- Der Klingenpride 2024: Eine Woche voller Farben, Musik und Solidarität auf der Christopher-Street-Day in Solingen
- Klingenpride: Eine Vielzahl von Farben, Musik und Solidarität auf der ChristopherStreetDay in Solingen
- Toleranz ist nie selbstverständlich
- Ein buntes Fest mit politischem Hintergrund
- Kunst und Selbstausdruck
- Ein Bühnenprogramm für gute Laune
Der Klingenpride 2024: Eine Woche voller Farben, Musik und Solidarität auf der Christopher-Street-Day in Solingen
Am Christopher-Street-Day 2024 wird die Stadt Solingen zum bunten Treffpunkt für die LGBTQ+-Community und ihre Unterstützer. Vom 15. bis 21. Juli erwartet die Besucher ein Programm voller Farben, Musik und Solidarität. Der Klingenpride, das größte Veranstaltung dieser Art in der Region, bietet eine Woche lang eine Plattform für Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz. Zahlreiche Events, Workshops und Aktionen werden die Stadt in ein buntes Festmeer verwandeln. Die Organisatoren haben sich vorgenommen, ein Sicherheitsnetz für alle Teilnehmer zu schaffen, damit jeder sich frei und unbesorgt ausdrücken kann.
Klingenpride: Eine Vielzahl von Farben, Musik und Solidarität auf der ChristopherStreetDay in Solingen
„Homosexualität ist unnatürlich“ stand auf einer Blechdose geschrieben, „lesbische Frauen sind männerfeindlich“ auf einer anderen. Zum Lesen weiterer vergleichbarer Vorurteile kam der Betrachter gar nicht mehr. Denn schon machte es „Patsch“ – und sämtliche aufeinandergestapelte Behältnisse purzelten scheppernd vom kleinen Tischchen herunter.
Diese besondere Form des Dosenwerfens mit dem Ziel, ausgrenzende Klischees buchstäblich zu Fall zu bringen, bot die Komba Gewerkschaft an ihrem Stand beim „Klingenpride“ im Südpark. Und das kam offensichtlich gut an, bildete sich doch schon kurz nach dem Start der Solinger Ausgabe des „Christopher Street Days“ (CSD) am Samstagnachmittag eine Schlange potenzieller Werfer vor dem kleinen Pavillon.
Toleranz ist nie selbstverständlich
Dass sich Vorurteile im richtigen Leben tatsächlich nicht einfach vom Tisch herunterstoßen lassen, verdeutlichte indes Corinna Faßbender vom Vorstand des Vereins „CSD Solingen“ auf der Hauptbühne bei der Begrüßung der Gäste: Denn auch wenn sich vieles verbessert habe und die Situation für Menschen aus der LGBTQIA+-Gemeinde in Deutschland relativ gut sei, gebe es noch immer vieles zu tun.
„Toleranz ist nie selbstverständlich“, war ihre nachdenkliche Bestandsaufnahme. Stets seien die gleichen gesellschaftlichen Gruppen – die sogenannte „Regenbogengesellschaft“ ebenso wie Menschen mit Migrationsgeschichte, einer Behinderung oder aus finanziell schwierigen Verhältnissen – Zielscheibe von Diskriminierung.
Ein buntes Fest mit politischem Hintergrund
Zugleich stellte Faßbender die rhetorische Frage: „Sollte überhaupt Toleranz das Ziel sein – oder geht es nicht vielmehr darum, dass es selbstverständlich ist, so zu leben?“ Der Spagat zwischen buntem Fest und der politischen Kundgebung, die der CSD von Hause aus eigentlich ist, prägte auch die dritte Auflage des Klingenpride.
38 Stände – so viele wie bisher noch nie zu diesem Anlass – säumten den Weg entlang der Güterhallen und füllten einen Teil der angrenzenden, weitläufigen Wiesenfläche. Amnesty International, Frauen helfen Frauen, Ver.di, Feuerwehr, Sportbund, die Stadt Solingen und viele andere Einrichtungen waren dabei, legten Infomaterialien aus und luden zum Austausch ein.
Kunst und Selbstausdruck
Im Atelier von Malerin und Kunsttherapeutin Silke Widenka gab es nicht nur „queere“ Kurzfilme zu sehen – sondern es lagen auch Farben, Pinsel und Kreide für sämtliche Gäste bereit, um eine große Leinwand nach eigenem Gusto unter dem offenen Motto „Wer sind wir – wer werden wir sein ?“ zu füllen.
Manch einer musste dabei erst eigene Hemmungen überwinden – und schaffte es am Ende doch, Gefühle und Gedanken in Bildsprache umzusetzen: „Eine Frau wollte anfangs gar nichts malen“, berichtete Widenka. Dann habe die Besucherin, von der Gastgeberin ermutigt, zunächst ein Auge auf die Unterlage gebannt. Aus dem entwickelte sich eine Art Strudel, der schließlich in einen deutlich erkennbaren Mund führte – womöglich sinnbildlich für die Möglichkeit, eigene Empfindungen offen ausdrücken zu können.
Ein Bühnenprogramm für gute Laune
Und schließlich lockte auch ein Bühnenprogramm viele Gäste in den Südpark. Legten am „queeren Bahnsteig“ am alten Hauptbahnhof einige DJs auf, so dass einige Besucher beim Tanzen das ganztägig regnerische Wetter offenbar vergaßen, sorgten auf der Hauptbühne neben anderen Künstlern vor allem „The Music of Queen“ mit originalgetreu dargebotenen Titeln der legendären Rockband am Abend für gute Laune – auch wenn die nasse Witterung, wie der Blick über das Gelände verriet, wohl doch den einen oder anderen Gast von einem Besuch abhielt.
Dafür kamen die Feiernden einmal mehr nicht nur aus der Klingenstadt und der direkten Umgebung – sondern nach eigenem Bekunden auch aus anderen Städten, darunter Leverkusen und Essen.
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