Die Deutsche Bahn, Deutschlands größter Eisenbahnkonzern, plant eine umfassende Strategie zur Reduktion von Verspätungen, um die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ihres Angebots zu verbessern. Diese Initiative soll dazu beitragen, die Zufriedenheit der Kunden zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Doch während die Deutsche Bahn sich auf die Verbesserung ihrer Dienstleistungen konzentriert, befürchtet die Eisenbahn-Gewerkschaft (EVG), dass diese Strategie zu Jobabbau und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen könnte. Die Gewerkschaft warnt vor den möglichen negativen Auswirkungen auf die Beschäftigten und fordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bahn und den Arbeitnehmern, um sicherzustellen, dass die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden.
Deutsche Bahn plant Strategie zur Reduktion von Verspätungen
Nachdem das Jahr 2023 und die erste Hälfte dieses Jahres für die Deutsche Bahn und ihre Passagiere verheerend gelaufen sind, hat der Vorstand am Mittwoch im Aufsichtsrat ein Sanierungskonzept bis 2027 vorgelegt.
Damit reagiert der seit sieben Jahren amtierende Vorstandschef Richard Lutz einerseits auf den Druck der Öffentlichkeit, andererseits darauf, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing Anfang September ein solches Papier eingefordert hatte. Alle drei Monate will der FDP-Minister nun überprüfen, ob der dem Bund zu 100 Prozent gehörende Konzern tatsächlich Fortschritte macht – für deutlich mehr Pünktlichkeit und schwarze Zahlen in allen Segmenten.
EVG fürchtet Arbeitsplatzabbau
Die Eisenbahnergewerkschaft EVG befürchtet, dass der Druck auf die Kolleginnen und Kollegen weiter zunehmen wird. Das Konzept sei kein radikaler Wurf, sondern eine Sammlung an Vorschlägen, wie sie der Vorstand der Bahn seit Jahren immer wieder verkündet: Das ist alter Wein in neuen Schläuchen.
EVG-Chef Martin Burkert erklärte nach der Sitzung des Aufsichtsrates, dem er als stellvertretender Vorsitzender angehört: Die Aufsichtsratssitzung heute hat leider keine ausreichende Transparenz zum geplanten Stellenabbau bei der Deutschen Bahn gebracht. Wir vermissen klare Aussagen. Für uns ist klar: Beim betriebsnotwendigen Personal darf es keine Personaleinsparungen geben.
Deutsche Bahn will Pünktlichkeit verbessern, aber EVG befürchtet negative Folgen
Der Konzern will Fernzüge stärker nach regionalem Bedarf einsetzen, um die Auslastung zu erhöhen. Es soll neue Angebote für Geschäftskunden geben, ebenso weitere Verbindungen in das Ausland. Der Vorstand will die Wendezeiten von Zügen verkürzen, sie also nach Fahrtende schneller wieder starten lassen.
Wenn das gut geht, führt dies zu größerem Angebot ohne höhere Kosten, sagt Detlev Neuß von Pro Bahn, aber bei Verspätungen haben wir weniger Puffer für Ersatzzüge.
Bahn plant Sanierungskonzept, EVG kritisiert fehlende Transparenz und Jobabbau
Die Bahn erklärt, sie wolle bis 2027 die Investitionen in Flotte und Werke senken. Damit die Züge trotzdem fahren, sollen mehr digitale Anwendungen bei der Instandhaltung genutzt werden.
Rund 30.000 Stellen sollen wegfallen, kündigte der Vorstand bereits auf der Halbjahrespressekonferenz an, nun wackeln weitere Jobs. Angeblich sollen fast nur Arbeitsplätze in Verwaltung und Vertrieb wegfallen.
Die Politik setzt also vorerst auf Kontinuität. Die Verträge der Vorstände für Fernverkehr und Regionalverkehr wurden jeweils um fünf Jahre verlängert, Vorstandschef Lutz wurde öffentlich der Rücken gestärkt.
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