Erziehung: Wenn das Kind lügt – was Eltern tun sollten, um Lügen zu vermeiden
Die Lüge eines Kindes kann für Eltern ein großes Problem darstellen. Wenn Ihr Kind anfängt zu lügen, kann dies zu einer Belastung für die ganze Familie werden. Doch warum lügt ein Kind überhaupt? Oftmals liegt die Ursache in einer Kombination von Faktoren wie Furcht vor Strafe, Angst vor Ablehnung oder Sucht nach Aufmerksamkeit. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie als Eltern rechtzeitig reagieren können, um das Lügen Ihres Kindes zu vermeiden und eine offene Kommunikation aufzubauen.
Wenn das Kind lügt – warum Eltern nicht auf Strafe setzen sollten
„Das war ich nicht!“, „Doch da war gerade ein Einhorn im Raum - ganz sicher“: Wenn Kinder anfangen zu flunkern, sollten Eltern harte Strafen vermeiden. Denn Angst vor Bestrafung zieht weitere Lügen nach sich, erklärt Kristina Suchotzki in der Zeitschrift „Apotheken Umschau Eltern“ (Ausgabe 6/2024). Die Professorin für Psychologie empfiehlt Eltern: Um Kinder zu motivieren, könnte man etwa an passender Stelle sagen, „Ich finde es toll, dass du mir die Wahrheit gesagt hast“.
Die Forschung hat gezeigt, dass Kinder, die oft wegen ihres Verhaltens bestraft worden waren, häufiger und überzeugender logen als Kinder, die keine Strafen fürs Schwindeln bekommen hatten. Das ergab laut Suchotzki eine kanadische Studie mit Drei- bis Vier-Jährigen.
Ein wichtiger Entwicklungsschritt
Wenn Kinder anfangen, gelegentlich zu flunkern, ist dies erst einmal kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Dabei handele es sich um einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung. Das Kind habe dann erkannt, „dass eine andere Person nicht das Gleiche denken und wissen kann wie es selbst“, erklärt Suchotzki.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Vorbildfunktion der Eltern. Wenn Mama und Papa häufig schwindeln, flunkert vermutlich auch der Nachwuchs vermehrt. Bleiben Eltern hingegen häufig bei der Wahrheit, falle dies auch den Kindern leichter.
Im Alltag sollten Eltern also mit gutem Vorbild vorangehen. Dazu gehört auch, Höflichkeitslügen zu vermeiden. Denn für Kinder ist es verwirrend, wenn Lügen mal verboten sind und mal nicht. Wenn die Eltern dann selbst flunkern - etwa „Lecker Kuchen!“ sagen, und sich später im Auto dann über das trockene Gebäck von Oma beschweren, ist das nicht hilfreich.
Über die Autorin: Kristina Suchotzki ist Professorin für Psychologie und forscht an der Philipps-Universität Marburg zu den psychologischen Grundlagen des Lügens.
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