Messwaffenattacken in NRW: Mehr als jeder Dritte Täter ist unter 21 Jahre alt
Die Zahl der Messerattacken ist in Nordrhein-Westfalen um fast 50 Prozent gestiegen. Das geht aus einem Bericht hervor, den NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) auf SPD-Anfrage dem Landtag übermittelt hat.
War die Zahl der Attacken mit Messern und anderen Stichwaffen bis 2022 rückläufig und auf 4191 gesunken, stieg sie im vergangenen Jahr sprunghaft um 48,3 Prozent auf 6221 Angriffe an.
Fast 5700 Tatverdächtige im Jahr 2023 waren ermittelt worden. Mehr als jeder Dritte war unter 21 Jahre alt (31,1 Prozent) und überwiegend männlich (76,5 Prozent). Die Mehrheit der Verdächtigen waren Deutsche, gefolgt von Syrern, Türken, Irakern und Rumänen.
„Es gibt keinen vernünftigen Grund, als Privatperson ein Messer mit sich zu führen“, fordert Reul. Von den mehr als 8000 Opfern der Attacken ist 2023 ebenfalls nahezu jedes dritte Opfer unter 21 Jahre alt (31,1 Prozent) und weit überwiegend männlich (76,5 Prozent). Von den Opfern waren 61,7 Prozent Deutsche, gefolgt von Syrern, Türken, Irakern und Polen.
Bei etwa drei Prozent der Attacken (198) habe es sich um Tötungsdelikte gehandelt. Die Polizei in NRW geht unter anderem mit Schwerpunktkontrollen und Waffenverbotszonen gegen die Messerkriminalität vor.
Reul fordert härtere Strafen. „Wir brauchen verstärkte Maßnahmen zur Kontrolle des Besitzes und Tragens von Messern, schärfere Strafen für deren missbräuchliche Verwendung und intensive Aufklärungskampagnen über die Gefahren. So etwas wie in Mannheim darf sich nicht wiederholen“, betonte Reul.
Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Erich Rettinghaus hatte zudem ein grundsätzliches Trageverbot von Messern in der Öffentlichkeit in NRW ins Spiel gebracht. Ähnliches fordert nun auch die SPD. „Sämtliche Springmesser verbieten! Grundsätzlich muss niemand in der Öffentlichkeit mit einem Messer in der Tasche herumlaufen“, betonte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann.
FDP fordert klare Kante gegen Messergewalt. Marc Lürbke, innenpolitischer Sprecher der FDP, erklärte: „Wir brauchen spürbar klare Kante gegen Messergewalt! Wer in NRW mit einem Messer erwischt wird, muss die Konsequenzen sofort spüren“. Lürbke sagte weiter: „Mehr als jeder dritte Tatverdächtige ist unter 21 Jahre alt, überwiegend männlich und fast jeder zweite Täter ist nicht deutsch“.
FDP-Politiker fordert gezielte Präventionsmaßnahmen. Lürbke fordert, dass Schwarz-Grün diese Erkenntnisse nutzen und gezielte Präventionsmaßnahmen ergreifen solle, in Jugendtreffs, Sportvereinen und auch Flüchtlingsunterkünften, um diesen gefährlichen Trend unter jungen Männern zu stoppen.
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