- Gamescom 2024: Eine retrospektive Analyse - Eine Messe mit Auf und Ab
- Gamescom: Eine Bilanz nach fünf Jahren
- Wiederbelebung durch Influencer
- Kritik an der Ausrichtung
- Verschärfte Akkreditierungsrichtlinien
- Ein Konzept mit Erfolg
- Kosplay-Village: Eine Ausnahme
- Blick in die Zukunft
- Erinnerungen schaffen
- Zukunft der Gamescom
Gamescom 2024: Eine retrospektive Analyse - Eine Messe mit Auf und Ab
Die Gamescom 2024 ist Geschichte, und es ist Zeit, um zurückzublicken und die Ereignisse der letzten Tage zu analysieren. Die größte Messe für Computer- und Videospiele der Welt hat einmal mehr gezeigt, dass sie ein wichtiger Treffpunkt für die Industrie ist. Doch wie hat sich die Messe entwickelt? Welche Trends haben sich gezeigt, und welche Überraschungen haben die Besucher erlebt? In unserem Artikel werfen wir einen Blick zurück auf die Höhepunkte und Tiefpunkte der Gamescom 2024 und analysieren, was diese Messe für die Zukunft der Gaming-Branche bedeutet.
Gamescom: Eine Bilanz nach fünf Jahren
Fünf Jahre sind es her, dass die E3, eine der größten und besucherstärksten Videospiel-Messen, für immer ihre Tore schließen musste. Die Coronapandemie und ihre Beschränkungen hatten der Messe, die seit 1995 in Los Angeles stattfand, den Todesstoß versetzt. Auch die Gamescom musste sich in den Jahren 2020 und 2021 den Corona-Regeln beugen und fand nur digital in einem Live-Stream statt. Erst 2022 kehrte die weltgrößte Videospiel-Messe nach Köln zurück.
Wiederbelebung durch Influencer
Und mit ihr strömten Horden von Videospiel-Fans und Influencern in die Deutzer Messehallen. Schon damals fiel auf, dass sich die Gamescom immer stärker an den Bedürfnissen der Content-Creator orientierte. 2023 durften es sich HandOfBlood, Reved und Co. in einem eigens für sie geschaffenen Bereich gemütlich machen. Während der Otto-Normal-Besucher durch überfüllte Hallen geschoben wurde, konnten Influencer in einem klimatisierten Bereich die Seele baumeln lassen, Kontakte knüpfen und kühle Getränke schlürfen.
Knappe 335.000 Besucher strömten in diesem Jahr auf die Gamescom in Köln. Foto: AFP/INA FASSBENDER
Kritik an der Ausrichtung
Ein Trend, der vielen Besuchern sauer aufstößt. Immer wieder wurden Stimmen laut, die Gamescom sei keine Community-Messe mehr, sondern ein reines Influencer-Event. Sehen und gesehen werden – mehr hätte die Messe mittlerweile nicht mehr zu bieten. Spätestens seit Twitch-Superstar MontanaBlack mit seinem Auftritt auf der Gamescom 2022 für einen Massenansturm sorgte, steht die Ausrichtung der Gamescom in der Kritik.
Verschärfte Akkreditierungsrichtlinien
Kein Wunder also, dass der Veranstalter die Akkreditierungsrichtlinien für Content-Creator in diesem Jahr verschärfte. So mussten beispielsweise 75.000 Follower auf Instagram oder 300.000 Abonnenten auf Youtube vorgewiesen werden. Wer darunter lag, wurde nicht als Creator auf die Messe und in den Presse-Bereich gelassen.
Ein Konzept mit Erfolg
Ein Konzept, das Erfolg hat, denn in diesem Jahr wirkten die Korridore der Gamescom trotz 335.000 Besuchern weniger überfüllt. Bis zum Wochenende kam man auch ohne Einsatz der Ellbogen entspannt von Halle zu Halle. Hier und da tingelte der eine oder andere bekannte Influencer über die Messe, aber das große Schaulaufen des Vorjahres blieb weitestgehend aus.
Kosplay-Village: Eine Ausnahme
Dadurch fehlte es der Messe aber auch an Glanz. Und so präsentierten in diesem Jahr deutlich weniger Cosplayer ihre Kostüme. Während die Düsseldorfer „Dokomi“ mittlerweile zu einem Paradies für Cosplayer und ihre Fans geworden ist, sind die fantasievollen Outfits auf der Gamescom mittlerweile selten geworden. Eine Ausnahme ist das Cosplay-Village in Halle 5, das den meisten Besuchern aber gar kein Begriff sein dürfte.
Blick in die Zukunft
Auch sonst kam auf der Gamescom 2024 nicht so wirklich Party-Stimmung auf. An vielen Ständen bekamen Besucher trotz langer Wartezeiten nur kurze Trailer gezeigt und konnten die neuen Spiele gar nicht ausprobieren. Ein Trend, der sich schon im letzten Jahr angedeutete. Gelegentlich werden die Fans mit Goodie-Bags für ihre Geduld belohnt, aber immer häufiger blickt man am Ausgang der Stände in enttäuschte Gesichter.
Und stellt sich die Frage, ob Videospiel-Messen überhaupt noch eine Daseinsberechtigung haben, wenn sich diese Entwicklung weiter fortsetzt. Droht der Gamescom das gleiche Schicksal wie der E3? Da verwundert es nicht, dass große Studios wie Nintendo oder Sony der Messe immer häufiger fernbleiben und ihre neuen Titel lieber bei eigenen Online-Events ankündigen.
Erinnerungen schaffen
Gemeinsam einen Boss besiegen und sich ein T-Shirt verdienen, seinen eigenen KI-Charakter kreieren oder mit anderen Spielern die Grundlagen eines Kartenspiels erlernen – so werden Erinnerungen geschaffen. Die Stände von „Pokemon Play Lab“, „Inzoi“ oder „Final Fantasy XIV“ konnten in diesem Jahr mit Community-Nähe überzeugen. Auch Capcom präsentierte den Fans von „Monster Hunter Wilds“ ein tolles und farbenfrohes Bühnenprogramm mit Interviews, Challenges und Cosplay-Vorträgen.
Zukunft der Gamescom
„Games sind der Zugang zur Zukunft“, sagt Felix Falk, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Games-Branche, über die diesjährige Gamescom. Damit hat er nicht Unrecht, denn allein in Deutschland beschäftigt sich mittlerweile die Hälfte der Bevölkerung mit Videospielen. Um den Erfolg einer analogen Messe wie der Gamescom zu sichern, müssen sich die Veranstalter allerdings wieder auf ihre Stärke besinnen: Interaktion mit der Community. Denn sonst heißt es bald „Game Over“.
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