- Kindermissbrauch: Darknet-Portal zerschlagen - 'Der Fall ist atemlos groß'
- NRW-Justizminister fordert mehr rechtliche Instrumente gegen Kindesmissbrauch
- Polizei schaltet globale Darknet-Plattform ab
- Ermittlungen in sechs Bundesländern
- Umfangreiches Beweismaterial sichergestellt
- Forderung nach mehr Ressourcen im Kampf gegen Kindesmissbrauch
Kindermissbrauch: Darknet-Portal zerschlagen - 'Der Fall ist atemlos groß'
Die Ermittler haben einen bedeutenden Erfolg im Kampf gegen den Kindermissbrauch erzielt. Ein Darknet-Portal, auf dem Tausende von Fotos und Videos von missbrauchten Kindern geteilt wurden, wurde von den Behörden zerschlagen. Die Ermittler sprechen von einem atemlos großen Fall, der die Dimensionen des Problems offengelegt hat. Die Polizei hat bereits erste Verdächtige festgenommen und wird weitere Ermittlungen durchführen, um alle Beteiligten zu überführen. Die Zerschlagung des Portals ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Kindermissbrauch und ein wichtiger Erfolg für die Opfer und ihre Familien.
Schlag gegen Kindesmissbrauch: Polizei zerschlägt Darknet-Portal
NRW-Justizminister fordert mehr rechtliche Instrumente gegen Kindesmissbrauch
Nachdem Ermittler des Duisburger Polizeipräsidiums ein gigantisches weltweites Kindesmissbrauchsforum mit Hunderttausenden Mitgliedern im sogenannten Darknet enttarnt haben, fordert NRW-Justizminister Benjamin Limbach mehr rechtliche Instrumente, um gegen die Verbreitung von Kindesmissbrauch vorzugehen. Mir ist wichtig, dass wir in NRW in Zukunft noch effektiver gegen die Verbreitung von Kindesmissbrauch vorgehen können, sagte Limbach.
Er fordert deswegen den Bund auf, zeitnah eine rechtssichere Grundlage zur Speicherung von IP-Adressen durch Telekommunikationsanbieter und Internetdienstbetreiber zu schaffen. Dies wird uns helfen, noch mehr Verbindungen und Strukturen von Kindesmissbrauch aufzudecken, bekräftigte der Landesjustizminister.
Polizei schaltet globale Darknet-Plattform ab
Einem Team von 16 Ermittlern im Duisburger Polizeipräsidium ist es nach mehrjährigen Ermittlungen gelungen, eine global agierende Darknet-Plattform abzuschalten, auf der Hunderttausende User Bilder, Videos und Informationen über den Missbrauch von Mädchen austauschten und miteinander teilten.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) kommentierte: Diese Plattform ist seit 2019 ein Forum für Pädophile gewesen, in dem sie ihre abscheulichen Phantasien ausgelebt und ihre Gräueltaten zur Schau gestellt haben.
Hinter jedem Bild steckt der Missbrauch einer kleinen Seele, die sich nicht wehren kann, sagte Reul.
Ermittlungen in sechs Bundesländern
Unter Federführung der Polizei Duisburg hatte es Ende September in mehreren Bundesländern Durchsuchungen gegeben – darunter Schleswig-Holstein, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und NRW. Ermittelt wird wegen bandenmäßiger Verbreitung kinderpornografischer Inhalte.
Bei den Festgenommenen handelt es sich zu weiten Teilen um die Führungsriege dieser Plattform, erklärte Reul.
Umfangreiches Beweismaterial sichergestellt
Bei den Durchsuchungen wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt – insgesamt 1517 Asservate wie Laptops, Handys, DVDs und Videokassetten. Auf einem Rechner wurde eine Datenmenge von 13,5 Terabyte entdeckt, was laut Reul etwa 3,4 Millionen Fotos entspricht.
Ermittlungsleiter Kai-Arne Gailer kommentierte: Bei einem Beschuldigten sind wir auf eine Art Kindesmissbrauchs-Museum gestoßen. Das heißt, wir haben bei ihm entsprechendes Material auf alten Magnetsteinen, Videokassetten, DVDs und USB-Sticks gefunden.
Das spricht dafür, dass dieser Beschuldigte schon sehr viele Jahre aktiv ist in dem Bereich, sagte Gailer.
Forderung nach mehr Ressourcen im Kampf gegen Kindesmissbrauch
Die Duisburger Ermittler fordern mehr Ressourcen im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Auch die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) fordert mehr Ressourcen.
ZAC NRW-Chef Markus Hartmann kommentierte: Der Fall zeigt, dass die Aufgabe in dem Bereich sehr groß ist. Ich habe zwölf Staatsanwälte für diesen Bereich, die komplett ausgelastet sind. Wir brauchen intelligente Ermittlungsinstrumente und Künstliche Intelligenz zur Bearbeitung.
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht sich für KI aus. Im Kampf gegen Kinderpornographie im Netz spielt KI eine entscheidende Rolle, erklärt GdP-Landesvorstandsmitglied Ernst Herget.
Ermittlerinnen und Ermittler seien mit einer unglaublichen Menge an Bildern und Videos konfrontiert, die nur mit Künstlicher Intelligenz bewältigt werden könne. Hier sind erhebliche Investitionen nötig, die wir im NRW-Haushalt so bisher nicht sehen, sagt Herget.
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