Deutschland: Viele Amseln fallen Opfer des Usutu-Virus
Ein alarmsignal geht durch den deutschen Vogelbestand: Viele Amseln fallen einem bisher wenig bekannten Feind zum Opfer - dem Usutu-Virus. Die Zahl der infizierten Vögel steigt rapide an und sorgt bei Ornithologen und Tierärzten für beträchtliche Sorgen. Laut ersten Berichten sind bisher vor allem Städte und Ballungsräume betroffen, wo die Amselpopulation am stärksten ist. Die Forschung hat begonnen, die Auswirkungen des Virus auf die Vogelpopulation zu untersuchen und nach Möglichkeiten zu suchen, den Ausbruch einzudämmen.
Deutschland: Usutu-Virus tötet wieder viele Amseln
Derzeit sterben in Deutschland wieder viele Amseln aufgrund des von Stechmücken übertragenen Usutu-Virus. Rund 25 Prozent der in diesem Jahr sezierten und getesteten Vögel seien mit dem Virus infiziert gewesen, teilte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg mit.
Amselsterben in Deutschland: Über 25 Prozent der Vögel sind mit dem Usutu-Virus infiziert
Seit Jahresbeginn seien mehr als 120 tote Tiere an das Hamburger Institut geschickt worden, darunter Amseln, Drosseln und Falken. Im Vergleich zum letzten Jahr seien dies eine signifikante Zunahme, da 2023 lediglich 100 Einsendungen registriert wurden.
Auch dem Naturschutzbund Nabu sind seit Jahresbeginn mehr als doppelt so viele kranke oder tote Vögel gemeldet worden wie im Vergleichszeitraum 2023. So gab es über die Meldeseite des Bundesverbandes nabu.de bislang 1.536 Hinweise auf 1.806 tote und 1.060 kranke Amseln und andere Vögel.
Die Meldungen kämen aus dem gesamten Bundesgebiet, Schwerpunkt sei jedoch Niedersachsen. Dort wurden fast 800 tote und gut 400 kranke Amseln gemeldet. Das waren laut Nabu in der ersten Jahreshälfte sechsmal mehr Meldungen als im Vergleichszeitraum 2023.
Nabu-Vogelschutz-Referent Marco Sommerfeld geht davon aus, dass diese Zahlen erst der Anfang sind und sie weiter deutlich ansteigen werden. Das Amselsterben könnte sich deshalb erneut verheerend auf den Vogelbestand auswirken. „2018 ist der Amselbestand beispielsweise in Hamburg um etwa 40 Prozent eingebrochen. Seitdem hat er sich noch nicht wieder erholt. Bei so einer häufigen Art ist das erschreckend.“
Amseln gehören zu den Vögeln, die es in Deutschland am meisten gibt. Sie werden bei den Vogelzählungen neben Meisen und Spatzen am meisten gesichtet.
Das Bernhard-Nocht-Institut und der Nabu hoffen weiter auf die Hilfe durch die Bevölkerung und darauf, dass Menschen tote und kranke Tiere melden und einsenden. Auf diese Weise könne die Ausbreitung des Virus beobachtet, dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet werden.
Das Usutu-Virus wird durch heimische Stechmücken übertragen. Infizierte Vögel wirken krank und apathisch, bis sie nach einigen Tagen sterben. Erstmals hatte der Erreger in Deutschland 2011 ein Vogelsterben ausgelöst. Das tropische Virus tritt seit gut zehn Jahren in Europa auf und breitet sich dem Nabu zufolge immer weiter aus.
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