Nach Gülleunfall an der Neye sind nur noch sehr wenige Organismen vorhanden
Ein schwerer Gülleunfall hat sich am vergangenen Wochenende an der Neye, einem Nebenfluss der Rur, ereignet. Die Folgen sind katastrophal: Nach ersten Erhebungen sind nur noch sehr wenige Organismen in dem Gewässer zu finden. Die Umweltschutzorganisationen sind alarmiert und fordern eine umfassende Untersuchung des Vorfalls. Die Gülle, die in den Fluss gelangt ist, hat offenbar einen massiven Einfluss auf das Ökosystem des Gewässers gehabt. Die genauen Ursachen des Unfalls sind noch nicht bekannt, aber die Konsequenzen sind bereits jetzt besorgniserregend.
Nur noch wenige Organismen nach Gülleunfall an der Neye
Die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten: Nach dem erneuten Gülleunfall an der Neye bestätigt die Untersuchung der Kleinstlebewesen eine erhebliche Schädigung der Fließgewässer. Nur noch sehr wenige Organismen seien überhaupt vorhanden, teilte der Wupperverband mit.
Knapp zwei Wochen nach der massiven Gewässerverunreinigung durch den Eintrag von Gülle in den Bach Neye II im Zulaufbereich der Neye-Talsperre hatte der Wupperverband am Freitag, 20. September, weitere Untersuchungen durchgeführt. Das Team des Limnologischen Labors habe die Kleinstlebewesen in den betroffenen Abschnitten des Neyebach-Systems untersucht, berichtet die stellvertretende Sprecherin, Ilona Weyer.
Schwere Belastung: Gülleeintrag an der Neye führt zu erheblicher Schädigung des Ökosystems
Die am Gewässerboden lebenden Kleintiere – das Makrozoobenthos - zeigen nach Angaben des Wupperverbandes die Gewässerqualität an. Ihre Artenzusammensetzung und deren Häufigkeiten seien für die Bewertung des Gewässerzustandes maßgeblich. Die Kleintiere, zu denen die Larven vieler Insektengruppen, Kleinkrebse, Schnecken und Muscheln gehören, sind nicht nur als Indikatoren in der Bewertung der Fließgewässer wichtig, sondern bilden einen zentralen Bestandteil des natürlichen Nahrungsnetzes und dienen als wichtige Nahrung für Fische.
Die Untersuchung zeigt sehr deutlich die extrem starke Belastung durch den Gülleeintrag an. Es sind nur noch sehr wenige Organismen vorhanden“, erläutert Ilona Weyer. Die besonders empfindlichen Arten, wie Steinfliegen, die im unbelasteten Gewässerzustand erwartet werden, fehlen vollständig. Typischerweise in großen Anzahlen vorkommende Arten wie Bachflohkrebse seien nicht mehr vorhanden; nur besonders unempfindliche Arten wie Tubifex, eine Gattung der Ringelwürmer, kämen vor.
Fische sind im betroffenen Gewässerabschnitt aktuell nicht mehr vorhanden“, berichtet Ilona Weyer. Nach Einschätzung der Experten des Wupperverbands könne es mehrere Jahre dauern, bis sich die Lebensgemeinschaften in der Neye II von diesem erneuten Gülleeintrag wieder vollständig erholen. Untersuchungen, die diesen Prozess dokumentieren, würden durch den Wupperverband durchgeführt.
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