Kritiker schimpfen: András Schiff-Pianoabend im Robert-Schumann-Saal war ein Fehlschlag

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Kritiker schimpfen: András Schiff-Pianoabend im Robert-Schumann-Saal war ein Fehlschlag

Der András Schiff-Pianoabend im Robert-Schumann-Saal ist bei den Kritikern auf breite Ablehnung gestoßen. Die Musikexperten waren von der Leistung des renommierten Pianisten András Schiff enttäuscht und sprechen von einem Fehlschlag. Die Erwartungen an den Abend waren hoch, da Schiff als einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit gilt. Doch die Kritiker bemängeln eine fehlende emotionale Tiefe und eine uninspirierte Aufführung. Die Frage bleibt, was genau schief gelaufen ist und wie András Schiff auf die Kritik reagieren wird.

Kritiker schimpfen: András Schiff-Pianoabend im Robert-Schumann-Saal war ein Fehlschlag

Von Lars Wallerang

Das Licht auf dem Podium des Robert-Schumann-Saals ist gedämpft. Ein aufgeklappter brauner Hammerflügel des Wiener Klavierbaumeisters Franz Brodmann steht da. Er stammt aus dem Jahr 1821. Er wartet auf den ungarischen Pianisten Sir András Schiff, der beim Klavierfestival Ruhr mit alten Tasteninstrumenten und jungen Eleven auftritt: zunächst mit diesem alten Brodmann, dann mit einem Blüthner-Flügel Baujahr 1856 – was einen deutlichen Klangunterschied macht.

Am Samstagnachmittag präsentiert Schiff, der regelmäßig Klavier-Talente unterrichtet, junge Pianisten. Die spielen natürlich auf einem Steinway von heute. Der Pianist hat sich zum Steinway-Skeptiker entwickelt – zumindest im Bezirk der Darbietung von Musik aus einer Zeit vor Entwicklung des modernen Konzertflügels mit Metallrahmen und hoher Dynamik. Was hätten Beethoven und Schubert zu einem solchen Instrument gesagt? Schiff vermutet, sie hätten gefragt: „Warum ist es schwarz wie ein Sarg?“

Dass sie für solche Instrumente andere Musik komponiert hätten, davon geht nicht nur András Schiff aus. Der 70-Jährige, der sehr gut Deutsch spricht, macht aus seinen Recitals halbe Musik-Seminare, zum Glück nicht trocken akademisch, sondern mit feinem Humor.

Ein Fehlschlag im Schumann-Saal?

Ein Fehlschlag im Schumann-Saal?

Auf jeden Fall ging man etwas gebildeter aus dem Saal, als man hineingekommen war. Im Eröffnungskonzert seines Minifestivals nahm Schiff das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise in die 1820er Jahre. Beethovens späte Bagatellen op. 126 entstanden im Jahr 1823, als der Brodmann-Flügel noch taufrisch war. Schiff erinnerte dran, dass Beethoven beim Komponieren die Klangpalette des zeitgenössischen Instruments genau einkalkulierte.

Schiff präsentierte junge Talente: Martina Consonni spielte unter anderem Sonaten von Domenico Scarlatti und die „Papillons“ Robert Schumanns; Julius Asal Großformatiges von Beethoven, Brahms und Bartók; Tomoki Park Beethovens „Hammerklaviersonate“ op. 106 sowie Bach, Heinz Holliger, Katherine Balch und Isang Yun.

Tickets Informationen zu Programm und Kartenerwerb gibt es auf der Internetseite des Klavierfestivals: www.klavierfestival.de

Schiff verliert die Klavierklang-Debatte im Schumann-Saal?

Auch Schubert nahm starken Bezug zu den drei deutlichen Farbunterschieden zwischen Diskant, Mittellage und Bass, Kontraste, die bei heutigen Instrumenten dem Streben nach Homogenität gewichen sind. Auffallend ist zunächst, dass ein Flügel aus dem frühen 19. Jahrhundert viel leiser klingt als spätere Instrumente. Schubert schreibe oft ein dreifaches Pianissimo in die Noten, betont Schiff. Das sei auf modernen Klavieren gar nicht ausführbar.

Schiff verzichtete auch auf extreme Tempi. „Heute spielt man entweder zu schnell oder zu langsam“, sagte der streitbare Musiker, der für seine Meinungsfreudigkeit bekannt ist, mit der er sich nicht nur Freunde macht.

Weil er auch mit seinen politischen Ansichten nicht hinterm Berg hält, hat er seine ungarische Heimat, in der er aufgrund kritischer Äußerungen angefeindet wird, seit 2010 nicht mehr besucht. Aber er besitzt seit 1987 die österreichische und seit 2001 die britische Staatsbürgerschaft und wurde 2014 in den englischen Ritterstand erhoben.

Hinter Schiffs Meinungsstärke steckt aber nun mal viel Substanz insbesondere musikalische. Das flotte dritte Schubert-Stück begann Schiff mit sehr moderatem Allegro, artikulierte aber so agil, dass die Miniatur dennoch sehr quirlig wirkte.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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