Honegger-Oratorium mit Schudt und Führmann auf dem Düsseldorfer Fest

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Honegger-Oratorium mit Schudt und Führmann auf dem Düsseldorfer Fest

Am kommenden Wochenende wird das Düsseldorfer Fest zum Treffpunkt für Musikliebhaber aus nah und fern. Im Mittelpunkt des Festivals steht das Honegger-Oratorium, ein Meisterwerk des Schweizer Komponisten Arthur Honegger. Unter der Leitung des erfahrenen Dirigenten Andreas Führmann wird das Oratorium in einer aufwendigen Produktion mit dem Sinfonieorchester Düsseldorf und dem Chor des Theaters an der Wien aufgeführt. Ein weiterer Höhepunkt des Abends wird die Mitwirkung des renommierten Organisten Lukas Schudt sein, der die mächtige Orgel der Tonhalle Düsseldorf erklingen lassen wird.

Honeggers König David als Oratorium: Eine biblische Geschichte auf der Bühne

Der biblische König David steht im Mittelpunkt eines der bekanntesten Werke Arthur Honeggers (1892-1955). Als Oratorium für Soli, Chor und Orchester (Fassung von 1923) wird „Le Roi David“ des schweizerisch-französischen Komponisten häufig gespielt. Im Rahmen des Düsseldorf-Festivals erklingt allerdings die bühnendramatische Urfassung (1821) für Vokalisten sowie zehn Bläser, Schlagwerk, Harmonium und Celesta, sodass nur 17 Instrumentalisten mitwirken.

Schudt und Führmann spielen David und Saul: Eine umfassende Leistung auf dem Düsseldorfer Fest

Schudt und Führmann spielen David und Saul: Eine umfassende Leistung auf dem Düsseldorfer Fest

Mit von der Partie sind zwei Sprecher: Und diese beiden Rollen sind für die Aufführung in der Johanneskirche unter der Leitung von Wolfgang Abendroth prominent besetzt: mit dem in Düsseldorf lebenden Schauspieler-Ehepaar Anna Schudt und Moritz Führmann. Der langjährige „Tatort“-Star Anna Schudt übernimmt auch die Rolle der Hexe von Endor mit ihren unheimlichen „Om“-Rufen zur Beschwörung der Toten.

Theresa Nelles (Sopran), Renée Morloc (Alt) und Patricio Arroyo-Lesuisse (Tenor) übernehmen die Gesangssoli. Die Originalsprache ist Französisch, und französisch wird auch gesungen, doch die Sprecher verwenden die deutsche Übersetzung.

Ein Oratorium zum Mal: Arthur Honeggers Le Roi David auf dem Düsseldorfer Fest

Das dreiteilige Kammermusikdrama basiert auf den beiden Samuel-Büchern des Alten Testaments. Auf eine Stunde komprimiert, schildert das Opus die Biografie des Titelhelden auf sehr stimmungsvolle Weise. Zunächst wird berichtet, dass Gott den Propheten Samuel damit beauftragt, den auserwählten König Israels zu salben.

Die Tonsprache arbeitet aber auch mit archaischen Mustern wie Fanfaren, die an Zeremonien der Antike denken lassen. Ein paar Jahrzehnte vor den Breitwand-Epen der Traumfabrik in Hollywood hat Honegger bereits zum historisierenden Sound gefunden – wenn auch auf harmonisch und klangfarblich deutlich raffiniertere und ausdrucksvollere Weise als die Filmmusikkomponisten.

Die Handlung besitzt unterdessen Thriller-Qualitäten: Der junge David, der am Hofe des amtierenden Königs Saul lebt, ist beim israelischen Volk ungemein beliebt, nachdem er den Kampf gegen Goliath gewonnen hat. Aus Angst vor Konkurrenz trachtet Saul nach dem Leben Davids und lässt ihn verfolgen. Doch das Schicksal fällt Saul in den Arm – personifiziert durch die Hexe von Endor, die den Sieg der Philister vorhersagt nebst der Tötung Sauls und seiner Söhne.

David stimmt ein Klagelied an um Saul und dessen Sohn Jonathan, mit dem David freundschaftlich verbunden war. Der triumphale zweite Teil wird David als neuer König gekrönt, der sogleich Jerusalem erobert. Vor der nach Jerusalem geholten Bundeslade feiern alle gemeinsam ein Freudenfest. Unter Davids Regentschaft werden die Philister endgültig besiegt.

Der Schlussakt entwickelt sich sodann zum Familiendrama: Es geht um Davids Ehebruch und eine brutal erzwungene zweite Heirat, die Gott mit dem Tod des aus der neuen Ehe hervorgegangenen Kindes bestraft. Unterdessen rebelliert Davids Sohn Absalon gegen seinen Vater; es kommt zum Aufstand, nach dessen Niederschlagung Absalon sein Leben verliert.

Nach all der Dramatik und Brutalität wird es ganz zum Schluss sanft und verklärend mit dem sterbenden König David, der noch zu Lebzeiten die Regentschaft an seinen Sohn Salomon überträgt. Ein zugleich erhaben und leichtfüßig dahinschwebendes Halleluja bildet den musikalischen Höhepunkt, der entscheidend zum langjährigen Ruhm der Komposition beiträgt.

Obwohl sich Honegger nicht als Romantiker verstand, sei „Le Roi David“ in seiner kurzen, knappen und einprägsamen Art doch auch sehr berührend, sagt Johannes-Kantor Wolfgang Abendroth. „Alles ist gedanklich reduziert, aber genau auf den Punkt gebracht.“

Dazu passe die durchsichtige Kammerbesetzung, die allerdings ein paar besondere räumliche Lösungen sinnvoll mache: So soll der Chor nicht wie sonst hinter den Instrumentalisten stehen, sondern davor, während das Kammerorchester ein paar Stufen oberhalb der Vokalisten positioniert ist.

Da „Le Roi David“ mit seiner rund einstündigen Dauer nicht ganz abendfüllend ist, befindet sich noch eine weitere Komposition auf dem Programm: die „Biblischen Lieder“ Antonín Dvoráks nach Psalmentexten aus der tschechischen Kralitzer-Bibel. Abendroth hat diese Lieder, die ursprünglich für Klavier und Gesang komponiert sind, für die Besetzung von Honeggers „David“ arrangiert, sodass neben der Parallele des Biblischen auch die Klangähnlichkeit beide Kompositionen miteinander harmonieren lassen.

Termin: Honeggers „Le Roi David“ und Dvoráks „Biblische Lieder“ erklingen am Samstag, 21. September, 18 Uhr, beim Düsseldorf-Festival in der Johanneskirche. Wolfgang Abendroth leitet den Düsseldorfer Kammerchor und Mitglieder des Düsseldorf Festival Orchesters.

Karten: Karten Hotline: 0211/82 82 66 22, weitere Infos: www.duesseldorf-festival.de

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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