Ausstellung eröffnet im Kreis-Archiv Viersen-Dülken
Am gestrigen Tage fand die Eröffnung einer neuen Ausstellung im Kreis-Archiv Viersen-Dülken statt. Die Veranstaltung, die von zahlreichen Prominenten und ortsansässigen Bürgern besucht wurde, bot einen ersten Blick auf die vielfältigen Exponate, die in den kommenden Wochen im Archiv zu sehen sein werden. Die Ausstellung selbst ist dem thema der regionalen Geschichte gewidmet und möchte die Besucher auf eine Reise durch die zeitlichen Epochen der Region mitnehmen. Die Organisatoren haben sich bemüht, eine umfassende und abwechslungsreiche Auswahl an Exponaten zusammenzustellen, um ein vollständiges Bild der regionalen Geschichte zu vermitteln.
Historische Schriftstücke im Kreisarchiv: Zunftbrief der Schmiede von Dülken auf Pergament
Im Jahr 1620, am 28. November, unterzeichneten Werner von Ansterhaedt, Amtmann zu Brüggen, Vogteiverwalter Jacob Holter und die Bürgermeister, Schöffen und Geschworenen aus Dülken (damals noch Dulcken) den Zunftbrief der Schmiede von Dülken auf Pergament. Dieses historische Schriftstück kann nun im Rahmen einer Ausstellung im Kreisarchiv besichtigt werden.
Der Originalbrief galt lange als verloren, zumindest als verschollen, doch durch einen glücklichen Umstand kam der Zunftbrief wieder nach Dülken zurück. In 50 Artikeln sind die Regeln für das Schmiedehandwerk festgehalten: Arbeitszeiten, Ausbildung, Strafen bei Verstößen, finanzielle Regelungen – und: Wiedertäufer durften nicht in die Zunft aufgenommen werden.
Geschichte erlebbar: Ausstellung im Kreisarchiv Viersen
Das Kreisarchiv öffnet am Samstag, 30. November, gesondert für eine Lesung und Führung durch die Ausstellung. André Schmitz, Nachtwächter zu Dülken, wird einen Bericht eines Schmiedegelages aus den 1930er Jahren lesen. Zudem wird ein Schmiedekotelett angeboten - Hering auf Schwarzbrot.
Neben den textlichen Informationen gehören zu der Ausstellung auch ein Stummfilm aus den Jahren 1928 und 1929 und einige geschmiedete Schmuck- und Gebrauchstücke, darunter auch ein Türschloss für das ehemalige Kreuzherrenkloster aus dem 15. Jahrhundert, hergestellt in Dülkener Schmieden.
Die St.-Eligius-Bruderschaft Schmiedezunft in Dülken hat an der Ausstellung mitgewirkt. Einen besonderen Eindruck vom Handwerk erhält man, wenn man das exponierte Glockenspiel betrachtet. Von Franz Dommers ohne Schweißnaht geschmiedet, sieht man hier die unterschiedlich großen Glocken, chromatisch geordnet und auf eisernen Notenlinie platziert – spielbar natürlich.
„Franz Dommers war mit Leib und Seele Schmied“, erklärte Hermann-Josef van Kessel von Bruderschaft mit leuchtenden Augen. „Das ist mehr als ein Meisterstück“, ergänzte Lars Strafer, ebenfalls von der Bruderschaft.
Die Dülkener Tradition der Zunft lebt nun schon seit fast 600 Jahren. Die Gründung geht auf das Jahr 1433 zurück. Die St.-Eligius-Bruderschaft bewahrt die Tradition bis heute. Alljährlich trifft man sich zum Zunftgelage am Todestag (1. Dezember) des Schutzpatrons St. Eligius.
„Der Brief markiert in etwa den Übergang von der Bruderschaft zur Zunft“, erläuterte Matthias Herm. Zunft? Der Gedanke lebt heute in etwa in den Handwerkerinnungen weiter. Zünfte gibt es nicht mehr, die Bruderschaft ist heute wieder eine Bruderschaft, die die Tradition des Schmiedehandwerks weiterhin aufrecht hält.
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Kreisarchivs, Ransberg 41, bis 20. Dezember besucht werden. Der Eintritt ist frei. Infos unter www.kreis-viersen.de.
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