Das Jahr 1791: Ein Einschnitt in der Musikgeschichte
Das Jahr 1791 war für die Musikgeschichte ein herber Einschnitt. Wolfgang Amadeus Mozart, das junge Genie, starb im Alter von 35 Jahren. Nur wenige wissen, dass 1791 aber auch als Geburtsjahr erinnerungswürdig war – von Franz Xaver Wolfgang Mozart, dem jüngsten Sohn des berühmten Vaters.
Der Spross wurde immerhin 53 Jahre alt. Vor allem machte er ebenfalls als Musiker Karriere. Da war Verwandtschaft Bürde, aber auch Vorteil. Sein Familienname öffnete ihm etliche Türen, dummerweise fingen alle Leute sofort an zu vergleichen, wenn sie eines seiner Stücke hörten. Nun, mit dem Vater konnte der Sohn natürlich nicht mithalten, andererseits haben sich einige Gene offenkundig vererbt.
Und gute Lehrer hatte Franz Xaver ja auch, etwa Dussek, Neukomm, Albrechtsberger, Salieri und Hummel. Sie vermittelten ihm kompositorisch und pianistisch das perfekte Rüstzeug. Carl Czerny schrieb einmal, er sei zwischen 1801 bis 1804 häufig bei Soireen im Haus von Mozarts Mutter Constanze zu Gast gewesen und habe erlebt, „wie sich der jüngere Sohn Mozarts mit viel Geschicklichkeit produzierte“.
Tatsächlich muss der Filius ein vortrefflicher Pianist gewesen sein, der später auch zu ausgedehnten Konzertreisen quer durch Europa aufbrach. Einige Jahre lebte er in Lemberg (heute Lwiw/Ukraine).
Franz Xaver Wolfgang Mozart: Ein talentierter Pianist
Jetzt zeigt uns eine sehr feine Neuproduktion des Schweizer Labels Claves, dass F. X. Mozart rund ums Klavier fürwahr eine erstaunliche Kompetenz bewies. Die CD bietet die beiden Klavierkonzerte C-Dur und Es-Dur, Werke mit virtuosem Effekt, aber auch unerwartetem Tiefgang.
Die Interpreten Andriy Dragan (Klavier) und das Musikkollegium Winterthur unter Leitung von Bogdan Bozovic kümmern sich mit großer Ernsthaftigkeit und ohne jede Herablassung um diese beiden schönen Werke. Es gibt da harmonische Wendungen zwischen Klassik und Frühromantik, die den Hörer rufen lassen: Diese Begabung hat er ja wohl vom Papa!
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