Gericht verurteilt Bauern aus Rees aufgrund von Tierquälerei
Ein schockierendes Urteil ist am heutigen Tag in einem Gericht im Kreis Kleve gefallen. Ein Bauer aus Rees wurde wegen Tierquälerei verurteilt. Die staatliche Anklage warf dem 42-jährigen Landwirt vor, mehrere Tiere auf seinem Hof misshandelt zu haben. Die Gerichtsverhandlung ergab, dass der Bauer seine Tiere wiederholt gequält und vernachlässigt hat. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Bauer seine plichten als Tierhalter grob vernachlässigt hat und verhängte eine harte Strafe gegen ihn.
Schweinemäster aus Rees wegen Tierquälerei und Misswirtschaft zu Strafe verurteilt
Vor mehr als einem Jahr hat Aninova, damals noch unter dem alten Vereinsnamen Deutsches Tierschutzbüro, Bildmaterial aus einem Schweinemastbetrieb in Rees veröffentlicht. Die Bildaufnahmen zeigten Schweine, die in einer Mastanlage auf engem Raum gehalten wurden. Die Haltung erfolgte auf Spaltenböden, einen Auslauf gab es nicht.
Ein Recherche-Team hatte in der Stallung mit rund 1000 Tieren die dortigen Zustände dokumentiert. Immer wieder zeigte sich das gleiche, grausame Bild: kranke, verletzte und blutende Schweine. Vereinzelte Tiere hatten Handballen-große Abszesse gehabt, andere Nabelbrüche. Weitere Schweine hatten einen auffällig starken, aufgeblähten Bauch, sie litten vermutlich an einem parasitären Befall.
Eine tierärztliche Behandlung der Schweine sei nicht erfolgt. Der Hauptvorwurf war, dass der Landwirt kranke und verletzte Schweine in einem Gang separiert haben soll, wo die Tiere weder Zugang zu Wasser noch Futter gehabt hätten. Die Tiere seien dort verhungert und verdurstetet, schreibt Aninova.
Auf den Aufnahmen der versteckten Kameras ist zu sehen, wie der Landwirt an den Tieren im Zwischengang vorbeigeht. „Wie skrupellos muss man sein, wenn man Tieren noch nicht einmal Wasser und Futter gibt und ihnen dann noch beim Sterben zuschaut? Diese Tiere müssen Höllenqualen erlitten haben“, schreibt Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Vereins.
Die Videoaufnahmen wurden im Juli 2022 erstellt. Das zuständige Veterinäramt wurde damals unmittelbar informiert, nach Sichtung und Ausarbeitung wurde bei der Staatsanwaltschaft Kleve im August 2022 eine Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Kleve hat ermittelt (AZ 303 Js 491/22). So fand eine Durchsuchung der Schweinemast statt, schreibt Pfeifer. Zudem habe auch das Veterinäramt eine Strafanzeige erstattet.
Wie die Staatsanwaltschaft in Kleve jetzt gegenüber unserer Redaktion bestätigte, wurde ein Strafbefehl gestellt. Das Amtsgericht Emmerich hat den Schweinemäster zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Zudem wurde dem Landwirt auferlegt, einen Geldbetrag an die Staatskasse zu zahlen. Auch muss er die Gerichtskosten tragen.
„Wir decken immer wieder Tierquälerei und Gesetzesverstöße im Bereich der Massentierhaltung auf, meist werden die Verfahren eingestellt, daher zeigen wir uns zufrieden mit Verurteilung“, so Peifer. Die Veröffentlichung der Bilder hatte bereits im vergangenen Jahr Folgen für den Landwirt. So habe das Unternehmen Tönnies die Abnahme der Tiere gestoppt und das QS-Kontrollsystem den Betrieb gesperrt. Dadurch sei es dem Landwirt nicht mehr möglich, an andere große Schlachtunternehmen zu liefern.
„Auch bekannte Supermärkte wie Edeka, Lidl, Aldi Süd und Nord sowie Kaufland teilten auf Nachfrage mit, dass sie kein Fleisch aus dem Skandalbetrieb mehr verkaufen würden“, schreibt Pfeifer. Der Schweinmäster habe das Aninova-Team wegen Hausfriedensbruch angezeigt. „Wir kennen das schon. Bei fast jeder Aufdeckung bekommen wir eine Anzeige, doch am Ende werden die immer eingestellt“, so Peifer in der Pressemitteilung weiter.
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