Düsseldorf: Jungen korrigieren Denkmal aus der NS-Zeit
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist ein bemerkenswertes Projekt initiiert worden. Einige junge Menschen haben sich zusammengefunden, um ein Denkmal aus der NS-Zeit zu korrigieren. Dieses Monument, das bislang eine falsche Darstellung der Geschichte zeigte, wird nun von den engagierten Jugendlichen historisch korrekt restauriert. Die Aktion ist Teil eines größeren Projektes, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Geschichte aufzuarbeiten und zu korrigieren. Die Initiative wird von der Stadt Düsseldorf unterstützt und gilt als wichtiger Schritt zur Aufarbeitung der Vergangenheit.
Jonges korrigieren Denkmal aus NS-Zeit in Düsseldorf
Der Heimatverein Düsseldorfer Jonges hat sich von der Gedenktafel Drei Grafen Spee distanziert. Seit 1936 erinnert diese über dem Tor der ehemaligen Remise des Palais Spee in der Carlstadt an das Seegefecht bei den Falklandinseln während des Ersten Weltkriegs.
Nun soll eine zusätzlich angebrachte Tafel das bisherige Denkmal korrigieren. Wir lehnen Militarismus ab, sagte Jörg Jerzembeck-Kuhlmann am Sonntag bei der offiziellen Enthüllung der neuen Infotafel. Er ist Tischbaas der Gemeinschaft Medde d'rzwesche der Jonges – auf deren Initiative wurde nun das erklärende Hinweisschild angebracht.
Ein wichtiges Signal
Dieses sei ein wichtiges Signal, sagte Jerzembeck-Kuhlmann. Wir laden dazu ein, sich mit dem Denkmal auseinanderzusetzen.
Die in der NS-Zeit angebrachte Gedenktafel erinnert an den Tod von Maximilian Graf von Spee, von seinen beiden Söhnen Otto und Heinrich sowie von mehr als 2000 deutschen Soldaten während des Ersten Weltkrieges. Sie starben am 8. Dezember 1914 in einer militärischen Auseinandersetzung bei den Falklandinseln.
Im Text auf der Düsseldorfer Gedenktafel ist unter anderem vom Heldentod die Rede. Die Jonges hatten diese Tafel 1936 in Auftrag gegeben. Ursprünglich befanden sich darauf auch zwei Hakenkreuze, die 1960 endgültig entfernt wurden (nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie zunächst abgedeckt worden).
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Mit der Ergänzungstafel wird die ursprüngliche Version des Denkmals nun erneut modifiziert. Auf der neuen Tafel heißt es: Der Heimatverein Düsseldorfer Jonges und als Denkmal-Pate seine Tischgemeinschaft Medde d'rzwesche distanzieren sich von dieser patriotisch-verklärenden Heldenverehrung für die Gefallenen des Seegefechts bei den Falklandinseln während des Ersten Weltkriegs.
Gleichzeitig diene die Pflege des Denkmals der Erhaltung eines Zeitdokuments. Bei dessen Bewertung sollte der zeitgeschichtliche Zusammenhang berücksichtigt werden.
Die korrigierende Tafel entstand, weil die Düsseldorfer Jonges bereits 2013 den Historiker Volker Ackermann mit einem Buch beauftragt hatten. Dieses sollte die Geschichte des Heimatvereins und insbesondere dessen Rolle in den Jahren 1933 bis 1945 untersuchen.
Wir wollten eine ehrliche Aufarbeitung der Nazizeit, betonte Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven am Sonntag. Betrachtet worden sei in dem Zusammenhang auch die patriotisch-verklärende Heldenverehrung der Drei Grafen Spee. Deren ehemaliges Palais in Düsseldorf ist heute übrigens das Stadtmuseum.
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