Neue Publikation in Kamp-Lintfort: Eine Chronik für Hörstgen

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Neue Publikation in Kamp-Lintfort: Eine Chronik für Hörstgen

Die Stadt Kamp-Lintfort kann sich über eine neue Publikation freuen, die die Geschichte von Hörstgen aufarbeitet. Die Chronik, die jetzt erschienen ist, bietet einen umfassenden Einblick in die Entwicklung der Stadt und ihrer Bewohner. Die Autoren haben sich auf die Spuren der Vergangenheit gemacht und haben eine Fülle von Fakten und Anekdoten zusammengetragen, die die Geschichte von Hörstgen lebendig machen. Die Chronik ist damit ein wertvolles Werk für alle, die sich für die Region interessieren und mehr über die Geschichte von Hörstgen erfahren möchten.

Neue Publikation in KampLintfort: Chronik über Hörstgen veröffentlicht

Engelbertt Kalckhaecke und Sibillen von Gahlen sind 1642 nach Hörstgen durchgebrannt, um gegen alle Widerstände zu heiraten. „Dispens“ war dort gängige Praxis, gegen eine Gebühr versteht sich. Hörstgen war im 17. Jahrhundert das „Gretna Green“ für Heiratswillige am Niederrhein. „Hier wurde die Eheschließung ermöglicht, auch wenn Eltern, Kirche oder Behörden ablehnend im Wege standen. Bis zu 200 Reichstaler pro Jahr an einschlägigen Gebühren flossen so in die Taschen der Herrscher auf Haus Frohnenbruch“, berichtet Albert Spitzner-Jahn aus seinen Recherchen über die Geschichte der Ortschaft Hörstgen.

„Sogar aus Portugal kamen die Brautleute zum Heiraten an den Niederrhein.“ Der langjährige Stadtarchivar, der seit einigen Jahren in Ruhestand ist, hat jetzt mit „Hörstgen“ den inzwischen fünften Band der Kamp-Lintforter Stadtteil-Geschichten vorgelegt. Er hat auf 215 Seiten viel über das „Straßendorf mit der weithin sichtbaren Pfarrkirche“ zu berichten, Wissenswertes und Skurriles hat der Autor im Rahmen seiner Recherchen zu Tage geführt.

Hörstgen-Geschichte: Albert Spitzner-Jahn publiziert neuen Band der KampLintforter StadtteilGeschichten

Hörstgen-Geschichte: Albert Spitzner-Jahn publiziert neuen Band der KampLintforter StadtteilGeschichten

Gut ein Jahr hat er an seiner neusten Veröffentlichung gearbeitet. Sie folgt auf Niersenbruch, Gestfeld, Geisbruch und Rossenray und spannt einen Bogen vom Ende des 13. Jahrhunderts, als Haus Frohnenbruch in einer Rechnung der Grafschaft Geldern erwähnt wird, bis hin zu den Neubaugebieten der Gegenwart.

Die Chronik ist im Din-A-4-Format erschienen und umfasst 215 Seiten und ist mit 137 Abbildungen aus älterer und heutiger Zeit illustriert. Die Chronik ist ab sofort für zwölf Euro in der Buchhandlung am Rathaus, Moerser Straße 239, in Kamp-Lintfort, Telefon 02842 921779, erhältlich. Herausgeber ist der Verein Niederrhein, Ortsverband Kamp-Lintfort.

Heute leben rund 1100 Menschen in der immer schon ländlich strukturierten Ortschaft. Breiten Raum widmet Spitzner-Jahn den adeligen Besitzerfamilien von Milendonk, von Knesebeck sowie der örtlichen Kirchengeschichte. Fündig wurde er sowohl im Stadtarchiv als auch im Landesarchiv. Eine wichtige Informationsquelle waren ihm die Schriften von Hermann Bornheim, der Presbyter und Archivar der evangelischen Kirchengemeinde in Hörstgen war.

Die Veröffentlichung, für die der Verein Niederrhein die Herausgeberschaft übernommen hat, geht auf die Geschichte der Religionen und der Sakralbauten im Ort ebenso ein wie auf die Fossa Eugeniana und die mit Schacht IV sehr kurze Geschichte des Steinkohlenbergbaus. Die Leser erfahren zum Beispiel, wann Hörstgen an das Stromnetz angeschlossen wurde. „Das war 1912, als die ersten fünf elektrischen Straßenlampen an der Dorfstraße in Betrieb gingen“, verrät Spitzner-Jahn.

Er erzählt von der 80-jährigen Bauernmagd, die 1955 das Bundesverdienstkreuz erhielt, weil sie 50 Jahre bei demselben Arbeitgeber beschäftig war. Spannend ist aber auch die Geschichte des gelernten Bäckers Dietrich Dahlem zu lesen, der um 1848 auf einem Berg Schulden saß und sich einer Zwangsvollstreckung entzog, indem er „untertauchte“.

„Er hat sich nach Amerika abgesetzt und dort als Farmer gelebt, um nicht seinen Verpflichtungen nachkommen zu müssen. Seine Frau ließ er in Hörstgen zurück.“ Diedrich Dahlem lasse sich tatsächlich in einer Aufstellung über Auswanderer aus Hörstgen ab dem Jahr 1848 als Farmer in Schleisingerville im Bundesstaat Wisconsin nachweisen, berichtete Kamp-Lintforts früherer Stadtarchivar am Dienstag bei der Vorstellung der Neuerscheinung im Gemeindesaal der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde.

„Es komplettiert sich das Bild“, sagte Bürgermeister Christoph Landscheidt und freute sich über die nun fast vollständige Reihe der Kamp-Lintforter Stadtteil-Geschichten aus der Feder von Albert Spitzner-Jahn und eine weitere lehrreiche Reise in die Vergangenheit der Stadt. Es fehlt jetzt eigentlich nur noch die Aufarbeitung der Innenstadt.

Ermöglicht wurden Druck und Grafik durch eine finanzielle Förderung der Sparkasse Duisburg-Stiftung in Höhe von 10.500 Euro. „Es ist wichtig, dass Geschichte dokumentiert wird“, erklärte Andreas Vanek, Pressesprecher der Sparkasse Duisburg. Viele aktuelle Fotos hat übrigens der Hörstgener Wolfgang Lietzow beigetragen. Das Buch im Din-A-4-Format umfasst 137 Abbildungen aus älterer und heutiger Zeit.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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