- Bombenfund in Köln-Merheim: Gespräch mit Einsatzleiter Johannes Brauns
- Köln-Merheim: Bombenfund auf Kliniken-Gelände - Evakuierung läuft problemlos
- Großeinsatz in Köln: Bombenentschärfung in Merheim - Einsatzkräfte im Einsatz
- Köln-Merheim: Bombenfund - Einsatzleiter Johannes Brauns über die Herausforderungen und den Plan
Bombenfund in Köln-Merheim: Gespräch mit Einsatzleiter Johannes Brauns
Am 16. April 2022 ereignete sich ein Schockmoment in Köln-Merheim, als bei Bauarbeiten in der Lutherstraße eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt wurde. Die Explosionsgefahr war groß, und die Evakuierung der Anwohner und Geschäfte war unumgänglich. Im Mittelpunkt des Geschehens stand Einsatzleiter Johannes Brauns, der die Rettungsaktion koordinierte. In unserem exklusiven Interview spricht Johannes Brauns über die Herausforderungen während des Einsatzes, die Rettungsaktion selbst und die Folgen für die Bevölkerung.
Köln-Merheim: Bombenfund auf Kliniken-Gelände - Evakuierung läuft problemlos
Bei einer gezielten Suche ist in Köln auf dem Gelände der Städtischen Kliniken in Merheim eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Entschärfung ist für Freitag geplant.
Großeinsatz in Köln: Bombenentschärfung in Merheim - Einsatzkräfte im Einsatz
Seit Mittwoch laufen die Evakuierungsmaßnahmen mit mehr als 1300 Einsatzkräften und Ehrenamtlichen. Insgesamt 642 Patienten müssen in andere Kliniken verlegt werden, etwa 6400 Anwohner müssen den Gefahrenbereich verlassen.
Dies ist der organisatorisch und logistisch aufwendigste Einsatz im Zusammenhang mit einem Blindgänger seit 1945, so die Stadt.
Köln-Merheim: Bombenfund - Einsatzleiter Johannes Brauns über die Herausforderungen und den Plan
Johannes Brauns, 42, ist Einsatzleiter der Gesamtmaßnahme, deren Planung schon im Juli begonnen hat. Brauns arbeitet beim Ordnungsamt der Stadt Köln und ist spezialisiert auf die Organisation von Evakuierungsmaßnahmen.
Also bisher liegen wir super im Zeitplan. Es gab kurze Anlaufschwierigkeiten beim Klinikum Merheim, aber das ist bei der Größenordnung sicher normal. Es ist ja nicht der Regelbetrieb eines Krankenhauses, es komplett leer zu räumen. Normalerweise nehmen Kliniken ja Patienten auf. Aber jetzt läuft es rund.
Die größte Herausforderung ist, alles in Einklang zu bringen – und für so viele Einsatzkräfte Verpflegung zu organisieren, so Brauns. Auch wenn das relativ banal klingt. Aber wir brauchen 5000 Liter Wasser und Apfelschorle für die Einsatzkräfte, aber auch für die Anwohner. Dann über vier Tage 1100 Liter Kaffee und Teewasser. Und das Technische Hilfswerk packt 1800 Lunchpakete für die Einsatzkräfte.
In Ehrenfeld waren einmal 10.000 Anwohner betroffen, da lag aber keine Klinik im Evakuierungsbereich, was es sehr viel einfacher gemacht hat, so Brauns. In Dortmund mussten im Jahr 2020 auch schon einmal mehrere Krankenhäuser geräumt werden. Unser Einsatz wird eine ähnliche Dimension haben.
Wir hatten schon im Frühjahr Messdaten, die Anomalien im Erdreich gezeigt haben, das wir aufgraben mussten. Da haben wir entschieden, dass wir nach der EM in die Einsatzplanung einsteigen, das war dann Anfang Juli, so Brauns. Warum konnte man so lange warten? Normalerweise wird unmittelbar nach einem Fund entschärft, das geht an dem Standort aber wegen der Kliniken nicht.
Wir fangen am Freitag um 9.30 Uhr mit dem ersten Klingelrundgang an. Alle Anwohner werden aufgefordert, den Evakuierungsbereich zu verlassen. Die Straßensperren rund um den Bereich werden am Freitag aufgebaut. Im anschließenden zweiten Klingeldurchgang stellen wir sicher, dass alle den Evakuierungsbereich verlassen haben. Verweigerer werden notfalls mit Zwang aus dem Bereich entfernt.
Wir hoffen, dass dies ab 14 Uhr möglich sein wird. Garantieren können wir das aber nicht, weil es vom Verlauf der Evakuierung, der Zahl der Krankentransporte für Anwohnende und generell dem hoffentlich kooperativen Verhalten aller Betroffenen abhängt.
Es ist schwer auf den Cent genau vorab zu sagen, weil beispielsweise der Verdienstausfall der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer berufsabhängig ist. Ebenso sind die Kosten für die Krankentransporte der Anwohnenden aktuell noch nicht vorhersehbar. Wir haben vor dem Aufgrabungsergebnis mit bis zu einer Million Euro kalkuliert, so Brauns.
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