Die Straßen in Düsseldorf: Das Beginengässchen

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Die Straßen in Düsseldorf: Das Beginengässchen

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf gibt es viele sehenswerte Straßen und Plätze, die von Geschichte und Kultur geprägt sind. Eine dieser Straßen ist das Beginengässchen, ein Juwel in der Düsseldorfer Innenstadt. Die Straße, die ihren Namen von den Beginen, einer christlichen Frauenbewegung, erhalten hat, ist bekannt für ihre pittoreske Architektur und ihre reiche Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Heute ist das Beginengässchen eine beliebte Adresse für Kunstliebhaber, Gastronomiefans und alle, die die typische Düsseldorfer Atmosphäre erleben möchten. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten dieser einzigartigen Straße.

Die Straßen in Düsseldorf: Das Beginengässchen

Wäre nicht dieses Schild, kein Mensch käme auf die Idee, dass es sich hier um eine „richtige“ Straße handelt. Das Beginengässchen in Gerresheim ist eigentlich nur eine Art Durchgang zwischen Gerricusplatz und Alter Markt. Es wohnt auch niemand in Gerresheim am Beginengässchen, die in Frage kommenden Häuser sind anderen Adressen zugeordnet. Aber: Es ist halt eine von offiziell 2844 Straßen in Düsseldorf, die einen Namen tragen – und zwar ist es nach Auskunft der Stadt mit ganzen 32 Metern die kürzeste Straße überhaupt.

Ein Zusatz am Straßenschild verrät dem neugierigen Passanten zumindest ein bisschen was über den Hintergrund dieser Beginen. Das waren nämlich ab dem 13. Jahrhundert unverheiratete Frauen in eigenständigen Gemeinschaften. Aha, soso, ist ja interessant. Wer sich auch nur ein wenig mit der Geschichte Gerresheims auskennt, kann sich natürlich denken: Das alles muss irgendwie mit jenem Frauenstift zu tun haben, dessen Gründung im neunten Jahrhundert durch den fränkischen Adeligen Gerrich quasi den Ursprung Gerresheims darstellte. Und das stimmt natürlich auch, zumindest bedingt.

Jedenfalls ist die Straßenbenennung vor allem auf eine Frau zurückzuführen, die auch bei Düsseldorfs längstem Straßennamen – der ebenfalls in Gerresheim befindliche Helena-Curtens-und-Agnes-Olmans-Platz – die Hände mit im Spiel hatte: Monika Bunte war in beiden Fällen die Initiatorin, sie hatte herausgefunden, dass Beginen in Gerresheim seit 1434 nachweisbar gewirkt haben.

Das Beginengässchen im Vergleich

Das Beginengässchen im Vergleich

Das Beginengässchen ist nur knapp 32 Meter lang. Der Weg verbindet Gerricusplatz und Alter Markt in Gerresheim. Foto: Marc Ingel

Das Gegenteil vom Beginengässchen ist die Bergische Landstraße. Sie reicht von der LVR-Klinik in Ludenberg bis zur Stadtgrenze von Mettmann und ist 8205 Meter lang. Die Hausnummern gehen über die Zahl 600 noch hinaus. Die Bergische Landstraße ist eine Bundesstraße (B7).

Die Geschichte der Beginen

Die Geschichte der Beginen

Beginen waren Frauen, die sich in einer Gemeinschaft zusammengefunden hatten, um sich vor allem für soziale Zwecke einzusetzen, etwa für die Armenfürsorge oder die Krankenpflege. „Mehr ist leider nicht bekannt, es handelt sich aber um eine dritte Frauengemeinschaft in Gerresheim neben dem Stift und dem Kloster Katharinenberg“, weiß Historiker Peter Stegt, der in diesem Zusammenhang eine interessante Urkunde aus dem Jahr 1434 im Landesarchiv aufgestöbert hat: Demnach haben Hermann von Winkelhausen, Johannes Sohn und Luytghyn von Winkelhausen zu Gunsten Goderts von Broichhusen und seiner Erben auf ihre Rechte „an einem Hause, Hof und Garten zu Gerresheim, gelegen bei dem Beginenkonvent am Kirchhof“, verzichtet. Der Beweis!

Ob genau diese Urkunde auch Monika Bunte vorgelegen hat, ist zwar nicht bekannt, sehr wohl bekannt ist aber, dass die im Februar vergangenen Jahres verstorbene Lehrerin eine aufrechte Kämpferin für Frauenrechte war. Der Hexenstein auf dem kleinen Platz an der Schönaustraße als mahnende Erinnerung an den letzten Hexenprozess im Rheinland 1738 ist ebenso auf ihr Engagement zurückzuführen wie der unschlagbar lange Name des Ortes. Auch die in Gerresheim lebenden Beginen sollen übrigens von der Kirche als Hexen verfolgt worden sein.

Nur nebenbei sei hier erwähnt, dass Bunte sich auch für die Rechte von Frauen in der katholischen Kirche und den Rentenanspruch von Hausfrauen eingesetzt hat. Ebenso war sie beteiligt an der Benennung der Emma-Horion- und der Erna-Eckstein-Straße.

Die Beginen lebten nach allen Regeln der Armut, der Keuschheit und des regelmäßigen Gebetes. Die meisten Beginen wohnten als Laienschwestern in Konventen in einem Haus mit etwa drei bis zwölf Bewohnerinnen. Für sie waren eigentlich nur Frömmigkeit, Tätigkeiten der Nächstenliebe und ein tugendhafter Lebenswandel von Bedeutung. Beginen sollten niemals alleine das Haus verlassen und auch Begegnungen mit anderen nur in Gegenwart von Mitschwestern haben. Das gemeinsame Übernachten, Feiern und Baden mit Männern war ebenso verboten wie unnützes Geschwätz oder Zankerei.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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