Neuss: Wo Langzeitarbeitslose im Kolping Bildungswerk eine zweite Chance erhalten

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Neuss: Wo Langzeitarbeitslose im Kolping Bildungswerk eine zweite Chance erhalten

In der Stadt Neuss gibt es eine Adresse, die sich besonders um die Langzeitarbeitslosen kümmert: das Kolping Bildungswerk. Hier erhalten Menschen, die schon lange ohne Arbeit sind, eine zweite Chance, ihr Leben wieder in den richtigen Bahnen zu lenken. Durch eine umfassende Beratung und Weiterbildung werden sie auf den Weg zurück in den Arbeitsmarkt begleitet. Das Kolping Bildungswerk bietet eine Vielzahl an Kursen und Seminaren an, die auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten sind. Ziel ist es, die Menschen wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen und ihnen eine persönliche Zukunftsperspektive zu eröffnen.

Neuss: Langzeitarbeitslose finden in Kolping Bildungswerk eine zweite Chance

Die Gründe für lange Arbeitslosigkeit sind vielfältig: fortgeschrittenes Alter, mangelnde Qualifikationen oder auch gesundheitliche Probleme. Doch in der Kreativwerkstatt des Kolping Bildungswerks in Neuss bieten sich neuen Möglichkeiten, wieder in das Arbeitsleben einzusteigen.

Hier verarbeiten Langzeitarbeitslose Holz zu Werkzeugkisten oder nähen aus gespendeten Stoffen Taschen, Pullover oder Kissen. „Für die Teilnehmenden ist es wichtig, zu wissen, dass sie etwas machen, was gebraucht wird“, sagt Standortleiterin Beate Hendges. Durch kleine Erfolgserlebnisse fördere man somit die Motivation und das Selbstbewusstsein der Langzeitarbeitlosen.

Ein Beispiel: Marcel

Ein Beispiel: Marcel

Einer der Teilnehmer ist Marcel. Mit Nadel und Faden bestickt er vorsichtig ein Kissen mit dem Disney-Charakter Stitch. Insgesamt habe er schon 100 Stunden damit verbracht. „Hier in der Textilwerkstatt lerne ich vor allem, geduldig zu sein“, sagt er. Für ihn sei die Arbeit viel mehr als bloße Beschäftigungstherapie. „Besonders schön ist es, nach so langer Zeit ein fertiges Produkt in den Händen zuhalten, was ich selbst gemacht habe.“

Er sei schon länger arbeitslos. Gelernt hat er in der IT-Branche, wo er gerne auch wieder Fuß fassen würde. Grundkenntnisse im Nähen brauche man in der Textilwerkstatt glücklicherweise nicht, er selbst habe vorher noch nie genäht.

Die Situation im Rhein-Kreis Neuss

Die Situation im Rhein-Kreis Neuss

Arbeitslosigkeit im Rhein-Kreis Neuss nimmt zu. Die aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur zeigen dies deutlich. Doch das Kolping-Bildungswerk bietet auch eine Schulwerkstatt an, die Schülern die Möglichkeit gibt, das letzte Pflichtschuljahr in der sogenannten Schülerwerkstatt zu verbringen.

Es richtet sich an Schüler, die aus verschiedenen Gründen Probleme haben, in die Schule zu gehen. Insgesamt 24 Schüler nehmen an der Werkstatt teil, die immer nach den Sommerferien beginnt und ein Jahr dauert. Die Vermittlung erfolgt über die Regelschule oder auch über die Eltern.

Doris Weiß: Eine Bekleidungstechnikerin mit Leidenschaft

Doris Weiß: Eine Bekleidungstechnikerin mit Leidenschaft

Bevor sie in der Textilwerkstatt die Leitung übernahm, gestaltete Doris Weiß unter anderem Kostüme. „Von der Schablone bis zur Umsetzung begleite ich die Teilnehmenden beim Kreativsein“, sagt Weiß. In Neuss erstellen sie seit Ende vergangenen Jahres Taschen, Kissen, oder Produkte für gemeinnützige Organisationen.

So haben sie beispielsweise für die Initiative „Rettet ein Huhn“ Pullover genäht. „Die Teilnehmer werkeln nicht einfach nur vor sich hin, sondern entwickeln sinnstiftende Ideen, die sich für Gutes einsetzen“, sagt Geschäftsführer Thomas Paefgen.

Für die private Igelhilfe Kleinenbroich erstellten sie außerdem Igelhöhlen und Stützkissen für die verletzten Tiere.

Ein positives Beispiel: Thayaprasath

Ein positives Beispiel: Thayaprasath

Teilnehmerin Thayaprasath kam vor zehn Jahren aus Sri Lanka nach Deutschland. Aufgrund der Sprachbarriere habe sie unter anderem Schwierigkeiten, einen Job zu finden. In der Kreativwerkstatt zeigt sie stolz ihre selbst genähte Tasche. Sie ist erst seit Kurzem dabei, sie sehe dennoch bereits Fortschritte.

„Ehrenamt bleibt extrem wichtig“, sagt Standortleiterin Hendges. Spaß an der Arbeit vermittelt auch Schreinermeister Klaus Fornacon. Mithilfe von Holzspenden kreieren die Teilnehmer Vogelhäuser und auch Werkzeugkisten, die später bei einem öffentlichen Basar verkauft werden.

„Da sitze ich schon drei Monate dran, ganz so einfach ist das nicht“, sagt Claudia. „Damit wir nicht vergessen, wo wir hier sind, werden natürlich auch auf Nüsser Platt Sprüche in die Kisten verewigt“, sagt Fornacon.

Das Kolping-Bildungswerk bietet den Langzeitarbeitslosen eine zweite Chance, wieder in das Arbeitsleben einzusteigen. Durch das Arbeiten mit Holz und Textilien würden die Menschen langsam lernen, wieder eine Struktur in den Alltag zu bringen. Die Zuweisung erfolgt über das Jobcenter Rhein-Kreis-Neuss. Hier werden auch die Arbeitszeiten festgelegt.

In 15 bis 30 Wochenstunden arbeiten rund 14 Teilnehmer in der Regel ein Jahr in den Werkstätten. Eine Verlängerung auf zwei Jahre ist im Einzelfall möglich. „Einigen fällt es schwer, nach eingespielter Routine hier wieder weg zu gehen“, sagt Hendges. Mit Bewerbungstraining und Unterstützung versuche man jedoch, den Teilnehmern jegliche Sorgen zu nehmen.

„Viele die lange arbeitslos sind, muss man aufrichten“, so die Standortleiterin. Letztens habe sie einer Frau in der Einrichtung ein schönes Wochenende gewünscht, „da sagte sie, dass sie seit langem durch die Arbeit hier endlich wieder ein Wochenende hat“. Denn: Wenn man über Jahre keinen Job hat, fühle sich jeder Tag wie Wochenende an. Dieses Gefühl den Menschen zu nehmen sei ein wahrer Erfolg.

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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