Düsseldorfer Literaturtage: Mithu Sanyal präsentiert ihren Roman Antichristie

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Düsseldorfer Literaturtage: Mithu Sanyal präsentiert ihren Roman Antichristie

Die Düsseldorfer Literaturtage, eine der bedeutendsten Literaturveranstaltungen in Deutschland, bieten dieses Jahr wieder eine Vielzahl an spannenden Veranstaltungen und Lesungen. Eines der Highlights wird sicherlich die Präsentation des neuen Romans Antichristie von Mithu Sanyal sein. Die Autorin, die bereits mit ihren Werken wie Vulva und Orientalische Nacht für Aufsehen sorgte, präsentiert ihr neuestes Werk, das die Themen Feminismus, Rassismus und Rechtspopulismus aufgreift. Wir freuen uns darauf, die Autorin bei den Düsseldorfer Literaturtagen zu hören und ihre neuen Ideen und Einsichten zu erfahren.

Düsseldorfer Literaturtage: Mithu Sanyal präsentiert ihren Roman Antichristie in der Oberbilker Christuskirche

Passender hätte der Ort für eine Lesung aus Mithu Sanyals neuem Roman Antichristie kaum gewählt sein können: Die Kulturwissenschaftlerin präsentierte im Rahmen der Literaturtage Düsseldorf Auszüge aus ihrem Buch in der Oberbilker Christuskirche.

Im Gespräch mit Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW gab Mithu Sanyal Einblicke in die Entstehung ihres zweiten Romans. Das Team der Christuskirche um Pfarrer Lars Schütt hatte dafür mit Teppich, Stehlampe, Sesseln für Sanyal und Jungclaus sowie Sofas fürs Publikum eine angenehme Atmosphäre geschaffen.

<b>„Über ein Buch zu sprechen, ist das Tollste, was man machen kann. Als Autorin war ich solange allein mit dem Text“</b>

„Über ein Buch zu sprechen, ist das Tollste, was man machen kann. Als Autorin war ich solange allein mit dem Text“

Wer die Journalistin und Moderatorin kennt, weiß, dass eine Lesung mit ihr nicht bloßes Vortragen ist. Vielmehr ist es wie in ihren Büchern: ein Eintauchen in viele Themen, die alle einen Bezug zu dem haben, was sie in ihren Romanen erzählt und gekonnt miteinander verwebt.

Nach viel beachteten Sachbüchern hatte Mithu Sanyal 2021 mit Identitti ihr Romandebüt vorgelegt – im gleichen Jahr landete sie damit auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Ausgezeichnet wurde sie dafür mit dem Literaturpreis Ruhr und dem Ernst-Bloch-Preis.

In Identitti erzählt Sanyal von einer Düsseldorfer Professorin für postkoloniale Theorie, die sich als Inderin ausgibt. Auf dem Roman basieren ein Hörspiel und die gleichnamige Bühnenfassung, die erfolgreich im Dhaus aufgeführt wurde.

Kolonialismus und die Frage nach der Gewalt

Konzentrierte sich Mithu Sanyal in Identitti auf die aktuelle Identitätspolitik, stößt sie in Antichristie die Debatte zum Umgang mit Kolonialismus und die Frage nach der Gewalt in uns allen an. Ein großer Bogen, den die Düsseldorferin da spannt.

Er beginnt in London 2022, während der sieben Tage andauernden Trauer um Queen Elizabeth II. Um einen Eindruck von ihrer energiegeladenen Erzählkunst zu bekommen, las Sanyal zu Beginn der kurzweiligen rund zwei Stunden einige Szenen aus Antichristie vor, in der sich Protagonistin Durga von ihrer überraschend verstorbenen Mutter Lila verabschiedet.

Gleich mit den ersten Sätzen wurde das Publikum in der Christuskirche in die Welt der Drehbuchautorin Durga hineingezogen. Diese arbeitet an der Verfilmung eines Agatha Christie Krimis mit, die frei von jeglichem Rassismus sein soll.

So ernst die Stoffe sind, die in ihren Romanen verhandelt werden, so unterhaltsam setzt sie die Autorin um. Während des Vorlesens schlüpfte sie dabei zum Beispiel in die Rolle von Durgas schottischem Ehemann Jack – mit entsprechendem Zungenschlag und typisch britischem Humor.

Durga wird zur Zeitreisenden und landet im London um 1906. Ganz nebenbei mutiert die fünfzigjährige Tochter eines Inders und einer Deutschen dabei zu einem jungen Mann. Nur die dunkle Hautfarbe und das Wissen aus der Zukunft bleiben ihr erhalten.

Sie trifft im India House indische Revolutionäre und muss feststellen, dass selbst der als gewaltfrei geltende Ghandi keineswegs auch immer so gedacht hat.

Recherche und Fakten

Während des Gesprächs mit Maren Jungclaus erzählte Sanyal, dass sie für die Recherche viele Originaltexte gelesen habe, darunter auch von Ghandi. Besonders diese Lektüre habe sie ernüchtert, gab Sanyal zu, die seine Handlungen danach kritisch hinterfragte.

Es gab viele Denkanstöße an diesem Abend, zum Beispiel, den britischen Kolonialismus einmal aus Sicht der Inder zu betrachten.

Maren Jungclaus brachte es auf den Punkt, als sie zum Abschluss der Veranstaltung schmunzelnd anmerkte, „Mithu, Interviews mit dir machen großen Spaß, man muss nur ein Stichwort geben und wir sind schon wieder mittendrin in einer neuen Geschichte“.

Infos: Am Mittwoch, 23. Oktober, dreht sich im Rahmen der Literaturtage Düsseldorf alles um Literaturzeitschriften. Beginn ist im FFT ab 19 Uhr. Infos und weitere Termine unter: www.literaturtage-duesseldorf.de.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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