- Neuere Entwicklungen im Arbeitsschutz bei Fleischverarbeitungsbetrieben: Was sich bei Tönnies geändert hat
- Arbeitsschutzmaßnahmen bei Tönnies: Neue Zahlen und Fakten
- Der Weg zu besserem Arbeitsschutz: Tönnies' Erfahrungen
- Fleischverarbeitungsbetrieb Tönnies: Arbeitsschutzmaßnahmen im Fokus
- Ein Besuch in der Produktion
- Einiges hat sich verändert
- Zukunft des Fleischkonsums
Neuere Entwicklungen im Arbeitsschutz bei Fleischverarbeitungsbetrieben: Was sich bei Tönnies geändert hat
Die Fleischverarbeitungsindustrie hat in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit auf sich gezogen, insbesondere im Hinblick auf den Arbeitsschutz. Vor allem nach den COVID-19-Ausbrüchen in verschiedenen Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben hat sich die Branche bemüht, ihre Sicherheitsstandards zu überprüfen und zu verbessern. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Unternehmen Tönnies, das nach den Kritiken an seiner Arbeitspraxis umfassende Änderungen vorgenommen hat. In diesem Artikel werden wir die neuesten Entwicklungen im Arbeitsschutz bei Fleischverarbeitungsbetrieben vorstellen und darstellen, was sich bei Tönnies konkret geändert hat.
Neuere Entwicklungen im Arbeitsschutz bei Fleischverarbeitungsbetrieben: Was sich bei Tönnies geändert hat
Arbeitsschutzmaßnahmen bei Tönnies: Neue Zahlen und Fakten
Der grüne Firmen-Schriftzug am weiß gewellten Werksgebäude – und ein lustiges Schlachtschwein als Logotier auf dem Dach. Die Tönnies-Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück war wochenlang fast täglich in den Fernsehnachrichten zu sehen. Das Bild wurde zur Ikone eines offenbar leichtfertigen Umgangs mit der Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer Branche, die von zwielichtigen Subunternehmern, Dumpinglöhnen und mangelhaftem Arbeitsschutz gekennzeichnet war.
Die Politik fühlte sich herausgefordert und schuf eine Lex Tönnies, die Werkverträge in Betrieben der Schlachtung, Zerlegung und Fleischverarbeitung verbot. Die Corona-Pandemie und die drastisch angestiegenen Fallzahlen bei Tönnies hatten auf den Missstand aufmerksam gemacht.
Der Weg zu besserem Arbeitsschutz: Tönnies' Erfahrungen
20 Millionen Euro für einen verbesserten Arbeitsschutz, Einrichtung einer Stabsstelle für Sprach- und Verständigungsbarrieren, Verringerung der Fluktuation, Abschaffung der Werksverträge, ein Zehn-Punkte-Plan für bessere Abstände am Band und zwischen den Bändern sowie mehr Platz für die rund 3500 Arbeiterinnen und Arbeiter, die wöchentlich 135.000 Schweine schlachten, zerlegen und verarbeiten.
Der Tönnies-Konzern hatte 2022 einen Umsatz von 6,8 Milliarden Euro bei 15.200 Mitarbeitern weltweit. Produktionsstätten sind im In- und Ausland, seit Neustem auch in China. Der Exportanteil beträgt 50 Prozent.
Fleischverarbeitungsbetrieb Tönnies: Arbeitsschutzmaßnahmen im Fokus
Neue Zeiten bei Tönnies: Arbeitsschutz und Mitarbeiterfokus
Der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Dennis Radtke, besucht als erste Station seiner Reisen zu deutschen Produktionsstätten die Fleischfabrik im westfälischen Rheda-Wiedenbrück. Er trifft auf einen entspannten Firmenchef Clemens Tönnies, ehemals Präsident des legendären Fußballklubs Schalke 04.
Der rattert erst einmal Zahlen und Fakten herunter: 20 Millionen Euro für einen verbesserten Arbeitsschutz, Einrichtung einer Stabsstelle für Sprach- und Verständigungsbarrieren, Verringerung der Fluktuation, Abschaffung der Werksverträge, ein Zehn-Punkte-Plan für bessere Abstände am Band und zwischen den Bändern sowie mehr Platz für die rund 3500 Arbeiterinnen und Arbeiter, die wöchentlich 135.000 Schweine schlachten, zerlegen und verarbeiten.
Ein Besuch in der Produktion
Beim Rundgang in der Produktion fällt auf, dass die Menschen in einer hygienischen Umgebung in gebührendem Abstand die Schweinehälften zerlegen, die Knochen herausschneiden, alle Extremitäten einsammeln und die Tiere zu handlichen Fleischgrößen für den Handel weiterverarbeiten.
„Keine leichte Tätigkeit“, findet Radtke. Tönnies sieht es ähnlich. Tatsächlich stehen die Menschen mit Pausen neuneinhalb Stunden am Band, wie ein Vorarbeiter meint. Sie hantieren mit scharfen Messern, andere Fleischteile werden mit schnell laufenden Präzisionssägen durchschnitten.
„Hervorragender Arbeitsschutz“, sagt der CDA-Politiker anerkennend.
Einiges hat sich verändert
Es hat sich offenbar viel verändert beim Fleischkönig von Rheda-Wiedenbrück. Es gibt genau vorgeschriebene Arbeitsabläufe mit Pausen, die Lkw-Fahrer haben Schlafräume auf dem Fabrikgelände, die Werkshallen sind zwar kühl, aber hell und luftig. Für ausländische Arbeiter stellt das Unternehmen Wohnungen bereit. Die Zahl der Auszubildenden aller Bereiche steigt stetig.
Erst kürzlich wurde eine Gruppe von Indern übernommen, die vor Jahren ihre Ausbildung begonnen hatten. „Sie wollten alle hierbleiben“, sagt Tönnies – als Fachkräfte für Lebensmitteltechnik.
Zukunft des Fleischkonsums
„Der Rückgang ist nur vorübergehend, der Fleischkonsum wird wieder zunehmen“, ist Tönnies überzeugt. Auch mit den neuen Auflagen für das Tierwohl kommt der Unternehmer zurecht. Hat er so viele Reserven? Er verweist auf die Automatisierung und neue Betriebsabläufe.
Immerhin erweitert der Fleischkönig sein Geschäft. Vom niederländischen Konkurrenten Vion hat er das Rindfleischgeschäft für Deutschland übernommen. „Das hat sich für die Niederländer wegen der Tierwohlanforderungen nicht mehr gelohnt.“ Für Tönnies offenbar schon.
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