- Pflegeschulen in Nordrhein-Westfalen warnen vor Lehrstellen- und Finanznot.
- Pflegeschulen warnen vor Lehrstellen und Finanznot in Nordrhein-Westfalen
- Teilzeitausbildung als mögliche Lösung
- Dozentenproblem in NRW
- Hoch Abbrecherquote bei Auszubildenden
- Finanzierungsproblem in der Pflegebranche
- Bürokratieproblem in der Pflegebranche
- Häusliche Pflege in NRW
Pflegeschulen in Nordrhein-Westfalen warnen vor Lehrstellen- und Finanznot.
In Nordrhein-Westfalen haben sich Pflegeschulen zusammengefunden, um vor einer drohenden Lehrstellennot und einer Finanznot zu warnen. Laut den Schulen fehlen ausreichende Mittel, um die notwendige Ausbildung von Pflegekräften zu gewährleisten. Dies hat bereits zu einem Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Pflegebranche geführt. Die Pflegeschulen fordern deshalb eine dringende Lösung, um die Finanzierung der Ausbildung zu sichern und die Qualität der Pflege zu erhalten. Es ist zu befürchten, dass die Situation in Zukunft noch kritischer wird, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden.
Pflegeschulen warnen vor Lehrstellen und Finanznot in Nordrhein-Westfalen
Dokumenteneinreichungen per Fax, doppelte Berichtspflichten, dazu ein drohender Wegfall zahlreicher Schulplätze, hohe Abbrecherquoten bei den Auszubildenden und eine Überlastung pflegender Angehöriger – eine Expertenanhörung zum Pflegenotstand in Nordrhein-Westfalen hat erneut ein Schlaglicht darauf geworfen, wie dramatisch die Lage in der Branche und bei den Betroffenen ist.
Teilzeitausbildung als mögliche Lösung
In einem Antrag der FDP-Landtagsfraktion, der Grundlage für die Anhörung war, wird gefordert, die Teilzeitausbildung stärker zu forcieren und so eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Berufsausbildung zu schaffen. Dieser Punkt sorgte für kontroverse Einschätzungen der Experten.
Jens Albrecht, Vizepräsident der Pflegekammer NRW, bezeichnete dies als immanent wichtige Ergänzung und forderte alle Tore zu öffnen, um alle Menschen gewinnen zu können, für die der Pflegeberuf infrage käme.
Schulleiterin Monika Huth von der St. Elisabeth Akademie in Neuss warnte davor, diese Möglichkeit an ihrer Schule nicht anbieten zu können, weil schlicht die Abbrecherquoten viel zu hoch seien.
Dozentenproblem in NRW
Während der Bund vorsieht, dass die Lehrer-Schüler-Quote an den Pflegeschulen eins zu 20 betragen soll, erlaubt NRW bis zum Jahr 2029 einen Schlüssel von eins zu 25. Das sorgte für massive Kritik, denn die Aufgaben seien ja nicht gestrichen worden, warnte etwa Monika Huth von der St Elisabeth Akademie.
„Wir verschieben das Problem nur in die Zukunft“, sagte sie.
Hoch Abbrecherquote bei Auszubildenden
Nach Angaben von Pflegekammer-Vize Albrecht wird die Abbrecherquote derzeit mit etwa 35 Prozent angegeben. Das sei deutlich höher als noch vor 15 oder 20 Jahren.
„Es gibt Schulen, die nur so viele Bewerber wie Plätze haben“, sagte er. Die würden dann auch diejenigen nehmen, die ansonsten in einem klassischen Auswahlverfahren keine Chance hätten.
Finanzierungsproblem in der Pflegebranche
Die Insolvenzwelle in der Pflegebranche hat in den vergangenen Monaten für viel Unruhe gesorgt. Bernhard Rappenhöner, Landesvorsitzender des Bundesverbands der privaten Anbieter sozialer Dienste, nannte die Haushaltskürzungen für die Pflegeschulen dramatisch.
Die Mittel reichten in NRW gerade einmal aus, um 20 Prozent der Miete zu finanzieren. In Hamburg würden deutlich höhere Kosten übernommen.
Bürokratieproblem in der Pflegebranche
Peter Rötzel vom gleichnamigen Pflegedienst aus Windeck-Dattenfeld umschrieb die überbordende Bürokratie für die ambulanten Dienste. Bei der Kommunikation zwischen den Kassen und den Einrichtungen laufe immer noch viel über Papier und Faxe.
Das verschlechtere dann aber die Liquiditätssituation der Einrichtungen, warnte er.
Häusliche Pflege in NRW
Edeltraut Hütte-Schmitz vom Vorstand des Selbsthilfevereins Wir pflegen gibt es in NRW mehr als eine Million Pflegebedürftige in den Pflegegraden 2 bis 5, die Anspruch auf Tagespflege haben.
„Dem stehen 16.645 Tagespflegeplätze gegenüber.“ Die Versorgtenquote liege mit 1,57 Prozent deutlich unter dem Bundesschnitt von 2,3 Prozent.
Hinzu komme noch die paradoxe Situation, dass zwar freie Pflegeplätze gemeldet seien, Schwerstkranke aber fast gar keine bekämen.
„Eine menschliche Katastrophe“, sagte Hütte-Schmitz.
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