Düsseldorf: Schüler recherchieren Geschichte von Holocaust-Opfer

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Düsseldorf: Schüler recherchieren Geschichte von Holocaust-Opfer

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf haben Schüler eines Gymnasiums ein beeindruckendes Projekt initiiert. Im Rahmen eines geschichtswissenschaftlichen Forschungsprojekts haben sie sich auf die Spuren von Opfern des Holocaust begeben, um ihre Geschichten aufzuarbeiten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die jungen Forscher haben sich intensiv mit der Geschichte der Shoah auseinandergesetzt und dabei ungekannte Fakten zutage gefördert. Ihre Forschungsergebnisse werden in einer Ausstellung präsentiert, die in Kürze in Düsseldorf eröffnet wird.

Düsseldorf: Schüler recherchieren Geschichte von Holocaust-Opfern

Gershon Willinger betrachtet konzentriert die Klassenlisten und Karteikarten aus dem Schularchiv des Comenius-Gymnasiums in Oberkassel. Dort sind genauestens dokumentiert, wie sich sein Vater, Guido Willinger, und seine beiden Onkel, Kurt und Ismar Willinger, in den 1910er-Jahren in Mathe, Rechtschreibung oder Sport geschlagen haben.

Schüler des Comenius-Gymnasiums in Düsseldorf recherchieren Geschichte von Holocaust-Opfern

Schüler des Comenius-Gymnasiums in Düsseldorf recherchieren Geschichte von Holocaust-Opfern

Was für andere eine nette Anekdote über die Verwandten wäre, ist für Gershon Willinger viel mehr. Es sind Lebenszeichen seiner Vorfahren. Vorfahren, die er nie richtig kennengelernt hat. Vorfahren, die alle Opfer des Holocaust und in den 1940er-Jahren ermordet worden sind.

Geschichte von Gershon Willinger: Schüler entdecken die Vergangenheit seiner Vorfahren

Geschichte von Gershon Willinger: Schüler entdecken die Vergangenheit seiner Vorfahren

Dass Willinger nun mit 82 Jahren mehr über seine Familie lernt, ist einer Geschichts-AG der Comenius-Schüler zu verdanken. Am Montag trafen sie das erste Mal aufeinander. „Es ist fast unwirklich. Ich hätte mir nie erträumt, solche Dokumente zu sehen“, sagt Willinger im Gespräch mit den zehn Schülern, die seine Familiengeschichte recherchiert haben.

Sie zeigen ihm Klassenbücher, Fotos und Karteikarten mit Schülerdaten, die sie im Schularchiv finden konnten. Sie seien der Beweis, dass es Ismar, Kurt und Guido Willinger tatsächlich gegeben hat. Dass sie normale Schüler waren, wie alle anderen auch. „Das bedeutet mir viel“, sagt Willinger.

Rosa-Willinger-Platz in Oberkassel: Umbenennung erinnert an jüdische Pionierin

Rosa-Willinger-Platz in Oberkassel: Umbenennung erinnert an jüdische Pionierin

Am Dienstag, 18. Juni, wird der nördliche Teil des Luegplatzes in Oberkassel in „Rosa-Willinger-Platz“ umbenannt. Der Platz sei „prominent an der Rheinbrücke gelegen und in unmittelbarer Nähe zum damaligen Haus der Familie in der Leostraße 7“, sagt Studiendirektor für Geschichte und AG-Leiter Markus Bußmann.

Mit der Umbenennung wolle man eine Pionierin weiblichen Unternehmertums in Düsseldorf ehren und sie sowie ihre Geschichte sichtbar machen.

Rosa Willinger, Gershon Willingers Großmutter, führte in Düsseldorf zwischen 1912 und 1916 ein Damen-Konfektionsgeschäft an der Graf-Adolf-Straße. Zu einer Zeit, in der Frauen noch nicht wählen durften, lief das Geschäft namens „Louvre“ unter ihrem Namen. „Offenkundig besaß sie also einen Sinn für PR und Internationalität“, bilanziert Bußmann.

Auch Rosa Willinger wurde in einem Konzentrationslager getötet. Am Montag verlegten die Schüler einen Stolperstein für Rosa Willinger an ihrem Wohnhaus in der Leostraße in Oberkassel.

Gershon Willinger wird in dieser Woche weitere Schüler des Gymnasiums zu Zeitzeugengesprächen treffen. Was er ihnen mitgeben möchte? „Versucht zu lieben und nicht zu hassen.“

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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