- Jahja as-Sinwar: Hamas-Chef und Hauptverantwortlicher für den Israel-Angriff
- Hamas-Chef Jahja al-Sinwar getötet: Ein wichtiger Moment im Krieg gegen die Hamas
- Wer war Jahja al-Sinwar?
- Ein Anführer im Gefängnis
- Aufstieg zur Macht in Gaza
- Der Angriff auf Israel am 7. Oktober
- Was bedeutet Sinwars Tod für die Hamas?
- Die Hamas heute
Jahja as-Sinwar: Hamas-Chef und Hauptverantwortlicher für den Israel-Angriff
Die israelischen Behörden haben Jahja as-Sinwar, den Chef der palestinensischen Organisation Hamas, als Hauptverantwortlichen für den jüngsten Angriff auf Israel identifiziert. Der 58-jährige as-Sinwar gilt als einer der mächtigsten Männer im Gazastreifen und ist seit 2017 Chef der Hamas. Er ist bekannt für seine radikalen Ansichten und seine Weigerung, Friedensverhandlungen mit Israel zu führen. Die israelischen Streitkräfte haben as-Sinwar als „Ziel Nr. 1“ bezeichnet und drohen, ihn zu eliminieren, falls die Angriffe auf israelisches Territorium nicht aufhören.
Hamas-Chef Jahja al-Sinwar getötet: Ein wichtiger Moment im Krieg gegen die Hamas
Israel hat bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen nach eigenen Angaben Hamas-Anführer Jahja al-Sinwar getötet. Bestätigt wurde sein Tod am Donnerstagabend vom israelischen Außenminister Israel Katz.
Die Hamas äußerte sich bislang noch nicht. Ein wichtiger Moment in Israels Krieg gegen die Hamas – und ein herber Rückschlag für die militant-islamistische Palästinenserorganisation.
Wer war Jahja al-Sinwar?
Sinwar galt als einer der Drahtzieher hinter dem Terrorangriff der Hamas und anderer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg ausgelöst hat. Nach dem Attentat auf den bisherigen politischen Anführer der militant-islamistischen Gruppe, Ismail Hanija, im Juli in Teheran rückte Sinwar an deren Spitze.
Sinwar wurde 1962 in einem Flüchtlingslager in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens geboren. Er gilt als ein Mitglied der ersten Generation der Hamas, die 1987 gegründet wurde.
Ein Anführer im Gefängnis
Sinwar organisierte Streiks im Gefängnis, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Er studierte auch Hebräisch und erlangte Kenntnisse über die israelische Gesellschaft. Im Jahr 2008 überlebte er einen Hirntumor, nachdem er von israelischen Ärzten behandelt worden war.
Sinwar gehörte zu den mehr als 1000 palästinensischen Gefangenen, die 2011 von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Rahmen eines Austauschs für einen israelischen Soldaten freigelassen wurden, den die Hamas bei einem grenzüberschreitenden Überfall gefangen genommen hatte.
Aufstieg zur Macht in Gaza
Nach seiner Rückkehr in den Gazastreifen stieg Sinwar schnell in der Hamas-Führungsriege auf und war bald für seine Skrupellosigkeit berüchtigt. Gemeinhin wird angenommen, dass er hinter der Ermordung eines anderen hochrangigen Hamas-Befehlshabers, Mahmud Ischtewi, im Jahr 2016 in einem internen Machtkampf steckte.
Sinwar wurde Anführer der Hamas im Gazastreifen und übernahm damit die Kontrolle über das Gebiet. Er trug gemeinsam mit Politchef Hanija dazu bei, die Gruppe mit dem Iran und den von Teheran gestützten Milizen in der Region zu verbünden und zugleich die militärischen Fähigkeiten der Hamas auszubauen.
Der Angriff auf Israel am 7. Oktober
Es wird angenommen, dass Sinwar gemeinsam mit Mohammed Deif, dem Chef des militärischen Flügels der Hamas, den Überraschungsangriff auf Israel am 7. Oktober plante. Die Terrorattacke kostete etwa 1200 Menschen, größtenteils Zivilisten, das Leben.
Bei der darauffolgenden israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden bislang mehr als 42.000 Palästinenser getötet worden.
Was bedeutet Sinwars Tod für die Hamas?
Sinwar hielt sich seit dem 7. Oktober versteckt. Unterhändler, die um eine Waffenruhe in Gaza ringen, hatten erklärt, dass es mehrere Tage dauern könne, bis Nachrichten vom Hamas-Chef abgeschickt oder empfangen würden.
Schon vor seinem Aufstieg zum Anführer der Gruppe galt Sinwar als derjenige, der das letzte Wort über die Freilassung der von der militanten Gruppe festgehaltenen Geiseln gehabt haben soll. Im Gazastreifen befinden sich noch rund 100 Geiseln, von denen etwa ein Drittel tot sein soll.
Es ist unklar, wer an die Stelle Sinwars rücken würde und was dies für die Bemühungen um eine Waffenruhe bedeuten könnte, die im August nach monatelangen Verhandlungen unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars zum Stillstand gekommen sind.
Die Hamas heute
Die Hamas hat Hunderttausende Anhänger im Gazastreifen, im von Israel besetzten Westjordanland und in palästinensischen Flüchtlingslagern in der gesamten Region. Mehrere ihrer führenden Köpfe sind in Katar, das als Vermittler zwischen Israel und der Hamas fungiert hat.
Israel hat im Laufe der Jahre mehrere hochrangige Hamas-Führer und Befehlshaber verhaftet und getötet, die militant-islamistische Gruppe hat sie dann aber schnell ersetzt. Sie hat jedoch noch nie einen längeren Krieg gegen Israel geführt.
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