Mittelost-Konflikt-Analyse: Ein Jahr Krieg und nur Verlierer

Index

Mittelost-Konflikt-Analyse: Ein Jahr Krieg und nur Verlierer

Im Mittelosten tobt seit einem Jahr ein Krieg, der keine Gewinner, sondern nur Verlierer hervorgebracht hat. Die Region, die einst als Kornkammer der Welt galt, ist heute von Zerstörung, Verwüstung und Elend gezeichnet. Die Folgen des Konflikts sind verheerend: Millionen Menschen sind auf der Flucht, Städte liegen in Trümmern, die Wirtschaft ist zusammengebrochen. In diesem Artikel werden wir die Folgen des Krieges analysieren und die Gründe dafür, warum es keine Sieger, sondern nur Verlierer gibt.

EIN JAHR KRIEG: GAZA LIEGT IN TRÜMMERN, LÖSUNGEN FÜR NACHKRIEGSORDNUNG FEHLEN

Mehr als 40.000 Tote, Hunderttausende Vertriebene, mehr als 150.000 zerstörte Gebäude: Ein Jahr nach Kriegsausbruch liegt Gaza in Trümmern. Die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas gehen weiter, doch einige Politiker denken über die Zeit nach dem Ende des Konflikts nach.

Die Aussichten für eine stabile Nachkriegsordnung in Gaza, mit der Israel und die Palästinenser zufrieden sein könnten, sind düster. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas skizzierte vor der UN-Vollversammlung in New York einen Zwölf-Punkte-Plan für den Tag danach in Gaza. Dazu gehörten ein vollständiger Abzug Israels, eine palästinensische Verwaltung für die mehr als zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens und eine UN-Friedenskonferenz.

Andere Vorschläge, die in den vergangenen Monaten präsentiert wurden, sehen die Entsendung einer internationalen Friedenstruppe und ein milliardenschweres Wiederaufbauprogramm für den Gazastreifen vor, an dem sich arabische und europäische Länder beteiligen könnten.

ZAHLEN DES LEIDS

ZAHLEN DES LEIDS

Das Gesundheitsministerium von Gaza, das von der Hamas geführt wird, spricht von mindestens 41.615 Palästinenserinnen und Palästinensern, die vom 7. Oktober 2023 bis zum 30. September 2024 getötet wurden. 96.359 weitere wurden demnach verletzt.

Die Vereinten Nationen halten diese Zahlen für glaubwürdig, auch wenn sie sie nicht überprüfen können.

KEIN KLARER TAG DANACH

KEIN KLARER TAG DANACH

Realistisch sei keines dieser Lösungsszenarien, sagt Nathan Brown, Nahostexperte an der George-Washington-Universität in der US-Hauptstadt. Er bezweifelt, dass es einen klaren Tag danach überhaupt geben wird. Diese Vorstellung stütze sich auf Wunschdenken und widerspreche den Aussagen der Kriegsparteien über ihre jeweiligen Ziele in dem Konflikt, sagte Brown unserer Redaktion.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will die Hamas, die den Krieg am 7. Oktober vorigen Jahres mit ihrem Angriff auf Israel begann, vollständig vernichten. Mindestens bis dahin sollen die israelischen Truppen in Gaza bleiben.

Hamas-Chef Jihia al-Sinwar will das Gegenteil, nämlich das Überleben der Hamas und den Abzug der Israelis.

POLITISCHER GRABEN

POLITISCHER GRABEN

Auch politisch ist der Graben tief. Die politischen Vertreter der Palästinenser und ein Großteil der internationalen Gemeinschaft fordern die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates neben Israel, doch Netanjahu lehnt das ab.

Weil sich diese Positionen gegenseitig ausschließen, sind bisher alle Versuche gescheitert, eine Waffenruhe für Gaza auszuhandeln. An die Errichtung einer stabilen Nachkriegsordnung sei erst recht nicht zu denken, sagt Brown.

SICHERHEIT IST ZENTRAL

SICHERHEIT IST ZENTRAL

Die Frage der Sicherheit ist zentral bei der Suche nach einer Nachkriegsordnung. Israel will verhindern, dass die Hamas eines Tages in Gaza wieder regieren und militärisch erstarken kann.

Zwar ist die Hamas nach Angaben des israelischen Experten und früheren Geiselunterhändlers Gerschon Baskin einverstanden, dass Gaza nach dem Krieg übergangsweise von einer Technokraten-Regierung ohne Verbindung zur Hamas regiert wird.

Palästinenserpräsident Abbas, dessen Fatah-Bewegung eine Rivalin der Hamas ist, würde nach internen Beratungen der Palästinenser einen Regierungschef für Gaza ernennen, sagte Baskin unserer Redaktion. In spätestens drei Jahren sollten dann freie Wahlen folgen.

Doch nach diesem Plan könnte es in drei Jahren wieder eine Hamas-Regierung geben. Die Terrorgruppe könnte sich dann mit neuen Waffen versorgen. Deshalb dürfte Israel einem solchen Plan nicht zustimmen.

Auch die Stationierung einer arabischen Friedenstruppe in Gaza wäre kein Allheilmittel. Arabische Staaten zögerten damit, sich an etwaigen Zukunftslösungen zu beteiligen, sagte Julien Barnes-Dacey von der europäischen Denkfabrik ECFR unserer Redaktion.

Selbst wenn arabische Länder ihre Soldaten schicken sollten, wäre das keine Garantie für Sicherheit und Stabilität. Eine internationale Einheit würde von Palästinensern und Arabern womöglich als Hilfstruppe Israels in Gaza gesehen, schrieb der palästinensische Politiker Nasser el-Kidwa im arabischen Magazin Al-Majalla, das in London erscheint.

Kidwa, ein Neffe des früheren PLO-Chefs Jassir Arafat, bewertet die Erfolgschancen einer Friedenstruppe als bestenfalls zweifelhaft.

Die Entsendung einer internationalen Truppe käme ohnehin nicht so bald infrage, denn Netanjahus Regierung lehnt bis auf Weiteres einen israelischen Truppenabzug aus Gaza ab. Ohne umfassenden Konsens für die Zeit nach dem Krieg dürfte dieser vorerst andauern.

Brown von der George-Washington-Universität schließt nicht aus, dass es hin und wieder notdürftig zusammengestoppelte Absprachen geben könnte, um die Gewalt einzudämmen. Eine tragfähige Regierungsstruktur in Gaza sei aber nicht in Sicht.

Am ersten Jahrestag des Kriegsausbruchs gebe es keinen Hoffnungsschimmer, sagt auch Barnes-Dacey von der Denkfabrik ECFR: Für die Palästinenser in Gaza sieht es sehr finster aus.

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up