ARD, ZDF und Co.: Der radikalste Umstrukturierungsschritt in der Geschichte
Die deutsche Medienlandschaft steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Die öffentlichen Rundfunkanstalten, wie die ARD und der ZDF, müssen sich auf einen radikalen Umstrukturierungsschritt einstellen. Die Digitalisierung und der wachsende Wettbewerb durch private Medienunternehmen haben die traditionellen Rundfunkmodelle in Frage gestellt. Die politischen Entscheidungsträger müssen nun handeln, um die Zukunft der öffentlichen Rundfunkanstalten zu sichern. In diesem Prozess werden alte Strukturen aufgebrochen und neue Wege beschritten werden müssen. Wir berichten über die Hintergründe und die Folgen dieser bedeutenden Entwicklung.
Radikale Umstrukturierung: ARD, ZDF und Deutsche Welle müssen sich ändern
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk durchlebt gegenwärtig das radikalste Umbauprogramm seiner Geschichte. Die Rundfunkkommission der Länder hat einen Entwurf eines neuen Staatsvertrags vorgelegt, der eine schlankere Organisation und eine Reduzierung der öffentlich-rechtlichen Hörfunksender von 74 auf 53 Wellen vorsieht. Zugleich will er die TV-Kanäle für Live-Berichterstattung, Kultur und Heranwachsende von neun auf drei verringern.
Davon betroffen sind so bekannte Sender wie Arte, 3Sat, Kika oder Phoenix. Im Klartext: Das Senderangebot der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten soll stark ausgedünnt werden, Synergien sollen entstehen, Doppelsendungen vermieden werden.
Umbauprogramm: Ziele und Maßnahmen
Zugleich wollen ARD, ZDF und Deutschlandradio, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tragen und jährlich knapp neun Milliarden Euro an Rundfunkbeiträgen kassieren, ihre Produktions- und Personalkosten senken. Dazu sollen zentrale Kompetenzcenter für die überregionale Berichterstattung bei den Themen Gesundheit, Klima oder Verbraucher entstehen.
ARD und ZDF wollen ihre Mediatheken zusammenlegen, die Intendanten- und sonstigen Führungsgehälter deckeln sowie Personal in nennenswertem Umfang einsparen.
Kritik und Druck
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Druck. Der Unwille etlicher Bundesländer, den Rundfunkbeitrag auch nur um einen Cent zu erhöhen, hat den Druck massiv erhöht. Auch die scharfe Kritik von Seiten der Politik, besonders bei FDP und Union, bis hin zu den Anfeindungen der rechtspopulistischen AfD, die den durch Pflichtbeiträge finanzierten Rundfunk abschaffen will, hat den Druck massiv erhöht.
Die von allen Seiten angegriffenen Sender kämpfen um ihr Überleben. Und nur ein rigider Sparkurs, eine nutzerfreundliche Programmreform und die Beseitigung des bürokratischen Wasserkopfs in vielen Sendeanstalten können ARD und ZDF noch retten.
Kritik an den Plänen
Die geplante Zusammenlegung des deutsch-französischen Kultursenders Arte mit dem Spartenprogramm von 3Sat hat unter Künstlern und Autoren viel Kritik hervorgerufen. Auch Literatursendungen stehen auf der Streichliste vieler öffentlicher Rundfunkmanager ganz oben.
Vor Kurzem hat der SWR eine Büchersendung aus seinem Programm verbannt. Andere Sender könnten nachziehen, wenn es darum geht, die Angebote zu entschlacken.
Fazit
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich ändern, um zu überleben. Eine Revolution angesagt, um die Sender zu retten. Wenn die nicht gelingt, nützt auch die neue Offenheit nur wenig. Dann könnten die renitenten Länderchefs und -chefinnen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk langsam den Hahn zudrehen. Auch zum Schaden unserer Demokratie.
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