ESC 2024: Spanischer Song über freizügige Frauen - Ist das Feminismus?

ESC 2024: Spanischer Song über freizügige Frauen - Ist das Feminismus?

Die Kontroverse um den spanischen Beitrag zum Eurovision Song Contest 2024 ist entbrannt. Der Song thematisiert freizügige Frauen und wirft die Frage auf, ob dies Feminismus ist. Während einige die Darstellung als modern und befreiend empfinden, kritisieren andere die Darstellung als stereotypisch und objektivierend. Die Debatte darüber, wie Weiblichkeit in der Musik dargestellt werden sollte, ist in vollem Gange. Die Künstler verteidigen den Song als Ausdruck von weiblicher Selbstbestimmung und sexueller Freiheit, während Kritiker argumentieren, dass er alte Klischees bedient und frauenfeindliche Bilder verstärkt. Die Diskussion über die Grenzen zwischen Kunst und Sexismus wird weiterhin hitzig geführt.

Spanischer ESC-Song Zorra spaltet die Gesellschaft: Feminismus oder Provokation?

Spanischer ESC-Song Zorra spaltet die Gesellschaft: Feminismus oder Provokation?

Es ist ungewöhnlich, dass Vertreter der katholischen Kirche sich zu Liedern des Eurovision Song Contest (ESC) äußern - auch nicht in Spanien. Doch derzeit polarisiert der ESC-Beitrag „Zorra das ganze Land. Am 11. Mai soll das Künstlerduo Nebulossa Spanien im ESC-Finale im schwedischen Malmö vertreten, doch das gefällt nicht jedem.

Der Grund: „Zorra“ bedeutet im Spanischen eigentlich „Füchsin“, wird aber vor allem abwertend im Sinne von „Schlampe“ oder „Nutte“ benutzt. In ihrem Elektro-Pop-Song im 80er-Jahre-Stil will Nebulossa, bestehend aus dem Ehepaar Maria Bas und Mark Dasousa, die Bedeutung des Schimpfwortes umkehren und ihm eine positive Bedeutung verleihen.

InfosDas sind die Teilnehmer des ESC 2024InfosFoto: dpa/Andy Von Pip In dem Lied geht es um feministische Selbstermächtigung; um starke, emanzipierte, unabhängige Frauen, die niemandem eine Erklärung schuldig sind; die einfach machen, was sie wollen. Und wenn solche Frauen als „Schlampen“ bezeichnet werden, dann sollten sie eben stolz darauf sein – so die Botschaft von „Zorra“.

Deutscher ESC-Kandidat Isaak muss Songtext ändernEin Wort ist verbotenDeutscher ESC-Kandidat Isaak muss Songtext ändern Ob das Feminismus ist oder das genaue Gegenteil davon – diese Frage spaltet die spanische Gesellschaft.

Jose Ignacio Munilla, Bischof der Mittelmeerregion Alicante, ist überzeugt, dass viele sensible Menschen schockiert sind über den Song. Er lehnt es ab, dass die Reaktion auf die Demütigung von Frauen darin bestehe, „diese Demütigung auf sich zu nehmen und sogar noch stolz darauf zu sein“.

Tatsächlich gibt es viele Politikerinnen der Sozialisten, die ähnlich fühlen wie der Bischof. Sie äußerten öffentlich ihren Unmut, obwohl ihr Chef, Ministerpräsident Pedro Sanchez, den Song jüngst als Beispiel dafür lobte, dass Feminismus auch „unterhaltsam“ sein könne.

Die Kritiker indes wollen nicht glauben, dass sich feministische Bewegungen durch das Lied angemessen repräsentiert sehen. Den Text als feministisch zu bezeichnen, sei eine Beleidigung des gesunden Menschenverstands, meint Jana Bravo, Aktivistin des Madrider Verbands für Frauenrechte MFM.

Am 8. März nahmen viele Frauengruppen in Madrid bei Demos zum Internationalen Weltfrauentag Bezug auf den polarisierenden ESC-Beitrag. Viele Plakate trugen die Aufschrift „Bevor er sie tötete, nannte er sie Schlampe“. Auf anderen Bannern stand „Weder Schlampe noch unterwürfig“. Frauenrechtlerin Bravo betont: „Wir können Zigtausenden Mädchen in Spanien und Europa beim ESC-Finale doch nicht ernsthaft vermitteln, dass sie sich selbst stolz als Schlampe bezeichnen sollen.“

Binnen weniger Stunden sammelte ihr Verband mehr als 1500 Protestunterschriften, die man der Rundfunkanstalt RTVE mit der Bitte vorlegte, den „Schlampen“-Song aus dem Wettbewerb zurückzuziehen. Der Bitte wurde nicht entsprochen. In der Folge trat die Gleichstellungsbeauftragte des öffentlichen Rundfunks, Montserrat Boix, aus Protest zurück.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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