Düsseldorf: Riehl-Kolleg droht nach mehr als 60 Jahren der Existenzgrund
Das Riehl-Kolleg, eine Institution mit einer langen Tradition in Düsseldorf, steht erneut vor einer existenziellen Bedrohung. Nach mehr als 60 Jahren erfolgreicher Arbeit droht dem renommierten Kolleg die Schließung. Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex. Einerseits sinkende Schülerzahlen, andererseits finanzielle Engpässe, die die Zukunft des Kollegs ungewiss machen. Die Stadt Düsseldorf und die zuständigen Behörden stehen vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, um das Riehl-Kolleg zu retten. Doch wie kann dies gelingen? Wir werfen einen Blick auf die Hintergründe und die möglichen Perspektiven für das traditionsreiche Kolleg.
Düsseldorfer Riehl-Kolleg: Nach 64 Jahren droht das Aus
Dem Wilhelm-Heinrich-Riehl-Weiterbildungskolleg in Lierenfeld droht das Aus. An der Schule können Menschen aus Düsseldorf und der Region auf dem zweiten Bildungsweg ihr Abitur oder Fach-Abitur erwerben.
Das Kolleg ist eine staatlich anerkannte private Ersatzschule, gemeinsam getragen von Stadt und Handwerkskammer, die auf eine lange Tradition zurückblickt. „Ein Ort der Chancen“, so umschreibt es ein Lehrer aus dem Kollegium.
Trägerschaft in Frage gestellt
Doch die seit 1958 währende Geschichte der Bildungsstätte könnte bald zu Ende gehen. Nach einem für Ende des Jahres angekündigten Rückzug der Handwerkskammer aus der Trägerschaft ist völlig unklar, wie es weitergehen soll.
Die Kammer bestätigt auf Anfrage den Rückzug und begründet ihn mit gestiegenen Kosten sowie einer stark veränderten Schülerschaft. „Früher waren es vor allem Handwerksgesellen, die auf dem zweiten Bildungsweg ihre Hochschulreife anstrebten. Heute haben die Studierenden in der Regel keinen handwerklichen Hintergrund mehr“, sagt Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Kammer.
Zukunft ungewiss
Tatsache ist, die Stadt kann eine private Ersatzschule nicht als Alleinträger fortzuführen und ist daran angesichts rückläufiger Schülerzahlen womöglich auch nicht interessiert. Noch müssen letzte Entscheidungen getroffen und auch der Ablauf einer möglichen Abwicklung besprochen werden.
In der Diskussion ist unter anderem, dass zumindest die ersten beiden Semester auf vergleichbare Weiterbildungseinrichtungen im weiteren Umland ausweichen müssen. Für die Studierenden ein echtes Problem.
„Wir erhalten bis zu maximal 953 Euro an Bafög im Monat. Davon kann man nicht leben, deswegen gehen fast alle nach dem Unterricht und den Hausaufgaben noch arbeiten“, sagt Matthias Korte, der mal Malergeselle war und nun hofft, mit einem am Riehl-Kolleg erworbenen Abi studieren zu können.
Proteste der Studierenden
Die Studierenden haben nun eine offene Petition auf den Weg gebracht, in der sie um den Erhalt des Standortes in Düsseldorf werben. Vieles, so die Meinung, sei denkbar, auch die Zusammenlegung mit dem Abend-Gymnasium und der Abend-Realschule der Stadt.
Dass dafür womöglich die Konstruktion der Ersatzschule aufgehoben werden muss, stört sie nicht. „Hauptsache, wir können weitermachen.“
Darauf setzt auch Schulleiter Jörg Masuch. „Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit unseren Trägern Wege finden werden, um unseren Studierenden einen erfolgreichen Abschluss zu garantieren.“
Dafür will sich auch Thorsten Graeßner (Grüne), Vize-Vorsitzender des Schulausschusses, einsetzen: „Es sollte andere Lösungen geben als eine ersatzlose Auflösung im nächsten oder übernächsten Jahr, schließlich nutzen nach wie vor mehr als 200 junge Erwachsene, deren Bildungsweg nicht immer einfach war, dieses Angebot.“
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