Interview mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Die Kindergrundsicherung wird Wirklichkeit“

Interview mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus: „Die Kindergrundsicherung wird Wirklichkeit“

In einem exklusiven Interview mit uns sprach die neue Bundesfamilienministerin Lisa Paus über ihre Pläne für die Zukunft der Familienpolitik in Deutschland. Im Mittelpunkt ihrer Agenda steht die Einführung einer Kindergrundsicherung, die allen Kindern in Deutschland unabhängig von ihrer sozialen Herkunft einen gleichberechtigten Zugang zu Bildung, Gesundheit und Teilhabe garantieren soll. Die Ministerin betonte, dass die Kindergrundsicherung bald Wirklichkeit werden wird und dass sie alles daran setzen wird, um diese Vision in die Tat umzusetzen. Wir sprachen mit Lisa Paus über die Details ihres Konzepts und wie sie plant, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Kindergrundsicherung in Deutschland zu etablieren.

Interview mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus: Die Kindergrundsicherung wird Wirklichkeit

Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus im Gespräch über die Kindergrundsicherung und die ersten Schritte zur Umsetzung.

Kindergrundsicherung: Paus erläutert den Weg zur Umsetzung

Frau Paus, die Kindergrundsicherung war das wichtigste sozialpolitische Projekt der Grünen in der Ampel. Nun soll sie laut Bundeskanzler Scholz und FDP-Chef Lindner nicht mehr kommen. Wie erklären Sie das der Öffentlichkeit und Ihrer Partei?

Lisa Paus: Der Kanzler hat sich bei der Sommerpressekonferenz hinter die Kindergrundsicherung gestellt. Wir vertreten beide die gleiche Auffassung. Die Kindergrundsicherung kommt und sie kommt in zwei Stufen.

Bundesfamilienministerin Paus: Kindergrundsicherung in zwei Stufen

Die Grünen-Bundestagsfraktion hat mit meiner Unterstützung Vorschläge für die Einführung der Kindergrundsicherung in zwei Stufen unterbreitet, um die Impulse der politischen Diskussion zur Kindergrundsicherung aufzugreifen und die Verhandlungen zu beschleunigen.

Zunächst mal bin ich sehr froh, dass die Koalition trotz knapper Haushaltsmittel ein großes Kinderpaket mit zusätzlich drei Milliarden Euro im Vorgriff auf die Kindergrundsicherung geschnürt hat. Und wir fördern die Kita-Qualität auch 2025 und 2026 mit vier Milliarden Euro zusätzlich.

Paus klärt auf: Warum die Kindergrundsicherung nicht mehr in Gänze wirksam wird

Aber die Kindergrundsicherung selbst, die Bündelung aller staatlichen Leistungen für Kinder in einer einzigen Leistung, wird es nicht mehr geben. Warum gestehen Sie das nicht ein?

Lisa Paus: Weil wir schrittweise vorgehen. Der Gesetzentwurf liegt im Bundestag, dort gehen die Verhandlungen weiter. Die Kindergrundsicherung verfolgt drei Ziele: mehr materielle Absicherung für arme und armutsgefährdete Kinder, mehr Kinder erreichen, die in verdeckter Armut leben, weil ihre Eltern nicht genügend verdienen, und einen einfacheren Zugang zu den Leistungen.

Kinderarmut bekämpfen: Paus über die ersten Schritte zur Kindergrundsicherung

Wie viele Kinder in ärmeren Familien erhalten den Kinderzuschlag heute?

Lisa Paus: Im Juni haben den Kinderzuschlag bereits 1,24 Millionen Kinder bezogen. Zu Beginn der Legislaturperiode waren es erst 740.000.

Für das dritte Ziel wollen wir unter anderem einen digitalen Kindergrundsicherungs-Check und ein Kinderchancen-Portal einführen. Mit dem Check sollen alle potenziell berechtigten Familien direkt angeschrieben werden. Mit dem Chancenportal sollen unter anderem die Teilhabe-Pakete für Bürgergeld-Kinder leichter zugänglich gemacht werden.

Weiterlesen.