Neuss: Charlotte Till erreicht 100. Geburtstag
In der Stadt Neuss gibt es Grund zum Feiern: Die hochgeschätzte Bürgerin Charlotte Till hat am heutigen Tage ihren 100. Geburtstag erreicht. Dieser Meilenstein ist nicht nur ein beeindruckendes Zeichen ihrer Langlebigkeit, sondern auch ein Beweis für ihr Engagement und ihre Lebensfreude. Die Jubilarin hat sich über viele Jahre hinweg für das Wohl ihrer Mitbürger eingesetzt und sich Verdienste um die Stadt erworben. Zu diesem besonderen Anlass möchten wir Charlotte Till von Herzen alles Liebe und Gute zum 100. Geburtstag wünschen und hoffen, dass sie noch viele Jahre in bester Gesundheit und Zufriedenheit verbringen darf.
Neuss: Charlotte Till feiert 100. Geburtstag mit Zuversicht und Lebensfreude
Es ist kaum zu glauben, aber die Neusserin Charlotte Till kann heute auf 100 Lebensjahre zurückblicken – wenn man der alten Dame begegnet, wirkt sie wesentlich jünger. Hellwach blitzen ihre Augen, als sie beim Besuch in ihrem gemütlichen Haus mit großem Garten in Gnadental auf ihr langes Leben zurückblickt.
Am 8. Oktober 1924 kam Charlotte Bindig als zwölftes von 14 Kindern in Breslau zur Welt. Viel hatten sie nicht, aber ein glückliches Familienleben mit Musik: „Wir haben immer gesungen“, erzählt Charlotte Till.
Nach der Schule leistete sie mit 16 Jahren das damals übliche Pflichtjahr in einer Familie mit zwei Kindern ab, die sie auch nach deren Umzug nach Posen begleitete: „Eine sehr schöne Zeit, daran habe ich gute Erinnerungen“, sagt die Hundertjährige.
Anschließend fand sie eine Anstellung bei der Reichsbahn. Der erste Schicksalsschlag ereilte Charlotte Till dann im Januar 1945, als die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs die Flucht aus der Heimat bedeuteten: „Wir müssen weg, pack einen Koffer, in zwei Stunden geht es los“, so ihre Mutter.
Alles habe man zurücklassen müssen und die Familie sei räumlich auseinandergerissen worden: „Ich fühlte mich selbst zerrissen“, sagt sie.
Ein Leben voller Musik, Familie und Resilienz
Über Sachsen und Thüringen gelangte Till im März 1946 nach Neuss, wo sie ihre Eltern im Bunker in der Nähe des Hauptbahnhofs aufspürte: Dort hatten sie eine vorübergehende Wohnstätte gefunden.
Die Tochter blieb in Neuss, fand eine neue Arbeitsstelle bei der Bahn und ein möbliertes Zimmer – und die Liebe ihres Lebens: Karl-Heinz Till hörte eines Tages, wie sie im Bunker ihren Eltern etwas vorsang, damit wieder Fröhlichkeit herrschte.
Der ausgebildete Opernsänger verliebte sich gleich in Charlotte und durfte sie auch besuchen: „Meine Vermieterin erlaubte das“, erinnert sich Till mit Augenzwinkern.
Im Februar 1951 heirateten Charlotte und Karl-Heinz Till. 1957 bauten sie ihr Haus in Gnadental, in dem Charlotte heute noch lebt und im selben Jahr kam Tochter Claudia zur Welt.
In diese Zeit fielen Urlaubsreisen nach Italien und auf die Insel Elba mit ihrem kleinen Lloyd 300, einem sogenannten „Leukoplastbomber“: „Das war so schön“, schwärmt Charlotte Till auch nach über 60 Jahren noch.
Von wegen Krise! Ehrenamtliches Engagement frisch und modern
1964 wurde Tochter Petra geboren. Doch ein Jahr später musste Charlotte den zweiten schweren Schicksalsschlag verkraften: Karl-Heinz Till starb im Alter von nur 46 Jahren.
Seine Frau schaffte es, ihre Kinder alleine zu erziehen und vor allem das Haus zu halten: Das war ihr sehr wichtig. Sie versorgte dann viele Pflege- und Tageskinder: „Zu einigen habe ich bis heute Kontakt“, freut sie sich.
Sie war politisch in der SPD aktiv, kümmerte sich bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) um die Altenstube, pflegte einen großen Freundeskreis mit vielen Festen und hatte ein Leben voller Fröhlichkeit, wie sie betont: „Ich habe viel erreicht!“
Heute ist Charlotte Till stolze Oma von vier Enkelsöhnen und hat zwei Urenkeltöchter: Familie ist für sie das Wichtigste. Ihre Tochter Claudia lebt mit ihr im Haus und sorgt für den Alltag.
„Zuversichtlich bleiben, nicht jammern, weitermachen und Ziele setzen“, kommt es klar aus ihrem Mund. Und auch mal ein Gläschen Sekt – so wie bei der Geburtstagsfeier am heutigen Tag.
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