In Nordrhein-Westfalen gibt es tausende Menschen, die ohne feste Wohnadresse leben müssen. Viele Sozialarbeiter und Hilfsorganisationen bemühen sich, diesen Menschen zu helfen. Doch es gibt auch Fälle, in denen Hilfen nicht angenommen werden. Warum das so ist, und wie Hilfsangebote trotzdem effektiv gestaltet werden können, erfahren Sie in diesem Artikel. Die Frage ist, wie man Menschen erreicht, die keine Hilfe annehmen wollen. Es bedarf einer neuen Herangehensweise, um diese Menschen zu unterstützen. In diesem Artikel werden wir Beispiele aus der Praxis vorstellen und diskutieren, wie die Hilfe für Obdachlose in Nordrhein-Westfalen verbessert werden kann.
Hilfe für Obdachlose: Akzeptieren, wenn Menschen nicht annehmen
In Nordrhein-Westfalen gibt es keine genauen Zahlen, wie viele Menschen auf der Straße übernachten müssen. Die Statistik des NRW-Sozialministeriums erfasste zum Stichtag 30. Juni 2023 landesweit 108.590 wohnungslose Menschen, die also keine reguläre Wohnung mit eigenem Mietvertrag haben. Der Großteil von ihnen ist nach Angaben des Ministeriums untergebracht (98,7 Prozent).
„Wir sehen mit großer Sorge, dass die Zahl der obdach- und wohnungslosen Menschen steigt“, erklärt das Sozialministerium. Trotzdem gibt es weiterhin Menschen, die wie Uwe auf der Straße übernachten. Bei einer Nachtzählung im Oktober 2023 wurden in Düsseldorf nach Angaben der Stadt 437 obdachlose Personen gezählt. In Köln sind es nach aktuellen Schätzungen von Streetworkern und Informationen der Stadt etwa 300 bis 350 Menschen.
Der Gute-Nacht-Bus in Düsseldorf: Unterstützung für Menschen auf der Straße
Der Gute-Nacht-Bus versorgt etwa 80 bis 120 Menschen jeden Abend unter der Woche. Am Wochenende sucht ein mobiles Team die bekannten Schlafplätze der Obdachlosen auf. Hermann, einer der ehrenamtlichen Helfer, erklärt: „Wir sind gut ausgestattet“, wenn er auf die Vorräte an heißem Wasser, geschmierten Brötchen, warmer Suppe und frischer Kleidung hinweist.
Bei der Ausgabe der Verpflegung und Kleidung kommt es zu Gesprächen zwischen den Helfern und den Bedürftigen. Uwe, ein 63-jähriger Musiker, zeigt Fotos von einem Auftritt mit Gitarre auf einer kleinen Bühne. Er ist sichtlich stolz, aber wird wieder still, wenn er über seine Situation auf der Straße spricht.
Hilfsangebote gibt es viele, aber auch Verständnis
In Düsseldorf gibt es nach Angaben der Stadt 285 Notschlafstellenplätze, die aktuell zu 93 Prozent belegt sind. Trotzdem gibt es Menschen, die wie Uwe diese Art der Unterbringung nicht in Anspruch nehmen. Die Gründe sprechen dagegen: viele alkohol- und drogenabhängige Menschen seien dort, es herrsche teils Gewalt, es sei laut und man müsse aufpassen, nicht beklaut zu werden.
„Wir müssen auch akzeptieren, wenn Menschen Hilfen nicht annehmen wollen“, sagt Hermann. Das Sozialministerium erklärt auf dpa-Anfrage, dass wissenschaftliche Untersuchungen bekannt sind, dass obdachlose Menschen oftmals aus vielfältigen, persönlichen Gründen Notunterkünfte nicht in Anspruch nehmen.
Im Winter gibt es gesonderte Hilfsangebote. Eisige Temperaturen können für Menschen, die auf der Straße leben, zur Lebensgefahr werden. Das Sozialministerium stellt Geld speziell für Kältehilfen zur Verfügung. In den angefragten Städten sind Notunterkünfte in den kalten Monaten rund um die Uhr geöffnet.
In Köln wird ab November wieder das Winterhilfetelefon angeboten. Dort werden Hinweise zu obdachlosen Menschen entgegengenommen, die sich bei winterlichen Temperaturen an ihren Schlafplätzen aufhalten. Diese Menschen werden dann von Helfern aufgesucht. In Bielefeld werden Gutscheine ausgegeben, mit denen Obdachlose wichtige Utensilien wie warme Kleidung oder Decken erhalten können.
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