Ralf Schumachers Outing: Es braucht mehr Vorbilder in der Profisport-Szene

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Ralf Schumachers Outing: Es braucht mehr Vorbilder in der Profisport-Szene

In einer Zeit, in der die öffentliche Meinung über die LGBTQ+-Community immer noch von Vorurteilen geprägt ist, hat der ehemalige Formel-1-Fahrer Ralf Schumacher mit seinem Coming-out eine wichtige und mutige Entscheidung getroffen. Durch sein öffentliches Bekenntnis zur Homosexualität setzt er ein Beispiel für viele andere, die sich bisher nicht trauten, ihre wahre Identität zu offenbaren. Es ist höchste Zeit, dass sich die Profisport-Szene ändert und mehr Vorbilder wie Ralf Schumacher hervorbringt, die bereit sind, ihre wahre Selbst zu zeigen.

Ralf Schumachers Outing: Es braucht mehr Vorbilder in der ProfisportSzene

Ein prominentes Paar postet ein Pärchenurlaubsbild vor romantischer Kulisse. Der Blick geht hinaus auf die Weite des Meeres, die Sonne färbt den Himmel feuerrot, dazu ein paar liebevolle Worte – im Grunde Instagramalltag. Doch dieses Bild ist eine Zäsur, im Leben von Ralf Schumacher und in dem von vielen anderen Menschen offensichtlich auch.

Der ehemalige Formel-1-Rennfahrer und Bruder der noch größeren Legende Michael Schumacher liebt einen Mann. 300.000 Instagram-Nutzer reagieren auf sein Bild von Sonntagabend, 20.000 kommentieren gerührt, und das nur in den ersten zwölf Stunden danach.

Diese Nachricht scheint auch im Jahr 2024 noch spektakulär. Dass das so ist, liegt weniger an Ralf Schumacher selbst, sondern vielmehr an seiner Branche und dem gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema. In den Profi-Sport-Ligen des Landes, allen voran den Männerdomänen Fußball und Formel 1, gibt es schließlich keinen einzigen aktiven Sportler, der sich je offen schwul oder queer gezeigt hätte.

Ralf Schumachers Offenbarung: Ein Schritt in die richtige Richtung für den Profisport?

Ralf Schumachers Offenbarung: Ein Schritt in die richtige Richtung für den Profisport?

Vereinzelt entschließen sich Profisportler nach ihrer Karriere zu einem Coming-out, Fußballer Marcus Urban vom Zweitligisten Rot-Weiß Erfurt tat das als einer der ersten in Deutschland im Jahr 2007. Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger ist bis heute der einzige Bundesligastar, der öffentlich zu seiner Homosexualität steht. Auch er tut dies erst seit Ende seiner Karriere, das ist nun zehn Jahre her.

Kein einziger Prominenter folgte Hitzlsperger, der damals betonte, nicht die Angst vor den Fans sei das Problem. Die Stimmung in der Kabine, die abwertenden Kommentare der Mannschaftskollegen seien das, wovor er sich fürchte und der Grund, sich lieber jahrelang zu verstecken.

Schumachers Coming-out: Ein Signal für mehr Toleranz und Akzeptanz in der Sportwelt?

Dass Ralf Schumacher sich in einem eher auf Einzelkämpfer ausgerichteten Sport mutmaßlich ähnlichem Druck ausgesetzt sah, ist umso trauriger. Erst mit 49 Jahren und als „Akt der Befreiung“, wie seine langjährige Freundin Carmen Geiss schreibt, beendet er das Versteckspiel über seine seit zwei Jahren schon andauernde Beziehung.

Dass der Begriff „Coming out“ (aus dem Englischen „Coming out of the closet“) noch immer auf die eigene Geheimnistuerei anspielt, zeigt das Problem. Schwul, queer oder nicht-hetero zu sein bedarf immer noch einer offiziellen Erklärung als Abgrenzung vom vermeintlichen Normalzustand. Wer bestimmt, was normal ist? Normal sollte es sein, dass Liebe vielfältig ist.

Was sicher hilft, sind Zuspruch und Anerkennung für den Schritt ohne jede Kommentierung und Wertung. Was Cora Schumacher denkt, mit der er 14 Jahre verheiratet war, wie Familienmitglieder und Freunde damit „klarkommen“, all das sind private Dinge, die die Öffentlichkeit nichts angehen.

Wichtig ist das Signal in die Sportwelt: Normalisiert es! Auf den Formel-1-Fahrer müssen endlich weitere, aktive Profisportler folgen, die das Tabu brechen. Nur so kann sich auch im aktiven Betrieb etwas ändern, was tief im Grundgesetz verankert ist: Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit. Niemand soll Angst vor Diskriminierung haben müssen. Auch nicht im bei den deutschen so beliebten Disziplin Fußball.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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