Fairer Handel in Wermelskirchen: Bilanz des Weltladens

Fairer Handel in Wermelskirchen: Bilanz des Weltladens

Die Stadt Wermelskirchen setzt sich seit Langem für einen faires Handel ein, der sich durch Transparenz, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung auszeichnet. Im Fokus steht dabei das Weltladen, das als ein wichtiger Bestandteil des fairen Handels in der Region gilt. Nun liegt die Bilanz des Weltladens vor, die einen Überblick über die Aktivitäten und Erfolge des letzten Jahres gibt. Wir wollen Ihnen in diesem Artikel einen Einblick in die Ergebnisse der Bilanz geben und Ihnen zeigen, wie der faire Handel in Wermelskirchen umgesetzt wird.

Fairer Handel in Wermelskirchen: Bilanz des Weltladens

Sie übernehmen ehrenamtlich Schichten im Weltladen, informieren über fairen Handel und die Geschichten der Kleinbauern – und sie sind aus Überzeugung im Einsatz: Die Freiwilligen des Arbeitskreises „Eine Welt“. Zum Abschluss der „Fairen Woche“ hatte die Initiative zum Frühstück eingeladen und nahm dabei auch eine Standortverortung des „Fairen Handels“ in Wermelskirchen vor.

Wie gut werden faire Produkte angenommen?

„Da gibt es Luft nach oben“, sagt Monique Schüpphaus vom Arbeitskreis „Eine Welt“. Das Thema könnte viel präsenter sein bei den Konsumenten in Wermelskirchen. Vor allem bei Kaffee hätten allerdings viele Menschen schon umgeschaltet und würden nun auf ein faires Produkt setzen. Bei den meisten anderen Dingen für den täglichen Bedarf und auch bei Dekorationsartikeln sei es aber für viele Konsumenten weiterhin eine Ausnahme, auf fair gehandelte Produkte auszuweichen.

Das sei weniger eine bewusste Entscheidung oder eine Frage des Geldes, als vielmehr fehlendes Bewusstsein für die Chancen des Fairen Handels. Fairer Kaffee hat einen Marktanteil von fünf Prozent, fairer Kakao von 17 Prozent. Jede dritte Rose in Deutschland wurde im vergangenen Jahr fair gehandelt.

Die Zahlen des Weltladens

Im Weltladen will man noch die Jahresabrechnung abwarten. Die Organisation „Fairtrade International“ informiert: Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten stieg im vergangenen Jahr in Deutschland um 8,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Damit steigt die Pro-Kopf-Ausgabe für Fairtrade-Produkte erstmals über 30 Euro.

Der Weltladen in Zahlen

„Wir stehen gut dar“, sagt Ulla Buhlmann vom Arbeitskreis „Eine Welt“. Das Geschäft am Markt sei längst eine Adresse. Alle Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich im Laden. Hat die Vergrößerung und Modernisierung des Weltladens Einfluss auf die Geschäftsentwicklung?

Im vergangenen Jahr hat der Verein 40.000 Euro investiert, um den Weltladen am Markt zu vergrößern und zu modernisieren. Die evangelische Kirchengemeinde als Vermieterin investierte. „Die erste gute Nachricht ist: In den sechs Monaten, in denen wir in die Räume an der Carl-Leverkus-Straße umgezogen sind, hatten wir keine Umsatzrückgänge“, sagt Buhlmann.

Die zweite gute Nachricht: Der neue Laden habe deutlich mehr Platz, deswegen konnte das Sortiment vergrößert werden. „Wir wollen noch das wichtige Weihnachtsgeschäft abwarten, bevor wir das erste Jahr im neuen Laden bilanzieren“, sagt Ulla Buhlmann.

Wer kauft im Weltladen ein?

Viele Stammgäste seien dem Laden seit jeher treu. „Am Anfang haben vor allem viele Gemeindemitglieder der beteiligten katholischen und evangelischen Kirchengemeinden im Weltladen eingekauft“, erinnert sich Monique Schüpphaus. Das habe sich inzwischen völlig verändert.

Die Ehrenamtlichen zählen auch immer mehr auswärtige Kunden, die zum Einkaufen kommen: aus Hückeswagen und Remscheid, aber auch aus Köln. „Es gibt mehrere Kunden, die uns erzählen, dass sie Sonntag im Café Wild waren und am Montag extra für den Weltladen wiedergekommen sind“, berichtet Monique Schüpphaus.

Welche Produkte werden besonders gut angenommen?

Die Nummer Eins bleibt der Kaffee. „Aber seit wir den Laden vergrößert haben, konnten wir auch das Kleidungssortiment ausbauen“, erinnert Monique Schüpphaus. Und es gebe inzwischen viele Kunden, die extra wegen der fair gehandelten Kleidung in den Weltladen kämen.

„Das ist für uns ein großes Thema“, sagt die Vorsitzende des Arbeitskreises und will künftig noch mehr Kunden auf das Angebot aufmerksam machen.

Warum engagieren sich die Ehrenamtlichen?

„Wir können einen Unterschied machen und die wirtschaftlichen Strukturen langfristig verändern“, fasste Referentin Sophia Merrem beim „Fairen Frühstück“ der Initiative zusammen. Dahinter steckt die Überzeugung, dass auch Produzenten des Südens faire Preise für ihre Produkte bekommen sollen.

Kleinbauern in Südamerika, Afrika und Indien werden unterstützt und sichern faire Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter zu. „Wir kennen die Menschen und die Geschichten hinter jedem unserer Produkte“, erinnert Monique Schüpphaus. Das könne man von den meisten Lebensmitteln, die täglich in Einkaufskörben würden, nicht sagen.