
Für fast ein halbes Jahrtausend sei Augusta Emerita das blühende Zentrum einer der reichsten Provinzen des Reiches geblieben. Wie Veldhues anhand der 200 Leihgaben aus dem Bestand des Museo Nacional de Arte Romano in Merida zeigt, hat es den Bewohnerinnen und Bewohnern an nichts gefehlt: Die über 800 Meter lange römische Brücke über den Guadiana sowie Aquädukte, die frisches Wasser in die Stadt brachten, zeugen von der Baufertigkeit der Römer. Dasselbe gelte für die Arena und den Circus Maximus, wie großformatige Fotos zeigen. Dort habe es spannende Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen gegeben.
Kostbare Waren aus allen Teilen des Reiches strömten nach den Worten Veldhues über zwei große Handelsstraßen in die Stadt und ermöglichten den rund 25.000 Einwohnern ein Leben in Luxus, zumindest der wohlhabenden Oberschicht.
Die Ausstellung unterteilt Veldhues in eine öffentliche Stadt und eine private. Die öffentlichen Gebäude wie Arena und zwei Foren waren mit kostbarem Marmor ausgestattet, wie große kostbare Funde belegen, und mit kostbaren Bronzefiguren verziert. Gefundene Seitenteile eines kostbaren Tisches belegen nach Veldhues die wertvolle Ausstattung in luxuriösen Villen. Grabfunde wie Schmuck oder ein Schreibkästchen zeigen nach seinen Worten die Lebenskultur der damaligen Bewohner. Ebenso wie prächtige Mosaikböden mit Szenen von Meereswesen.
Christoph Eger, Leiter des Römermuseums, hatte fünf Jahre in Madrid gelebte. Aus dieser Zeit stammt sein Traum, über die Römerzeit in Spanien „mal etwas zu machen“, wie er erzählte. Das reiche archäologische Erbe, das bis heute das Stadtbild präge, habe ihn beeindruckt. Mit der Leiterin des Museo Nacional des Arte Romano, Trinidad Nogales Basarrate, habe er diesen Traum verwirklichen können. 2021 hätten sie ihre Überlegung, eine gemeinsame Ausstellung zu konzipieren, begonnen. Daraus sei eine enge Kooperation gewachsen.
Die bis zum 12. Januar zu sehende Ausstellung ist eigens für das neu errichtete „APXplore“ konzipiert worden. Ein reich bebilderte Begleitband bietet in 26 Beiträgen namhafter Fachleute einen fundierten Einblick in diesen bedeutenden Fundort im römischen Spanien.
Weitere Infos unter https://apx.lvr.de/
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