Die Ruhrtriennale feiert Herbert Grönemeyers Pferd frisst Hut

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Die Ruhrtriennale feiert Herbert Grönemeyers Pferd frisst Hut

Die Ruhrtriennale, eine der wichtigsten Kulturveranstaltungen im Ruhrgebiet, hat in diesem Jahr ein besonderes Highlight zu bieten. Die diesjährige Ausgabe der Triennale widmet sich dem Werk des bekannten deutschen Musikers und Schriftstellers Herbert Grönemeyer. Und das in einer sehr besonderen Weise: Mit dem Titel Pferd frisst Hut wird ein außergewöhnliches Projekt präsentiert, das die Grenzen zwischen Musik, Literatur und Performancekunst überschreitet. Die Veranstalter haben sich einiges einfallen lassen, um die Besucher in die Welt von Grönemeyers Werk einzutauchen. Wir möchten Ihnen einen ersten Einblick in das Programm der Ruhrtriennale geben und Ihnen zeigen, was Sie in den kommenden Wochen erwartet.

Herbert Grönemeyer feiert seine eigene Pferd frisst Hut-Komödie bei der Ruhrtriennale

Bei der Fußball-WM 2006 empfahl Franz Beckenbauer: „Jeder sollte mal im Hubschrauber über Deutschland fliegen.“ Ähnlich realistisch ist diese Empfehlung: Jeder sollte mal im Theater neben Herbert Grönemeyer sitzen – vor allem, wenn er selbst die Musik geschrieben hat.

Zur Deutschland-Premiere von „Pferd frisst Hut“ bei der Ruhrtriennale war das immerhin für einige Zuschauer möglich. Da saß Grönemeyer in der Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord neben Regisseur Herbert Fritsch in Reihe vier und entschuldigte sich schon vorher: „Es kann sein, dass ich gleich laut mitsinge.“

Verhaltensauffällig wurde er in der Folge allerdings vor allem durch lautes Lachen. Oder wie man im Ruhrgebiet sagen würde: Er hat sich über die brillant choreographierte Komödie regelrecht beömmelt.

Lustspiel-Überdosis: Grönemeyer sitzt im Theater und lacht sich kaputt bei Pferd frisst Hut

Lustspiel-Überdosis: Grönemeyer sitzt im Theater und lacht sich kaputt bei Pferd frisst Hut

Herbert Grönemeyer scheint also ein echter Fan vom Regiestil seines Vornamensvetters zu sein, den in der Region viele von seinen Inszenierungen in Oberhausen und Bochum kennen. In Oberhausen hatte er 2009 sogar schon einmal dasselbe Stück nach Eugène Labiches „Der Florentinerhut“ inszeniert.

Er verschiebt die Komödie ins Surreale, macht sie in vielen Passagen zur Farce, lässt seine Schauspieler gestelzt und mit übertriebener Gestik und Mimik agieren. Was man sieht ist trotzdem keine postmoderne Dekonstruktion der klassischen Komödie.

Herbert Fritsch inszeniert zwar äußerst eigen und total überspannt, aber er hat eine riesige Lust am Lustspiel, am perfekten Timing im Boulevard-Bühnenbild mit vielen Türen, an beeindruckenden Choreographien und großartiger Musik.

Die Musik hat Herbert Grönemeyer am Flügel komponiert und durch den Arrangeur Thomas Meadowcroft für ein großes Orchester quasi aufblasen lassen. Bei der Ruhrtriennale spielen die Bochumer Symphoniker, was ihn besonders freut, wie er gern kundtut.

Sie spielen von der flotten und vielgestaltigen Ouvertüre über Walzer und Musical-hafte Songs so elegant wie mitreißend. Der Komponist freut sich vor allem, wenn der grandiose Hauptdarsteller Christopher Nell ihn selbst parodiert und zum Beispiel im opernhaften Grönemeyer-Crescendo seinen Namen stottert: „Fa-fa-fa-fa…“

Dieser Fadinard stolpert im dreistündigen Abend durch absurdeste Situationen, weil er den Florentinerhut einer Dame ersetzen muss, den sein Pferd gefressen hat. Dabei kommt es zu köstlichsten Slapstick-Szenen, bei denen nicht nur Grönemeyer vor Lachen fast vom Stuhl fällt.

Auch der Rest des Publikums ist überwiegend angetan von einem Stück, das einen mal ganz in Ruhe lässt mit allem, was in unserer Welt gerade so aus dem Ruder läuft – und einfach blendend unterhält. Was für ein großartiger Quatsch!

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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