Grevenbroich: Afrikanischer Pastor kämpft um Asylrecht

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Grevenbroich: Afrikanischer Pastor kämpft um Asylrecht

Ein aufsehenerregender Fall hat sich in der Stadt Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen ereignet. Ein afrikanischer Pastor kämpft um sein Asylrecht in Deutschland. Der geistliche Führer, der in seinem Heimatland wegen seiner religiösen Überzeugungen verfolgt wurde, hat sich nach Deutschland geflüchtet, um Schutz zu suchen. Doch jetzt muss er um sein Recht auf Asyl in Deutschland kämpfen. Die Geschichte des Pastors wirft viele Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Asylpolitik Deutschlands und die Frage, wie mit Menschen umgegangen wird, die vor Verfolgung fliehen. Wir berichten über den Kampf des Pastors und die Hintergründe seines Falls.

Afrikanischer Pastor kämpft um Asylrecht in Deutschland

Die evangelische Kirchengemeinde Grevenbroich erinnert sich noch heute lebhaft an ihren ehemaligen Pfarrer Ben Khumalo-Seegelken aus Südafrika. Khumalo-Seegelken, der heute im niedersächsischen Oldenburg lebt, pflegt bis heute enge Kontakte in die Stadt an der Erft. Der mittlerweile 74-Jährige ist auch im Ruhestand noch ein aktiver politischer Kämpfer geblieben.

Pfarrer Ben Khumalo-Seegelken: Ein Leben lang für Menschenrechte kämpfen

Pfarrer Ben Khumalo-Seegelken: Ein Leben lang für Menschenrechte kämpfen

So hatte er vor einem Jahr dem Bundestag eine Petition zum Asylrecht vorgelegt. Jetzt kam der ablehnende Bescheid: „Für mich ist es leider eine bittere Niederlage“, gibt der evangelische Theologe zu. Denn er könne auch die „Logik“ nicht nachvollziehen: „In der Sache wird mir allumfänglich Recht gegeben, dennoch ist mein und das Ansinnen vieler Unterstützer abgelehnt worden. Ich habe meine Petition auf der Basis des Grundgesetzes verfasst. Und das musste die Regierung schließlich in der Sache bestätigen. Dennoch kam vor wenigen Tagen die Ablehnung“, sagt der ehemalige Hochschuldozent verwundert.

Asylrecht-Forderung abgelehnt: Pfarrer Ben Khumalo-Seegelken setzt auf junge Menschen

Khumalo-Seegelken selbst möchte keinen weiteren Anlauf zur Änderung des Asylrechts machen, wegen seines Alters. Und er hat im Leben schon viel bewegt, wie unsere Redaktion auch über den südafrikanischen Freiheitskämpfer berichtet hatte. Doch es gebe eine Perspektive, trotz seiner Niederlage sei der Fall nicht hoffnungslos: „Ich kenne viele politisch aktive junge Menschen, auch in Grevenbroich, die sich erhoffen, im nächsten Jahr – mit einer womöglich neuen Bundesregierung – die Änderung doch noch durchzusetzen. In Kurzform lautet die Forderung: „Niemand darf benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Diese Gleichbehandlung wollte Khumalo-Seegelken auch für alle Europaländer durchsetzen.

Ein Leben für die Menschenrechte

Ben Khumalo musste aus Südafrika fliehen. Er studierte in Deutschland evangelische Theologie, war von 1987 bis 1994 Pfarrer in Grevenbroich. Weitere Stationen seines Lebens waren seine Tätigkeit als Hochschuldozent und seine politische Aktivität. Khumalo-Seegelken selbst möchte keinen weiteren Anlauf zur Änderung des Asylrechts machen, wegen seines Alters.

Rückblick auf die Zeit in Grevenbroich

An seine Zeit in Grevenbroich denkt der Theologe aus unterschiedlichen Gründen auf die vielleicht wichtigste Zeit in seinem Leben zurück: Er nahm auch an den Schützenfesten teil, wurde jedoch anfangs nicht von allen akzeptiert. Denn in die Grevenbroicher Zeit fiel auch sein Coming-Out als bisexueller Mensch. Seine Ehe mit einer Frau zerbrach, er verliebte sich in einen Mann und heiratete ihn. Er war zudem der erste schwarze Pfarrer in der evangelischen Landeskirche im Rheinland.

Ein politischer Mahner

Ben Khumalo stammt aus Südafrika. Aus seiner Heimat musste er wegen seiner Beteiligung am Widerstand gegen das Apartheidsregime fliehen. Ein politischer Mahner ist er bis heute geblieben. Deshalb hatte er mit großer Sorge vor etlichen Jahren den Aufmarsch eines Schützenzuges in den Uniformen der Schutztruppen der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika (heute Namibia) bei einem Schützenfest in Jüchen-Bedburdyck reagiert. Khumalo hatte sich als Gründer des Bündnisses „Völkermord verjährt nicht“ in zwei offenen Briefen an den Schützenzug gewandt und ihn dazu aufgerufen, die Uniformen abzulegen. Denn die „Schutztruppen“ seien verantwortlich gewesen für den Mord an 80.000 Herero.

Erfolg durch Engagement

Nach seinen offenen Briefen konnte sich Khumalo über eine Reaktion freuen: „Die Schützen haben sich entschuldigt und ihre Uniformen geändert“, sagte er und hatte das auch in seinem weltweit im Internet verbreiteten Newsletter und auf seiner Internetseite als ein positives Beispiel hervorgehoben. Auch wenn er längst 350 Kilometer von seiner ehemaligen ehemaligen Wirkungsstätte entfernt lebt – an Grevenbroich erinnern Ben Khumalo-Seegelken noch heute viele sorgsam aufbewahrte Dokumente. Vor allem aber Fotos von den vielen Schützenfesten.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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