Gericht beschäftigt sich mit Streit um Holzkohlegrills in Kölner Weidengasse

Index

Gericht beschäftigt sich mit Streit um Holzkohlegrills in Kölner Weidengasse

Das Amtsgericht Köln hat sich in einer aktuellen Entscheidung mit dem Streit um Holzkohlegrills in der Kölner Weidengasse befasst. Die Bewohner der Wohnanlage in der Weidengasse hatten sich gegen die Nutzung von Holzkohlegrills in den Balkonen und Terrassen ihrer Nachbarn gewandt. Die Anwohner argumentierten, dass die Russ- und Lärmemissionen durch die Grills ihre Wohnqualität beeinträchtigten. Das Gericht muss nun klären, ob die Holzkohlegrills tatsächlich eine unzumutbare Belästigung darstellen und ob die Nutzung dieser Grills eingeschränkt oder untersagt werden muss.

Streit um Holzkohlegrills vor Gericht

Die einen schwören auf ihre traditionelle Fleischzubereitung, die anderen fühlen sich durch den Qualm und den Geruch der Holzkohlegrills belästigt: Der Streit zwischen Wirten und Anwohnern auf der Kölner Weidengasse geht in die nächste Runde.

Nach der Klage einer Anwohnerin kam es am Donnerstag zum Prozess vor einer Zivilkammer des Kölner Landgerichts. Die Frau klagt auf Unterlassung gegen einen der Restaurantbetreiber. Sie fordert von ihm, es zu unterlassen, durch das Betreiben eines Holzkohlegrills unzumutbare Geruchs- und Schadstoffemissionen an ihrer Wohnung zu verursachen, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.

Gericht entscheidet über Holzkohlegrills in Kölner Weidengasse

Gericht entscheidet über Holzkohlegrills in Kölner Weidengasse

Der Stunk in der Weidengasse schwelt schon lange. Seit 2017 versucht der Bürgerverein Eigelstein, zwischen Gastronomen und Anwohnern zu vermitteln. Der Verein hat Filterhersteller recherchiert, Veedelstreffs veranstaltet und Tests mit alternativen Grillmethoden organisiert. Doch gebracht hat es letztlich nichts.

Dass es in der Weidengasse eine Geruchsbelästigung gibt, ist längst unstrittig. Das städtische Umweltamt hat schon im Juli 2021 durch einen Gutachter festgestellt, dass die zulässigen Geruchsbelastungen von fünf Holzkohlegrill-Restaurants überschritten wurden. Die Betreiber installierten daraufhin freiwillig Abluftreinigungsanlagen und investierten dabei mittlere fünfstellige Beträge, teilte die Stadt Köln mit.

Die Wirksamkeit der Systeme habe sich bereits in anderen Städten bewährt. Viel Qualm trotz neuer Filtersysteme Im Winter 2022/2023 wurden die neuen Filtersysteme verbaut, doch schon im darauffolgenden Frühjahr wurde deutlich: Es qualmte immer noch ziemlich auf der Weidengasse.

Und dass der Qualm etliche giftige Schadstoffe enthält, macht ein Gutachten des Fraunhofer-Instituts deutlich, das der Bürgerverein in Auftrag gegeben hatte und das unserer Redaktion vorliegt. Neben Schwermetallen, die laut Gutachten zu Zellschädigungen und Veränderungen des Erbguts führen können, wurde krebserregendes Benzol festgestellt, aber auch verschiedene Giftgase und Feinstaub.

Die verbauten Abluftreinigungsanlagen sind von ihrer Bauart grundsätzlich nicht geeignet, die Geruchs- und Schadstoffbelastung der Holzkohlegrill-Emissionen wirksam zu filtern, heißt es im Gutachten.

Drei Jahre nach dem ersten Gutachten gab auch die Stadt Köln im März dieses Jahres ein zweites in Auftrag. Ergebnis: Die installierten Filteranlagen reichen nicht aus, um die Gerüche auf ein gesetzlich vorgeschriebenes Maß zu reduzieren. Die Stadt stellte fünf Restaurantbetreibern daraufhin im April dieses Jahres eine Ordnungsverfügung zu.

Dieses Verfahren hat die Stilllegung der Holzkohlegrills zum Ziel, sagte eine Stadt-Sprecherin.

Das Ende der Holzkohlegrills in der Weidengasse bedeutete das aber noch nicht. Die Wirte wehrten sich gegen das Verbot und reichten Eilanträge am Kölner Verwaltungsgericht ein. Das Verfahren läuft noch.

Und so lange werden in der Weidengasse weiter Fleischspieße auf Holzkohle gegrillt. Mit ihrem Holzkohlegrill-Problem stehen die Kölner nicht allein da, auch in anderen Großstädten, etwa in Düsseldorf oder Mannheim, sorgen Ruß und Geruch immer wieder für Ärger.

Im Mannheimer Fall wurde im August eine ähnliche Klage zugunsten der Anwohner entschieden. Beim Kölner Prozess am Donnerstag ist noch keine Entscheidung gefallen. Die Kammer will am 14. November verkünden, wie es weitergeht – mit einem Urteil ist auch dann aber noch nicht zu rechnen.

Es könnte eher sein, dass noch weitere Beweise zur Aufklärung gefordert werden. Die Klägerin muss nun erst einmal nachweisen, dass die Geruchsbelästigung in ihrer Wohnung tatsächlich unzumutbar ist. Der Streit um die Holzkohlegrills geht also weiter.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up