Kritik: Signaturen in der Rheinoper Düsseldorf - Eine erfolgreiche Ballettpremiere?

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Kritik: Signaturen in der Rheinoper Düsseldorf - Eine erfolgreiche Ballettpremiere?

Die Rheinoper Düsseldorf hat mit der Premiere des Balletts Signaturen ein weiteres Highlight in der aktuellen Spielzeit vorgestellt. Die Frage, die sich stellt, lautet: War die Aufführung ein voller Erfolg? Die Kritiker sind sich nicht einig, ob das neue Stück des renommierten Choreographen Mauro Bigonzetti die Erwartungen erfüllt hat. Einerseits wird die atemberaubende Choreographie und die eindrucksvolle Darstellung der Tänzer gelobt, andererseits wird bemängelt, dass das Stück an dramaturgischer Stringenz fehlt. Wir wollen Ihnen einen Überblick über die unterschiedlichen Meinungen geben und klären, ob Signaturen tatsächlich eine erfolgreiche Ballettpremiere war.

Signaturen in der Rheinoper: Ein eindrucksvoller Ballettabend mit unterschiedlichen Facetten

Die erste Ballettpremiere der Saison ist mit „Signaturen“ überschrieben. Ein doppeldeutiger Begriff. Er versinnbildlicht das Debüt des neuen Duos an der Spitze und markiert die Ausrichtung von Ballettdirektor Raphael Coumes-Marquet und Chefchoreografin Bridget Breiner. Er illustriert aber auch die Handschriften der Schöpfer des dreiteiligen Abends, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Dennoch gibt es ein gemeinsames Motiv. Sehnsucht und Suche ziehen sich als roter Faden durch die drei Werke, die bei der Premiere allesamt umjubelt werden.

„Four Schumann Pieces“ von Hans van Manen

„Four Schumann Pieces“ von Hans van Manen

In „Four Schumann Pieces“ von Hans van Manen, 1975 in London uraufgeführt, entfaltet sich der Zauber der Klassik. Anfangs steht ein Solist im grellen Lichtkegel und verharrt regungslos. Fünf Paare schweben in luftiger Eleganz über die Bühne, die blauen Kleidchen der Damen flattern, die Männer tragen Pastell, blaue Hosen und rosa Oberteile.

Der großartige Orazio di Bella ist mal distanzierter Betrachter der homogenen Gruppe, mal mischt er sich darunter und verlangt nach Nähe. Beziehungen werden in schneller Folge eingegangen und wieder aufgelöst. Hans van Manens harmonische Choreografie vereint Momente des Innehaltens mit verhaltener Spannung. Da ist ein ständiges Schweben und Fließen zum betörenden Schumann-Streichquartett in A-Dur.

Es bilden sich immer neue Konstellationen, darunter der Pas de deux zweier Tänzer. Bei allen drei Stücken musizieren die Düsseldorfer Symphoniker, dirigiert von Benjamin Pope. Bravorufe nach dem furiosen Finale des ersten Stücks.

„Empire noir“ von David Dawson

Danach ein scharfer Kontrast – die deutsche Erstaufführung „Empire noir“ von David Dawson zur Komposition des Briten Greg Haines. Was für eine Explosion der Klänge und Körper! Ein Werk voller Dynamik und Energie, das atemlos macht.

Ein Werk voller Dynamik und Energie, das atemlos macht. Die rastlose Reise durch die Dunkelheit der Nacht fügt sich in ein minimalistisches Bild mit strenger Architektur ein. Die akrobatischen Tänzer in schlichten schwarz-weißen Trikots begeistern mit Sinnlichkeit und technischer Brillanz.

Eigens für Düsseldorf wurde die Orchestermusik der Uraufführung von 2015 noch einmal bearbeitet und mit perkussiven Tönen bereichert. Kein Wunder, dass die Oper unter dem Applaus für „Empire noir“ erbebte. David Dawson, einer der führenden Choreografen unserer Zeit, und Komponist Greg Haines waren bei der Premiere im Saal und dürften sich gefreut haben.

„Biolographie“ von Bridget Breiner

Der letzte Teil, die Uraufführung „Biolographie“, war der Einstand und damit die Signatur von Bridget Breiner. Zur Musik von Sergei Rachmaninow schuf sie drei lose miteinander verbundene Welten.

Zu Beginn ein Paukenschlag: Ein aufgetürmter bunter Haufen ineinander verschlungener Körper, die sekundenschnell zusammenfallen und sich tänzerisch auf den Weg machen. Alle tragen zunächst vielfarbige Gewänder mit Rüschenschleppen, die an exotische Papageien oder Pfaue erinnern.

Wie das Bühnenbild stammen die Kostüme von Jürgen Franz Kirner, mit Bridget Breiner durch eine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit verbunden. Im ersten Teil erleben wir den Forscher Alexander von Humboldt, der sich in der Fremde auf Spurensuche begibt.

Bald sind Seitenwände und Rückwand der Bühne mit fast 200 Zeichnungen gepflastert, darunter Kopien von Humboldt-Entwürfen, hochgezogen an Stahlseilen. Andächtig kauert der Solist davor, getanzt von Lucas Erni. Natur und Kreatur bilden hier eine Einheit.

Im Zentrum der folgenden Szene steht die Figur der Tochter, sie symbolisiert die Frau schlechthin und bringt mit faszinierender Präsenz Emotionalität ins Spiel. Doch gilt diese nun nicht mehr der Natur, sondern fokussiert sich auf zwischenmenschliche und familiäre Beziehungen.

Im dritten Teil zeichnet die Choreografin die Evolution nach, die 22 Tänzer und Tänzerinnen geistern in hautfarbenen bemalten Trikots bisweilen traumverloren und drangvoll über die Bühne.

Im Hintergrund ragen zerklüftete Felsen auf, kaltes Licht wechselt mit warmem. Ein Werk voller verrätselter Poesie und Sogkraft, wunderbar begleitet von Alina Bercu am Klavier.

Zum Schluss tänzeln und tollen alle unbeschwert herum wie Kinder, ein Bild voller Lebensfreude. Tosender Beifall für diese starke Signatur, ein viel versprechender Auftakt. Das Führungsduo des Balletts ist in Düsseldorf angekommen und wurde vom Publikum beglückt begrüßt.

Infos:

Der Abend vereint drei unterschiedliche Choreografien. Dreiteiler Der Ballettabend „Signaturen“ vereint Werke von Hans van Manen („Four Schumann Pieces“), David Dawson („Empire noir“) und Bridget Breiner („Biolographie“). Es spielen die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Benjamin Pope.

Termine: Der Abend dauert 2 ¾ Stunden. Info und Karten unter www.operamrhein.de.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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