Brandenburg hat entschieden – AfD und SPD um den ersten Platz ringen

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Brandenburg hat entschieden – AfD und SPD um den ersten Platz ringen

Die Wahl in Brandenburg ist entschieden und bringt ein politisches Erdbeben mit sich. Die Ergebnisse zeigen, dass die AfD und die SPD um den ersten Platz ringen, während die bisherige Regierungskoalition aus SPD, CDU und B90/Grüne ihre Mehrheit verliert. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 61 Prozent, was für die Wahl in Brandenburg ein historisches Hoch ist. Die Frage nach der künftigen Regierungsbildung bleibt jedoch weiterhin offen. Welche Koalitionen sind möglich? Werden die Brandenburgerinnen und Brandenburger bald einen neuen Ministerpräsidenten haben?

Brandenburg entscheidet – AfD und SPD um den ersten Platz ringen

Heute entscheiden die Wähler in Brandenburg über die künftigen Machtverhältnisse im Landtag. Die Wahllokale öffneten am Morgen um 8.00 Uhr. Im Fokus steht vor allem die Frage, wie gut die AfD abschneidet.

In jüngsten Umfragen lag die AfD knapp vor der SPD, die in Brandenburg seit 1990 den Ministerpräsidenten stellt. Die AfD wird vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall geführt.

Ministerpräsident Woidke will nur im Amt bleiben, wenn seine SPD vor der AfD liegt

Ministerpräsident Woidke will nur im Amt bleiben, wenn seine SPD vor der AfD liegt

Brandenburg hat zwar nur 2,1 Millionen Wahlberechtigte - im Vergleich zum Beispiel zu knapp 13 Millionen allein in Nordrhein-Westfalen. Trotzdem gilt die letzte Landtagswahl dieses Jahres als bundespolitisch wichtig.

Die AfD hat sich zum Ziel gesetzt, mit einem Wahlsieg in Brandenburg die Ampel-Koalition im Bund zu „zertrümmern“. Die Kanzlerpartei SPD hofft hingegen, nach schlechten Umfragewerten zumindest diese Hochburg zu halten und sich zu stabilisieren.

Woidkes riskante Ansage

Woidkes riskante Ansage

Sollte die AfD die Sozialdemokraten als stärkste Kraft ablösen, könnte es politisch auch für Bundeskanzler Olaf Scholz gefährlich werden. Der SPD-Politiker gilt ein Jahr vor dem Termin der nächsten Bundestagswahl als angezählt.

Nervöser Blick der SPD nach BrandenburgLandtagswahl am SonntagNervöser Blick der SPD nach Brandenburg

Woidke hatte im Wahlkampf ausdrücklich Distanz zu Scholz gehalten und mit einer riskanten Ansage alles auf eine Karte gesetzt: Sollte die AfD tatsächlich Nummer eins werden, werde er sein Regierungsamt abgeben.

Damit gelang es ihm und der SPD, auf der Zielgerade in Umfragen fast zur AfD aufzuschließen. Zum Wahlkampfabschluss sagte Woidke, es stehe „Spitz auf Knopf. Wir oder die.“

Sperrminorität möglich?

Sperrminorität möglich?

Die AfD wird vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall geführt. Das bedeutet, die Verfassungsschützer sehen „tatsächliche Anhaltspunkte“ dafür, dass „verfassungsfeindlichen Bestrebungen verfolgt werden“.

AfD, die neue Arbeiterpartei? Da niemand mit ihr koalieren will, hat die AfD kaum Aussicht zu regieren - auch wenn sie ihren Spitzenkandidaten Hans-Christoph Berndt im Wahlkampf schon zum künftigen Ministerpräsidenten und Bundeschefin Alice Weidel zur nächsten Bundeskanzlerin ausrief.

Relevant wäre in Brandenburg eine sogenannte Sperrminorität: Mit mehr als einem Drittel der Mandate könnte die AfD zum Beispiel die Wahl von Verfassungsrichtern blockieren.

Blick aus dem Ausland

Das Erstarken der AfD, die vor drei Wochen in Thüringen Nummer eins wurde und auch in Sachsen sehr gut abschnitt, hat zuletzt auch im Ausland Sorgen vor einem Rechtsruck in Deutschland ausgelöst, etwa bei Partnern in der Nato und der EU.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte, die Landtagswahl zeige, wie Deutschland „in der Welt“ dastehe. Auch Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, betonte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, die Bedeutung der Wahl gehe weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus.

Vier Parteien - oder sieben?

In Potsdam regiert die SPD derzeit mit CDU und Grünen. Wie eine künftige Regierungskoalition aussehen könnte, ist offen.

Im ZDF-Politbarometer vor wenigen Tagen lag die AfD mit 28 Prozent knapp vor den Sozialdemokraten mit 27 Prozent. Dahinter folgten die CDU mit 14 Prozent auf Platz drei und das erst dieses Jahr gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht mit 13 Prozent auf Rang vier.

Denkbar ist, dass nur SPD, CDU und BSW zusammen eine Mehrheit gegen die AfD bilden können. Die Grünen lagen in der Umfrage mit 4,5 Prozent und die Linke mit 4 Prozent knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde, die Freien Wähler mit 3,5 Prozent deutlicher.

Falls eine der Parteien mindestens ein Direktmandat erringt, käme sie aber über die sogenannte Grundmandatsklausel mit mehreren Abgeordneten in den Landtag. Möglich ist also ein Parlament mit nur vier Parteien - oder aber mit bis zu sieben.

Die FDP gilt hingegen als chancenlos.

Abstände im Rahmen der Fehlermarge

Zu beachten ist bei Wahlumfragen grundsätzlich, dass sie keine Prognose sind, sondern eine Momentaufnahme. Wegen der statistischen Fehlermarge sind sehr enge Ergebnisse mit besonderer Vorsicht zu betrachten.

Im Politbarometer etwa betrug der Fehlerbereich nach Angaben der Forschungsgruppe Wahlen bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut plus oder minus drei Prozentpunkte, bei einem Anteilswert von 10 Prozent immer noch gut plus oder minus zwei Prozentpunkte.

Zu vergeben im Potsdamer Landtag üblicherweise 88 Mandate. Gibt es viele Überhang- und Ausgleichsmandate, können es bis zu 110 Mandaten werden.

Bei der Landtagswahl 2019 kam die SPD auf 26,2 Prozent, die AfD auf 23,5 Prozent, die CDU auf 15,6 Prozent, die Linke, auf 10,7 Prozent und die FDP auf 4,1 Prozent. Die Grünen kamen auf 10,8 Prozent und die Freien Wähler auf 5,0 Prozent.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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