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Der Prozess von Avignon um sexuelle Vergewaltigung ändert das Verständnis von Tätern und Opfern sexueller Gewalt

In Frankreich hat ein spektakulärer Prozess um sexuelle Vergewaltigung stattgefunden, der das Verständnis von Tätern und Opfern sexueller Gewalt radikal ändern wird. Der Fall von Avignon, wie er auch genannt wird, hat ein neues Licht auf die strukturelle Gewalt in Institutionen geworfen und die Frage aufgeworfen, wie Gewalttäter und Opfer in der Gesellschaft wahrgenommen werden. In diesem Artikel werden wir über die Auswirkungen dieses Prozesses auf die Gesellschaft und die Konsequenzen für die Zukunft sprechen.

Gisèle Pelicot: Eine starke Frau, die gegen sexuelle Gewalt kämpft

Ein schockierender Fall von sexueller Gewalt wird derzeit in Avignon verhandelt. Ein Ehemann betäubte seine Frau, bot sie bewusstlos zur Vergewaltigung an und fand mindestens 90 Männer, die sich an der hilflosen Frau vergehen. Das Opfer, Gisèle Pelicot, zeigt unerschütterlichen Mut und fordert, dass die Schandtaten ihres Mannes und der vielen Männer, die er zur Vergewaltigung anstiftete, öffentlich werden.

Ein Prozess, der das Verständnis von Vergewaltigung ändert

Die Filmaufnahmen von den Misshandlungen wurden auf Gisèle Pelicots Willen im Gerichtssaal gezeigt. Viele der Männer auf der Anklagebank konnten ihre eigenen Taten nicht ansehen. Sie flüchteten sich in Unkenntnis und behaupteten, sie seien vom Einverständnis der sedierten Frau ausgegangen. Gisèle Pelicot will sie damit nicht durchkommen lassen und hat mit ihrem konsequenten Weg in die Öffentlichkeit etwas erreicht, das Frauenrechtlerinnen seit Jahren skandieren: Sie hat den Tätern die Schande zurückgegeben, hat die oft einsetzende Täter-Opfer-Umkehr zurückgedreht.

Ein Befreiungsschlag für Frauen

Gisèle Pelicot hat erreicht, dass sie ohne Einschränkung, Verharmlosung, indirekte oder gar offene Schuldzuweisung als Opfer gesehen wird – und zugleich als starke Frau. Ihre Tat hat bewirkt, dass die Täter sich schämen müssen. Asha Hedayati, Anwältin und Autorin des Buchs Die stille Gewalt, sagt: Ich bin Gisèle Pelicot sehr dankbar, dass sie die Öffentlichkeit zwingt, in diese Abgründe der sexualisierten Gewalt zu blicken.

Die strukturellen Ursachen von sexueller Gewalt

Die Ohnmacht von Frauen, die Opfer werden, hat auch strukturelle Ursachen. Frauen arbeiten häufig noch immer in schlechter bezahlten Jobs. Es gibt Unterschiede in der Bezahlung derselben Arbeit, es gibt stärkere Belastung von Frauen mit Sorgearbeit in der Familie, was etwa Karrierechancen verringert. Mangelnde Gleichberechtigung sorgt für wirtschaftliche Ungleichheit. Und die führt zum Beispiel dazu, dass Frauen es schwer haben, sich von aggressiven Partnern zu trennen.

Die Mythen über Frauen

Gisèle Pelicot widerlegt solche Mythen und steht dafür, dass die wahren Geschichten betroffener Frauen gehört werden. Sie spricht für die vielen weiblichen Opfer, die im Dunkelfeld bleiben. Der Fall in Avignon kann solche Strukturen nicht auf einen Schlag verändern, aber er trägt dazu bei, bewusst zu machen, wie viele negative Mythen über Frauen noch immer in vielen Köpfen seien – und wirken.

Der Fall Gisèle Pelicot zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, um sexuelle Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Doch ihre Tat ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.