Marokko: Essaouira - Die Stadt der Fischer, Künstler und Träumer

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Marokko: Essaouira - Die Stadt der Fischer, Künstler und Träumer

Im Westen Marokkos, an der Atlantikküste, liegt die charmante Stadt Essaouira, ein Ort, der zwischen Tradition und Moderne zu schwanken scheint. Die Stadt, die einst als Fischerdorf gegründet wurde, hat sich im Laufe der Zeit zu einem Künstlerparadies entwickelt, das viele Träumer und Abenteurer anzieht. Die weißen Häuser mit blauen Türen und Fenstern, die engen Gassen und die malerischen Straßencafés verleihen der Stadt einen einzigartigen Charme. Doch Essaouira ist mehr als nur ein hübsches Gesicht - die Stadt hat eine reiche Geschichte und Kultur, die es zu entdecken gilt.

Essaouira: Die Stadt der Winde und der Träume

Wir waren eine gute Woche lang im tiefen Süden Marokkos unterwegs, im Geländewagen quer durch den Antiatlas. Dörfer und Städtchen wirkten wie aus der Zeit gefallen, Tafraoute zum Beispiel, unser erstes Basislager, aus dem wir täglich in die Berge aufbrachen, zu Wanderungen auf abenteuerlichen Pfaden, immer wieder eingeladen zu süßem Pfefferminztee in abgelegenen Bergnestern.

Tage später: ab durch die Steinwüste, der Küste nördlich von Agadir entgegen, nach Essaouira, in die kleine Stadt am Meer, gerade mal 200 Kilometer von Marrakesch entfernt. Wie die viel berühmteren alten Königsstädte streichelt und reizt auch Essaouira alle Sinne. Aber anders als in Fes, Rabat, Meknes oder im oft überlaufene Marrakesch, weht hier ständig ein angenehmer Wind vom Atlantik.

Marokko: Eine Reise durch die Zeit in Essaouira

Marokko: Eine Reise durch die Zeit in Essaouira

Er lässt die blauen Boote im alten Fischerhafen heftig dümpeln, der direkt vor dem Eingang zur Altstadt ein beliebtes Fotomotiv abgibt. Und eben diese Brise sorgt beim Kiten oder Surfen für den Schwung, den die Fans dieser Sportarten brauchen und lieben. Sie vor allem haben Marokkos schönstem Küstenort zum Etikett Stadt der Winde verholfen.

Emma Wondje, geboren in Kamerun, betreibt mit ihrem französischen Lebenspartner Gilles, einem renommierten Wassersportler, ein gepflegtes Resort am Strand, 25 Kilometer außerhalb des orientalischen Altstadtgewimmels. Sie bringt auf den Punkt, was Essaouira bietet – und wofür es nicht steht: Strand und Meer, so sagt sie offen, sind weder ein Hotspot fürs Plantschen in der Brandung noch für ein ausgiebiges Sonnenbaden – an Land zu windig, das Wasser zu kalt.

Für Wanderungen auf dem Sand und Windspiele auf und über den Wellen hingegen gibt es kaum einen idealeren Ort.

Essaouira: Wo der Wind und die Kunst flüstern

Essaouira: Wo der Wind und die Kunst flüstern

Essaouira, die geschichtsträchtige Stadt, vor über 2000 Jahren von den Phöniziern unter dem Namen Migdor gegründet, hat in den letzten Jahrzehnten auch in seiner touristischen Entwicklung einige Häutungen erlebt und dabei unterschiedliche Stammgäste und Kulturen vorbildlich integriert. Da sind, ein Beispiel nur, die Gnawa, eine Minderheit ehemaliger zentralafrikanischer Sklaven, die jedes Jahr im Juni ihre alten Riten und Musiktraditionen auslebt.

Und da sind, ein anderes Beispiel, die in die Jahre gekommenen Dauergäste aus den Flower-Power-Zeiten nach 1967 (Jimi Hendrix was here). Längst ist aus der ehemaligen Hippie-Hochburg ein kosmopolitischer Urlaubsort für Wassersportler, Kunstliebhaber und Lebenskünstler geworden; seit 2001 trägt er das Unesco-Prädikat eines Weltkulturerbes.

Marokkanische, schwarzafrikanische und europäische Künstler stellen in Galerien aus, einheimische Kunsthandwerker arbeiten in der Medina auf hohem Niveau, im Fischereihafen werden wie seit Jahrhunderten Schiffe aus Holz gebaut. Kinder holen Wasser von einem Brunnen in der Altstadt.

Info: Essaouira

Anreise: Nächste Flughäfen sind Agadir und Marrakesch, weiter mit dem Bus.

Beste Reisezeit: September bis Mitte November und März bis Mai

Unesco: Die Altstadt von Essaouira wurde 2001 als Weltkulturerbe anerkannt.

Pauschalangebote: Viele Veranstalter bieten Essaouira als Standort oder als Eintagsziel von Marrakesch aus an. Kultur- und Erlebnisrundreisen zum Beispiel bei Studiosus. Angebote für Kiter und Surfer über www.booksurfcamps.com

Unterkunft: Das besonders Lebensgefühl dieser Stadt lässt sich am besten in einem Riad erleben, wie die Traditionsunterkünfte in der Medina heißen. Eine charmante Anlage am Strand ist die Kasba Bonheur von Emma und Gilles: www.kasbabonheuretbien-etre.com

Infos: www.visitmorocco.com/de

Später Nachmittag, der Wind hat sich gelegt, die Sonne ist sanfter geworden. In den kleinen Bistros der Medina oder in den Bars in Hafennähe lässt man sich mit Tajine souri verwöhnen. Das populäre Lokalgericht wird hier mit Huhn serviert und nicht, wie anderswo in Nordafrika, mit Rind. Bei kleinem Hunger werden tagsüber gern Koma dolma aus der Hand gegessen, Fischfrikadellen, nur Stunden zuvor aus dem Tagesfang hergestellt.

Zum Sonnenuntergang trifft man sich besonders gern hoch über dem Meer, zwischen den dicken Mauern der Stadtfestung Scala de la Kasbah. Noch immer erinnern dort oben Kanonen an die Zeit der Portugiesen, die diesen Bau im 15. Jahrhundert begonnen haben. Sie mögen über die Jahrhunderte drohend gewirkt haben, ihre Kugeln aber mussten nie abgefeuert werden.

Draußen vor der Stadt kehren Gilles und seine Kiterfreunde von einem windbewegten Tag auf See in ihre Kasba Bonheur zurück: Duschen, Umziehen, ein geschütztes Plätzchen auf der Terrasse oder im üppig-grünen Garten gesucht, etwas Kühles zu trinken bestellt – das ist es, was Emma und Gilles im verlängerten Namen ihrer Residenz am Meer meinen: bonheur et bien-etre: Glück und Wohlbefinden.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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