Karl Lauterbach: Hunderte Kliniken müssen sich umstrukturieren
Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat ein alarmierendes Bild von der Zukunft des deutschen Gesundheitssystems gezeichnet. Laut dem Minister müssen Hunderte von Kliniken in Deutschland umstrukturiert werden, um langfristig überlebensfähig zu bleiben. Die Gründe dafür sind vielfältig: Fehlende Pflegekräfte, hohe Ausgaben und strukturelle Probleme in der Krankenhauslandschaft. Lauterbach warnte davor, dass die Kliniken ohne eine umfassende Reform des Systems in Zukunft nicht mehr in der Lage sein werden, eine angemessene Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Die Umstrukturierung der Kliniken sei daher dringend notwendig, um die Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland zu erhalten.
Krankenhausreform: Lauterbach will Kliniken auf dem Land stärken
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass Hunderte von Kliniken in Deutschland sich neu organisieren müssen. Im Interview mit der Bild am Sonntag erklärte er, dass viele Kliniken in westdeutschen Großstädten betroffen sein werden, da sie weder das notwendige Personal noch den Bedarf haben. Jetzt steht jedes dritte Bett leer, so Lauterbach.
Lauterbachs Reformpläne sehen vor, dass die Qualität der medizinischen Versorgung steigen kann, wenn die Versorgung mit komplizierten Eingriffen zentralisiert wird. Dies sei in anderen Ländern bereits üblich. Zugleich sollten Kliniken auf dem Land, die wir dringend nötig haben, Zuschläge für jene Bereiche bekommen, in denen sie derzeit Defizite machen.
Die Verlierer: Kliniken auf dem Land
Lauterbach nannte als Beispiele für Bereiche, die unterstützt werden sollten, die Kinderheilkunde und Geburtshilfe, Notfall- und Unfallversorgung, die Traumatologie, die Versorgung von Schlaganfällen sowie die Intensivmedizin.
Die Krankenhausreform soll zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Ein zentraler Streitpunkt ist das Geld. Die Länder wollen Geld vom Bund, um den Umbau der Kliniklandschaft zu finanzieren. Zusätzlich fordern sie weitere Soforthilfen, um angeschlagene Krankenhäuser kurzfristig vor der Pleite zu retten.
Ein neues Finanzierungssystem
Weitgehend einig sind sich Bund und Länder darüber, dass es weniger ökonomischen Druck in den Kliniken geben soll. Deshalb soll sich das Finanzierungssystem grundsätzlich ändern. Bisher werden die Kliniken für jeden behandelten Fall bezahlt, sie bekommen also Geld für durchgeführte Operationen und Untersuchungen. In Zukunft soll es mehr Geld für die Fixkosten geben, damit genug Personal da ist oder die Stationen und Notaufnahmen technisch gut ausgestattet sind.
Die Einigung im Detail: Das überholte System der Fallpauschalen wird beendet. Stattdessen bekommen notwendige Kliniken Vorhaltepauschalen. Das heißt, sie bekommen eine Art Existenzgarantie, Fixkosten, selbst wenn sie wenige Behandlungen anbieten. Das nimmt den ökonomischen Druck, das erlaubt eine Entbürokratisierung, so Lauterbach.
Stabile Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung
Zum angekündigten Anstieg der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung um 0,8 Prozentpunkte zum Jahreswechsel erklärte Lauterbach, er gehe davon aus, dass die Beiträge danach zunächst stabil sein werden. Ich glaube nicht, dass für 2026 wir nochmal die Krankenkassenbeiträge erhöhen müssen.
Mittelfristig könne er sich ein paar Dutzend weniger Krankenkassen gut vorstellen. Es muss aber über die Qualität kommen und daher machen wir jetzt per Gesetz die Qualität der Krankenkassen vergleichbar.
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