Kreis Kleve: Erhöhung von Selbstzweifeln und Angstproblemen
In Kreis Kleve gibt es einen besorgniserregenden Anstieg von Selbstzweifeln und Angstproblemen bei den Einwohnern. Laut einer aktuellen Studie haben sich die Fälle von psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Insbesondere junge Menschen und Familien mit Kindern sind von dieser Entwicklung betroffen. Die Gründe für diesen Anstieg sind vielfältig, aber soziale Medien, Leistungsdruck und finanzielle Sorgen gelten als Hauptfaktoren. Es ist daher von großer Bedeutung, dass sich die lokale Gemeinschaft und die Gesundheitsbehörden gemeinsam für eine Lösung dieser Probleme einsetzen.
Kreis Kleve: Erhöhung von Selbstzweifeln und Angstproblemen
Die Jahresberichte der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) des Bistums Münster der vergangenen zwei Jahre sollen Antworten auf die Frage geben, welche Themen die Menschen im Kreis Kleve besonders belasten. Stephan Billen von der EFL im Kreis Kleve erklärt, welche Themen im Jahr 2023 besonders präsent waren.
Das Ergebnis: Ein Anstieg an Beratungsgesprächen, und Themen wie Probleme mit Selbstwertgefühl, Kommunikation und dem familiären Umfeld dominieren im gesamten Beratungsgebiet. Die EFL des Bistums Münster hat 32 Beratungsstellen in NRW und sechs in Niedersachsen mit insgesamt 130 Beratern. Auf den Kreis Kleve entfallen fünf Stellen mit 15 Mitarbeitern. Beratungen gibt es in Person, telefonisch oder online.
Erhöhung der Beratungsgespräche
Im Jahr 2023 fanden in allen Beratungsstellen insgesamt 37.027 Beratungsgespräche statt, knapp 2500 mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl der Ratsuchenden stieg 2023 um zehn Prozent an, es nahmen 12.948 Männer, Frauen und diverse Personen Hilfe in Anspruch (2022: 11.703). Ebenso erhöhte sich die Anzahl an Beratungsfällen um mehr als zehn Prozent auf 9350.
Besonders die Problembereiche Partnerschaftsberatung in Krisen, Selbstwertprobleme, Kommunikation und gesellschaftlich-soziokulturelle Themen wie Wohnsituation und Arbeitssituation sind 2023 im gesamten Beratungsbereich des Bistums auffällig gestiegen.
Gründe für die Zunahme
Hintergrund könnte auch sein, dass Beratungsstellen Hilfesuchende an andere Stellen weiterschicken. Auch im Kreis Kleve ist der Gesprächsbedarf gewachsen: 2022 gab es insgesamt 3041 Beratungskontakte, 2023 stieg die Zahl auf 3157 an. Die Kontakte sind die Anzahl der Gespräche für Einzelpersonen, Paare oder Familien. Beratungsfälle gab es 2022 insgesamt 719, im Jahr darauf 747. Das entspricht ungefähr vier Sitzungen pro Fall, sagt Billen.
Hauptthemen bei der EFL-Beratung seien Krisen und Trennung, wobei die Kommunikation wichtig sei und eine Kettenreaktion auslösen kann. Dabei sei es nicht immer nur eine fehlende Kommunikation, sondern auch die Art der Kommunikation, die zu Frustration führt, weil man das Gefühl bekommen könne, an seinen Gegenüber nicht mehr heranzukommen. Bis hin zur Sexualität spielt Kommunikation eine Rolle.
Zunahme bei jungen Leuten
Mehr junge Leute halten sich für psychisch krank – suchen aber keine Hilfe. Die Menschen kommen zur Beratung, weil sie sich trennen und im Guten auseinandergehen oder präventive Maßnahmen ergreifen wollen, um zu schauen, ob sie sich nicht doch zusammenraufen könnten.
Kommunikationsthemen stiegen von 285 auf 307, Mangel an Kontakt von 161 auf 176 und Trennungswunsch von 95 auf 112 Fälle an. Auch Partnerschaftsberatung bei Krisen waren in 283 Fällen ein Thema (2022: 275) sowie 108 bei Scheidung und Trennung (2022: 93).
Auswirkungen von Corona und politischer Lage
Ebenso wirke die Corona-Pandemie noch nach – Ohne Zweifel, sagt Stephan Billen. Das war ein einschneidendes Erlebnis. Auch die derzeitige politische, wirtschaftliche wie gesellschaftliche Situation sei ein Grund dafür, dass die Anzahl an Beratungen für Selbstwertprobleme, stimmungsbezogene Probleme wie Depressionen und Angstzustände gestiegen seien. Als Beispiel führt Billen den Ukraine-Krieg und den Israel-Gaza-Konflikt an. Auch das bringe Veränderungen mit sich, die Menschen bräuchten mehr seelische Unterstützung.
Die Zahlen für Selbstwertprobleme kletterten von 283 auf 295, stimmungsbezogene Probleme von 237 auf 246, kritische Lebensereignisse und Verlusterlebnisse von 131 auf 138. Und na klar, auch das familiäre Umfeld ist Gesprächsthema, wenn das Verhältnis zu den eigenen Eltern, den Geschwistern oder Schwiegereltern leidet.
Da spiele auch eine kulturelle Frage mit rein, vor allem bei interkulturellen Beziehungen, so Billen.
Weitere Probleme sind Ängste und psychosomatische Symptome. 16 Prozent empfinden das familiäre Umfeld als belastend. Während mehr Menschen über 60 Jahre Hilfe suchten, stieg auch die Anzahl der unter 30-Jährigen an, so das Bistum. Die Geistlichen gehen davon aus, dass dieser Trend anhalten wird.
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