Kapitelsaal in Xanten soll zum Kunstort ausgebaut werden
Die Stadt Xanten bekommt einen neuen kulturellen Hotspot. Der historische Kapitelsaal, ein wichtiger Teil des Xantener Doms, soll in Zukunft als Kunstort genutzt werden. Dieser Schritt ist Teil eines umfassenden Konzepts, das die Stadt Xanten zu einem Zentrum für Kunst und Kultur machen soll. Mit dieser Entwicklung wird der Kapitelsaal zu einem Ort, an dem sich Künstler, Kunstliebhaber und Bürger treffen und austauschen können. Die Umwandlung des Kapitelsaals in einen Kunstort wird nicht nur die Stadt Xanten bereichern, sondern auch die gesamte Region.
Kapitelsaal in Xanten soll zum Kunstort ausgebaut werden
Vier kammermusikalisch geprägte Konzerte möchte die Dommusik unter der Leitung von Domkantor Matthias Zangerle in Zukunft in Xanten pro Jahr anbieten. „Um den prächtig wiederhergestellten Kapitelsaal am Dom als ‚Kunstort‘ in der Stadt zu etablieren“, wie Zangerle erläuterte.
„Resonanzen“ - Einzigartiges Event mit Musik, Literatur und Wein
Unter dem Titel „Resonanzen“ startete die neue Reihe am Samstag, 14. September, mit einem ungewöhnlichen, aber spannenden Format. Musik, Literatur und Weinverkostung waren die Elemente dieses Abends. „Da die St.-Viktor-Gemeinde im Juni 2024 einen Kawai-Flügel geschenkt bekommen hat, entstand die Idee, in dem Kapitelsaal, der 2013 bis 2015 von der Dombauhütte restauriert worden ist und der als einziger größerer Raum des Domes barrierefrei zugänglich ist, diesen Ort für kulturelle Zwecke zu nutzen“, sagte Matthias Zangerle zur Begrüßung der rund 30 Zuhörer und Zuhörerinnen.
Darüber hinaus verbinde er diese Idee mit dem Anliegen, dieses erste Konzert als Benefizkonzert für die Schwalbennestorgel zu nutzen.
„Resonanzen“-Reihe setzt sich fort
Am 1. Dezember wird im Kapitelsaal um 16 Uhr im Rahmen der Reihe „Resonanzen“ ein Konzert für Violine und Klavier veranstaltet. Zu hören sind Werke von Corelli, Mozart, Schumann und Gershwin. Birgit Schnepper spielt Violine, Matthias Zangerle Klavier.
Zangerle improvisierte während des Abends zu verschiedenen Themen. Den Anfang machte er mit einer Französischen Suite im deutsch-barocken Stil, einem Tanz, der fünf verschiedene Sätze umfasst: Allemande-Courante-Sarabande-Gavotte-Gigue.
Ähnlich auch das Adagio im Stil der Wiener Klassik. Und wieder anders das Stück „Arabeske“ im deutsch-romantischen Stil. Mit seinen vom ihm komponierten Melodien traf Zangerle exakt den Stil der jeweiligen Epoche.
Literaturpassagen und Weinverkostung
Unterbrochen wurde die Klaviermusik von Literaturpassagen, die Propst Stefan Notz vortrug. Zu Beginn las er aus dem autobiographischen Roman „Die Erfindung des Lebens“ von Hanns-Josef Ortheil. Mit diesem Stück schlug Notz geschickt eine Verbindung zur Schwalbennestorgel.
Der folgende Text stammte aus dem Band „Poetenleben“ von Robert Walser. Ein Band von Kurzgeschichten, die eine spannungsreiche Welt schildern, ein Gegenentwurf der heutigen Welt, quasi eine Utopie, in der es heißt „Doch, ich muss einsehen, dass ich phantasiere…“
Und der dritte Textauszug stammte aus dem Buch „Ungläubiges Staunen. Über das Christentum“ von Navid Kermani. Selbst Muslim, versenkt er sich in die christliche Bildwelt und sieht staunend eine Religion voller Opfer und Klage, Liebe und Wunder, unvernünftig und abgründig, zutiefst menschlich und göttlich – ein Christentum, von dem Christen in dieser Ernsthaftigkeit, Kühnheit und auch Begeisterung nur noch selten sprechen.
Weinverkostung für einen guten Zweck
Jan Steltner, Sommelier vom Weingut Reichsrat von Buhl, stellte zwischendurch Produkte wie den Grauburgunder und den Riesling vor. Der Erlös des Weinverkaufs diente dann der Förderung des Schwalbennestorgel. Nach Abzug der Kosten kamen rund 500 Euro zusammen, die den Erwerb eines kleinen Bauteils ermöglichen.
Die Idee des Abends kam bei den Zuhörern ausgesprochen gut an. „Es war ein gelungener Abend“, sagte Hans-Hermann Pieper. „Coole Musik und inspirierende Texte boten Unterhaltung auf hohem Niveau.“
„Toll“, lautete auch das Fazit von Ulrike Fackelmann. „Der schöne Kapitelsaal bot den schönen Rahmen für dieses Event. Die Idee, Weinverkostung mit Literatur und Musik zu verbinden, ist gelungen. Es war sehr unterhaltsam.“
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