Brics-Gipfel: Was Putin erreichen will
Der russische Präsident Wladimir Putin wird in den kommenden Tagen auf dem Brics-Gipfel in Brasilien eine bedeutende Rolle spielen. Als Gastgeber des G20-Gipfels im Jahr 2024 will Putin seine Ziele und Vorstellungen für die internationale Politik und Wirtschaft vorstellen. Insbesondere will er die Beziehungen zwischen Russland und den BRICS-Staaten stärken und die Kooperation in den Bereichen Handel und Energie fördern. Doch was genau will Putin auf dem Gipfel erreichen und wie wird sich seine Agenda auf die Weltpolitik auswirken?
Russland will neue Weltordnung schaffen: BRICS-Gipfel öffnet neue Chancen für Putin
Das sogenannte „bedeutendste diplomatische Ereignis“ Russlands in seiner jüngeren Geschichte steht bevor: Die BRICS-Gruppe trifft sich von Dienstag an für drei Tage in Kasan im Südwesten des Landes. Der 2009 gegründete Staatenbund um Russland und China will die westliche Dominanz in globalen Angelegenheiten verringern.
Kreml-Chef Wladimir Putin nutzt den Gipfel, um seine weitgehende Isolierung infolge des Ukraine-Kriegs zu durchbrechen. Neben Putin werden voraussichtlich unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem der indische Regierungschef Narendra Modi und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
Der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman hingegen will sich von seinem Außenminister vertreten lassen. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula hat die Reise nach Russland wegen eines häuslichen Unfalls abgesagt und wird per Videoschalte teilnehmen.
Türkei will BRICS-Mitglied werden
Die Türkei hat einen Antrag auf Aufnahme in die BRICS-Gruppe gestellt und wird voraussichtlich bald Mitglied werden. Die Gruppe war 2009 von Brasilien, Russland, Indien und China gegründet worden, ein Jahr später trat Südafrika bei. Die Anfangsbuchstaben dieser fünf Länder führten zur Bezeichnung BRICS-Gruppe.
Zum Gipfel in Johannesburg 2023 hatten sich 23 Staaten um eine Aufnahme beworben und zahlreiche weitere hatten ihr Interesse bekundet. Anfang 2024 kamen Äthiopien, Iran, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate hinzu. Saudi-Arabien hat seine Mitgliedschaft noch nicht formalisiert.
Alternative Weltordnung
Die BRICS-Staaten setzen sich nach eigenen Angaben für die Anerkennung einer multipolaren Weltordnung mit wirtschaftlichem und politischem Gleichgewicht ein. Sie wollen die globale Wirtschaftsordnung reformieren, die ihrer Ansicht nach von westlich geprägten Institutionen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) dominiert wird.
Sie wollen zudem den Handel untereinander verstärken und die Abhängigkeit vom Dollar verringern. Einer der Faktoren, der die BRICS-Gruppe für andere Staaten interessant macht, ist die Neue Entwicklungsbank. Sie wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte zu finanzieren.
Die BRICS-Staaten streben eine stärkere Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Infrastruktur, Energie, Technologie und Hochschulen an, um ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Mit Blick auf den Klimawandel fordern die BRICS-Staaten vor allem mehr finanzielle Unterstützung von den Industriestaaten.
Gipfeltreffen
Die BRICS-Gruppe trifft sich jedes Jahr zu einem Gipfel, der abwechselnd von einem der Mitgliedstaaten ausgerichtet wird. Es ist das vierte Mal, dass das Treffen nun in Russland stattfindet. Im vergangenen Jahr war Putin nicht nach Südafrika angereist - offiziell, um durch seine Anwesenheit nicht von den Hauptthemen des Gipfels abzulenken.
Tatsächlich dürfte der internationale Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs wegen der Deportation ukrainischer Kinder aus Russland eine Rolle gespielt haben. Für Putin bietet dies die Gelegenheit, seinen Kritikern zu demonstrieren, dass die Isolationspolitik des Westens aus seiner Sicht nicht erfolgreich ist.
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